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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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pelzige Gestalt fassungslos an. Er mußte sich verhört haben. Das konnte unmöglich Mudge sein.
    »Jawohl. Wie du schon sagtest, irgend jemand muß ja diese ganzen Veränderungen und Umschaltungen daran 'indem, noch schlimmer zu werden. Ihr könnt alle 'ilfe gebrauchen, die ihr bekommt, besonders dort, wo ihr 'ingeht. Und außerdem, Kumpel, wie willste denn ohne mich zurechtkommen, wenn ich nich ständig da bin, um dich aus der Patsche zu retten?«
    Darauf hatte Jon-Tom keine Antwort parat. Und auch nach kurzem Nachdenken fiel ihm keine ein. Die Worte des Otters waren ein ebensogroßer Schock für ihn wie der Anblick der zerstörten und gestörten Stadt. Mudge besaß ein ausgedehntes und farbenfrohes Vokabular, doch soviel Jon-Tom wußte, war das Wort freiwillig ihm ebenso fremd wie der Begriff enthaltsam.
    »Ich weiß ja nicht«, sagte er schließlich schleppend. »Soll das wirklich heißen, daß du deine Hilfe anbietest? Und das auch noch ganz freiwillig? Ohne daß Clodsahamp oder ich dich erst dazu zwingen müßten?«
    »Aber natürlich, Kumpel.« Mudge blickte verletzt drein, was eine Spezialität seines riesigen Repertoires an Ausdrucksmöglichkeiten war. »Für was 'ältste mich eigentlich?«
    »Mal sehen.« Jon-Tom zählte es an den Fingern ab, als er die Liste laut durchging: »Dieb, Schürzenjäger, Feigling, Schlitzohr...«
    Mudge beeilte sich, den Strom abfälliger Benennungen zu unterbrechen. »Nun laß uns mal bloß nich übertreiben, Kumpel! Natürlich melde ich mich freiwillig. Ihr werdet meine 'ilfe brauchen. Weder du noch Seine 'exerschaft sind gerade das, was man als Meisterpfadfinder oder Kämpfer bezeichnen würde, und dieser fliegende Sack gefiederten Gesöffs, den der alte 'artpanzer seinen Famulus nennt, is auch nich viel besser.«
    »Bisher sind wir ganz gut zurechtgekommen.« Jetzt war Jon- Tom damit an der Reihe, beleidigt zu reagieren.
    »Das Glück begleitet aber auch immer die Narren, wa? Macht nix. Ich komm jedenfalls mit, wenn ihr mich dabei'aben wollt. Jedenfalls das, was von mir noch übrig is.«
    Die Kombination aus dem äußeren Erscheinungsbild des einstmals so lebensfrohen Otters und seines so offensichtlich selbstlosen Drangs, seine Hilfe anzubieten, ließ Jon-Tom die Tränen in die Augenwinkel steigen. Er mußte sich Mühe geben, um seine Stimme am Beben zu hindern, als er erwiderte: »Natürlich freuen wir uns über deine Begleitung und deine Hilfe, Mudge.«
    Der Otter wirkte sowohl zufrieden als auch erleichtert. »Dann is die Sache ja wohl klar.« Mit einem Nicken zeigte er auf den Schlammspringbrunnen, wo Clodsahamp immer noch sein Hexerzubehör aufbaute und die stete Litanei eines langen Zaubers mit ausgesuchten Flüchen vermischte, die er auf den tapsigen, unsicheren Sorbl häufte. »Was 'at 'n der vor?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Jon-Tom. »Er hat gesagt, daß er diesen Leuten helfen will, aber über Einzelheiten hat er sich nicht geäußert. Du kennst doch Clodsahamp: Der führt die Sachen lieber vor, anstatt sie zu beschreiben.«
    »Genau. Damit solch unschuldige Zuschauer wie du und ich keine Gelegen'eit 'aben, uns vor'er aus dem Staub zu machen.«
    Ein paar der gestraften Bewohner Ospenspris hatten sich zum Zuschauen versammelt, doch blieben sie alle am äußeren Rand des Platzes. Nur der alte Fuchs war mutig genug, um bei ihnen stehen zu bleiben und sich mit ihnen zu unterhalten. Jon-Tom überließ ihn einer lebhaften Konversation mit Mudge und schritt zu dem Hexer hinüber, um festzustellen, ob er ihm bei seiner Arbeit helfen konnte.
    »Das kannst du ganz bestimmt, mein Junge«, meinte der alte Schildkröterich und rückte die Brille auf dem Schnabel zurück. Jon-Tom wollte schon seine Duar vor den Bauch schieben, als der Hexer ihn hastig daran hinderte. »Nein, nein, deinen Gesang brauche ich jetzt nicht! Aber könntest du dies hier vielleicht einmal hochhalten?«
    Milde verärgert, schluckte Jon-Tom die Erwiderung hinunter, die er eigentlich machen wollte, und packte die zusammenklappbare Holzplattform, um sie auf der rissigen Oberfläche des Platzes aufzustellen. Mudge reagierte auf diese Degradierung ja gar nicht mit der erwarteten Salve höhnischer Bemerkungen! Vielleicht hatte die Verkrüppelung den Otter ernüchtert.
    Jon-Tom versuchte in der ineinandergreifenden Plattform irgendeinen Sinn zu erkennen und scheiterte. »Was soll diese Sache überhaupt?«
    Anstatt zu antworten, schritt der Hexer einen langsamen Kreis um die rätselhafte Apparatur ab,

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