Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Ospenspri doch gewiß nicht so stark verändert haben.« Er deutete auf die einsackenden Bauten, die den Platz umgaben, auf die tote oder sterbende Vegetation. »All dies sieht nach einer plötzlichen Katastrophe aus, nicht aber nach einem lang anhaltenden Niedergang.«
    Der Fuchs musterte ihn interessiert. »Du bist sehr aufmerksam, Hartschale. Es stimmt, wir haben alles von einem Augenblick auf den anderen verloren. Es gab keine Vorwarnung. Erst stand alles noch gut um unsere Stadt und um uns - und dann, dann war da plötzlich die Wolke.« Mit dem Stock stach er gen Himmel.
    »Siehst du das böse Ding, das dort oben hängt? Es vergießt keinen Regen und bewegt sich auch nicht weiter. Es donnert nicht und gibt keinen Hagel von sich. Keinen anderen Wind stößt es hervor, nur einen üblen. Es ist so reglos wie Gestein.«
    »Wart ihr denn unfähig, das Unglück zu beeinflussen?« Clodsahamp hatte den Kopf zurückgelegt und studierte die schwarze Masse.
    »Alle Bemühungen unserer besten Magier haben versagt. Entweder wurden ihre Zauber überhaupt nicht wirksam, oder sie stießen einfach durch das Ding hindurch. Schließlich besteht es ja nur aus Dampf. Wie soll man Dampf drohen? Wir haben jedes Agens im meteorologischen Pantheon angerufen, doch alles ohne Erfolg.«
    »Es ist kein klimatisches Phänomen, das über eurer Stadt und eurem Leben hängt, sondern ein Leichentuch der Übernatur. Wetterzauber können gegen derlei nichts ausrichten.«
    »Der Wanderer«, sagte Jon-Tom, dem plötzlich klar wurde, worauf der Hexer hinauswollte.
    »Ganz genau, mein Junge.«
    »Aber wir sind doch jetzt auch in der Stadt und haben uns gar nicht verändert.« Er bemerkte, wie er selbst nachdenklich den Rücken streckte. »Und der Wald jenseits der Stadtgrenzen hat auch nicht darunter gelitten.«
    »Nicht alle Auswirkungen des Wanderers sind globaler Natur, Junge. Viele der Störungen, oft von unterschiedlich hohem Grad, sind streng örtlich beschränkt. Die ganze Zeit über verschiebt er sich und dreht sich und schleudert aufwühlende Energie von sich. Manchmal trifft es einen Hain, manchmal aber auch, wie in diesem Fall, eine ganze Gemeinde.
    Doch ist dies die schlimmste Störung, der wir bisher begegnet sind. Denk an das, was ich dir gesagt habe: Wenn er nicht befreit wird, werden die Störungen des Wanderers immer stärker, bis wir schließlich Gefahr laufen, in einer nicht mehr rückgängig zu machenden Veränderung festzustecken. Das ist hier in Ospenspri passiert. Die Störung, auf welche diese Wolke meiner Vermutung nach ein Hinweis ist, hat sich auf Dauer festgenistet. Dieser Teil der Welt ist nachhaltig geschädigt worden. Es sei denn...«
    »Es sei denn, Sie können etwas dagegen tun... Meister«, beendete Jon-Tom respektvoll den Satz.
    Der Hexer nickte. »Wir müssen uns auf jeden Fall alle Mühe geben.«
    »Wir müssen uns alle Mühe geben.« Jon-Tom schritt hinüber zum Jeep und packte seine Duar aus. Clodsahamp folgte ihm und legte eine Hand auf das Handgelenk des jungen Mannes.
    »Nein, mein Junge. Das hier überlaß mir. Die Bewohner dieser armen Gemeinde haben schon genug gelitten.«
    Jon-Tom überwand seinen verwundeten Stolz. Er wußte nichts über die Kräfte, die Ospenspri verwüstet hatten, und er hatte bei vielerlei Gelegenheiten lernen müssen, wie schlimm falscher Stolz sein konnte. Es galt, dem Wunsch des Schildkröterichs zu entsprechen.
    Der Fuchs musterte sie aufmerksam, während Sorbl Clodsahamp bei den Vorbereitungen half. Da kam eine zweite verkrüppelte Gestalt humpelnd auf sie zu und lief zu Jon-Tom hinüber.
    Der drehte sich zu dem Neuankömmling um, als die gebeugte Gestalt näher gekommen war. »Wir sind Freunde. Wir werden versuchen, euch zu helfen. Aber mein Mentor dort braucht viel Platz, um seine Zauber durchführen zu können, und...« Mitten im Satz brach er ab, die Augen fielen ihm fast aus dem Kopf. Trotz des Buckels hatte die sich nähernde Gestalt etwas beinahe Vertrautes an sich. Das war natürlich ein Witz, und dennoch... dieser Umriß, diese Augen, diese Barthaare...
    »Sag mir bloß nich, ich soll ab'auen, du 'aariger Sohn eines Affen!«
    »Mudge?« Jon-Tom konnte den Blick von der Gestalt nicht mehr abwenden. Inzwischen war sie sehr viel näher gekommen, und er konnte den Sprechenden deutlicher erkennen. Gekrümmt, schmutzig, heruntergekommen - und unverwechselbar. »Mudge, du bist es ja tatsächlich!«
    »Natürlich bin ich's, du verdammter, zu groß geratener nackter Affe! Biste

Weitere Kostenlose Bücher