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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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hatten, statt dessen bekamen sie es nun mit einer neuen Herausforderung zu tun: Nebel. Jetzt mußten sie sich mehr denn je auf Clodsahamps Führung verlassen, denn in dem dichten klebrigen Grau konnte Sorbl nicht mehr voranfliegen und den einfachsten Weg auskundschaften.
    Mudge witterte unentwegt und nervös die feuchte Luft, »'ab dieses Zeug nie besonders gemocht. Gibt Leute, die finden das romantisch. Ich dagegen sage, das is alles Blödsinn. Wie soll man sich in diesem grauen Mist auskennen?«
    »Das erinnert mich an Filme von der Golden Gate-Brücke in San Francisco.« Erklärend fügte Jon-Tom hinzu: »Die Brücke des Goldenen Tors.«
    Das stachelte das Interesse des Otters an und hob zugleich seine Laune. »Ein Tor aus Gold! Das is der erste 'inweis auf deine Welt, der mich interessiert, Kumpel. Vielleicht lebt es sich dort doch nich so schlecht, wie du es immer darstellst.«
    »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber dieses Tor ist nicht wirklich aus Gold. Es heißt lediglich so, weil es zu bestimmten Tageszeiten so aussieht.«
    »Ach so is das? Also kein Vergleich mit dem edelsteinbesetzten Tor von Motaria? Schade. Über Motaria 'ab ich übrigens Dinge ge'ört...« Und dann fuhr er mit seiner Geschichte fort, ohne daß Jon-Tom ihn erst dazu drängen mußte. Als ihm schließlich die Worte ausgingen, war der Nebel dichter denn je.
    Schweigend schritten sie voran. Mudge beschnüffelte weiterhin die Luft und suchte die Feuchtigkeit nach Hinweisen auf plötzliche Gefahren ab, als das dissonante Rumpeln zu seiner Rechten ihn schließlich wieder seinen hochgewachsenen Freund aufsuchen ließ.
    »'ör mal, Kumpel, ich 'ab ja nix dagegen, wenn du deine Banngesänge übst, aber ich wäre dir sehr verbunden, wenn de das 'n bißchen leiser tun könntest.«
    Jon-Tom beachtete ihn nicht. Seine Blicke suchten das bißchen Wald ab, das durch den Nebel zu erkennen war. »Ich habe kein Bannsingen geübt, Mudge. Genaugenommen wollte ich dich gerade darum bitten, den Mund zu halten.«
    »Mich? Ich 'ab doch nich mal...«
    »Bei deinem verdammten Geschniefe und Geschnüffel kann doch kein Mensch ruhig denken, aber ich glaube, ich höre noch etwas anderes.«
    Mudge runzelte die Stirn, blieb aber still stehen, von einem unwillkürlichen Schnüffeln abgesehen. Seine Augen verengten sich leicht, »'errje, du ‘ast recht, Kumpel. Ich 'ab zwar tatsächlich schräges Singen ge'ört, aber das warst nicht du.« Dormas war zu ihnen herübergetrabt. Sie stand direkt neben Jon-Tom, die Nüstern hoch emporgehoben, um die Luft zu prüfen, die Ohren wachsam nach vorn gestellt.
    »Ich kann es auch hören, Jungs. Eine Art Singen oder Singsang. Ich glaube, ich kann auch noch was riechen.«
    »Welcher Art?« Clodsahamps Augen und Ohren waren weder so scharf noch so empfindlich wie die von Mudge oder Dormas.
    Außerdem war er ganz und gar damit beschäftigt, sich die Feuchtigkeit von der Brille zu wischen. Das tat er mit einem Tuch, während er in den Nebel hinausstarrte.
    »Nager, glaube ich.« Dormas atmete tief ein. »Es liegt so viel Wasser in der Luft, daß es sich schlecht feststellen läßt.«
    »Da 'aste recht, Liebchen. Einmal tief durchatmen, das is, als würdeste dir die Nase rückwärts putzen.«
    Jon-Tom schnitt eine Grimasse. »Deine Gabe für Metaphern ist ja mal wieder schöpferischer denn je, Mudge.«
    »Ich 'offe, daß das auch wirklich so schmutzig is, wie es riecht, Kumpel.«
    »Es sind mehrere.« Die Nüstern der Hengstlin zuckten. Jon- Tom war sich seiner eigenen sinnlichen Mängel schmerzlich bewußt. Verglichen mit allen seinen anderen Gefährten, war er praktisch geruchsblind.
    »Hast du eine Vorstellung, wie viele es sein könnten?« fragte Clodsahamp sie.
    »Kann ich nicht sagen. Spielt auch sowieso keine Rolle, oder?« Sie blickte zu ihm hinab. »In die Richtung wollen wir ja nicht.«
    »Wir können nie sicher sein, welche Route wir für den Rückweg nehmen.« Nachdenklich musterte der Hexer den lästigen Nebel. »Ich gestehe, daß ich neugierig bin. Ich wüßte gern, durch wessen Gebiet wir hier gereist sind.« Hinter ihnen stieß Sorbl ein Stöhnen hervor.
    »Ich auch«, bestätigte Dormas.
    Mudge musterte ungläubig zunächst die Hengstlin und dann Clodsahamp. »Was is'n mit euch beiden los? Vergeßt nich, Neugier war der Katze Tod.«
    »Kenne niemanden namens Katze.« Dormas schritt auf die Bäume zu, den Kopf tief gesenkt, um die Witterung des feuchten Bodens vor ihnen aufzunehmen.
    »Wir sind weit entfernt

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