Die Pfanne brät nicht!
kennen einen einfach, egal wo man auftritt. Immer wieder kommt der Spruch: «Irgendwoher kenne ich Sie aber.» Oder: «Haben Sie eine Schwester, die bei THEO arbeitet?»
Neulich half ich mal wieder meiner Freundin in der Bäckerei aus. Dort sah mich jemand an, redete erst leise vor sich hin, verfiel dann abrupt in grüblerisches Schweigen, schüttelte schließlich ein paarmal den Kopf und sagte dann endlich: «Ich dachte gerade … aber nein, das kann ja nicht sein … obwohl … nee … Wissen Sie, Sie haben einen verdammt guten Doppelgänger!»
Oft wird man auch an der Kasse angesprochen, ob es denn am Tag zuvor lecker war bei McDonald’s. Oder wenn man auf einer öffentlichen, feuchtfröhlichen Veranstaltung mal einen über den Durst getrunken hat, bekommt man das am folgenden Tag bei THEO garantiert aufs Brot geschmiert: «Da waren Sie aber gut dabei. Ich hab Sie gesehen!» Und mitfühlend wird hinzugefügt: «Geht’s denn wieder?»
Es gibt keine Fluchtmöglichkeit! Ob beim Spaziergang in einem abgelegenen Wäldchen, in einem Restaurant, das nur Insider kennen, am Flughafen oder gar – was das Allerschlimmste ist – am Urlaubsort schleichen unsere Kunden umher und enttarnen uns.
Ich bin mit einer Freundin unterwegs, wir wollen in Ruhe etwas essen gehen. Aber keine Chance. Am Nachbartisch nervt uns jemand. Er will unbedingt wissen, woher er mich nur kennen würde. Er kommt einfach nicht drauf, und ich denke im Traum nicht daran, ihm auf die Sprünge zu helfen. Bis meiner Bekannten endlich der Kragen platzt: «Sie können sie gar nicht kennen! Das ist meine Cousine, die kommt nicht hier aus der Gegend und ist nur zu Besuch.» Dann ist Ruhe, und wir können den Abend genießen. Und amüsieren uns köstlich bei dem Gedanken an sein Gesicht, wenn er mir nächste Woche wieder an der Kasse gegenüberstehen wird.
Aber ich schweife ab, zurück zu den Unwiderstehlichen. Die Möchtegern-Topmodels unter den Herren begeistern uns immer wieder aufs Neue. Im Sommer stolzieren sie wie die Pfauen mit nacktem, mehr oder weniger muskulösem Oberkörper über den THEO -Catwalk. Vorbei an einem traurigen und undankbaren Publikum. Der Applaus bleibt aus. Die Pfirsichkonserven lässt das kalt, die Tomaten glotzen stumm vor sich hin, und auch die Tampons drängen sich nur resignierend in ihren Packungen. Nicht einmal die Mitarbeiterinnen sind zum Sabbern zu bringen, die zucken nicht einmal mit der Wimper. Im Gegenteil! Der Astralkörper-Besitzer wird zudem noch aufgefordert, den perfekten, sonnengebräunten Body unter einem Shirt zu verstecken, weil es gegen Hygienevorschriften verstoße und andere Kunden Anstoß nehmen könnten. Wir sind hier schließlich nicht auf Malle!
Vor mir steht der alte Herr Weiler. – Mit nacktem Oberkörper!
«Herr Weiler, so aber nicht!»
«Was ist denn?»
«Sie können doch nicht ‹oben ohne› hier durchlaufen!»
Er fällt aus allen Wolken, ist total überrascht: «Aber wieso das denn nicht? Ich sehe doch noch ganz gut aus! Kein Gramm zu viel, oder? Ich kann mich doch sehen lassen.»
Es gibt da einen großen, schlaksigen Adonis. Grundsätzlich läuft er barfuß durch den Laden – die nächste Scherbe kommt bestimmt! Er trägt ein weites, offenes weißes Hemd, das so lang ist, dass jeder erst einmal starrt, weil man denkt, er habe keine Hose an. Aber wenn man genauer hinschaut – und das tun wir ja schließlich –, sieht man den Knaller: ein knappes, superenges Höschen aus Leder, dass sich wie eine zweite Haut um seine Hüften schmiegt. Er findet sich supergeil und so führt er sich auch auf.
Sehr gern habe ich die Kunden, egal ob Männlein oder Weiblein, die mich fragen, wo der Bauchspeck ist. Mir zur gleichen Zeit in die verschwitzten Flanken fassen und ihre Finger nicht von meinen Pölsterchen nehmen. Überhaupt sind die Grapscher eine ganz beliebte Spezies bei uns Verkäuferinnen. Wir lieben sie alle. Immer wieder kommt: «Frollein, hüren Se ens», und mit Nachdruck wirst du an Arm, Schulter oder sonst wo gezerrt.
Da ich obenherum sehr gut bestückt bin, saugen sich manche Kundenaugen förmlich in dem Ausschnitt meiner Bluse fest.
Ich habe mal wieder Kassendienst. Ein Kunde bringt mir einen Artikel zurück. Er bekommt sein Geld, füllt den Bon aus, und ich deponiere das defekte Teil bei mir in der Kasse. Dazu muss ich mich hinunterbeugen. Der nächste Kunde, ein Mann mittleren Alters, schaut mich an und sabbert: «Mach das nicht noch einmal! Wenn du dich noch mal so
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