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Die Pfanne brät nicht!

Die Pfanne brät nicht!

Titel: Die Pfanne brät nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Diestel
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– und die primitive THEO -Tippse, die ihr noch dazu jeden Wunsch von den verdunkelten Augen ablesen soll.
    «Ich komme gerade aus Amerika. Dort ist man ja VIEL freundlicher. Man bekommt die Waren eingepackt und auf Wunsch auch noch zum Auto getragen. Und überhaupt, da kann man kaufen, wann man möchte, die haben ja 24  Stunden geöffnet.»
    Sofort schießt es mir durch den Kopf: Warum sind Sie denn bloß nicht da geblieben?
    Die große Mehrheit bilden aber natürlich die Frauen, die – mehr oder weniger erfolgreich – «ein kleines Familienunternehmen» leiten. Die rackern sich bis zum Umfallen mit Riesen-Einkäufen ab. Das Band quietscht unter der Last ihrer Waren, und manchmal ist es einfach zu kurz. Es wird gestapelt und gestapelt. Gestresst schieben sie Großfamilien-Portionen an Getränkepacks und Lebensmittel für die gesamte Woche durch die Gänge, oft verteilt auf zwei Einkaufswagen. Das sind die wahren Heldinnen des Alltags! Nicht die Tussis, die bei THEO shoppen kommen und dabei ihr Handtäschchen schwingen. Im ersten Gang am Spüli verharren, die Flasche aufdrehen, daran riechen und sich ein Tröpfchen hinters Ohr tupfen. Auch nicht die Vamps mit ihren Klauen, die eine gefühlte Ewigkeit lang vergeblich versuchen, mit ihren langen, künstlichen Fingernägeln einen Euro vom Boden aufzuheben. Nur peinlich für alle, die ebenfalls der Gattung Frau angehören!
    So manche Kundin verwechselt THEO auch mit Gucci oder Louis Vuitton. Sie wollen sich neu einkleiden mit den topaktuellen, heißen THEO -Fummeln, aber können sich einfach nicht entscheiden. Soll ich das kleine Schwarze nehmen – mein Erich würde sich freuen –, oder steht mir das Gestreifte besser? Das macht so schön schlank. Sie laufen dann an den Lebensmittelregalen vorbei auf der vergeblichen Suche nach einem Spiegel oder verkriechen sich sogar im Lager, gekennzeichnet mit dem Schild «Zutritt nur für Mitarbeiter», um sich dort in aller Heimlichkeit umzuziehen. Unsere männlichen Kollegen staunen nicht schlecht, wenn sie zwischen den Paletten eine halbnackte Kundin antreffen!
     
    Einige Kundinnen kippen sich ganz offensichtlich schon mal gerne einen hinter die Binde. Eine ältere Lady, mit rot leuchtender Schnapsnase, aber sehr fein zurechtgemacht, erklärt uns immer wieder entschuldigend, dass sie den Sprit in ihrem Einkaufswagen in Wirklichkeit für die Nachbarin kaufe. Das interessiert uns wahrlich nicht die Bohne! Eine andere bezahlte bei mir eine Flasche Sekt. Man sah ihr nicht an, dass sie einen über den Durst getrunken hatte. Als sie mir das Geld hinlegte, wankte sie dann ein wenig. Ich wollte ihr das Wechselgeld in die Hand drücken, da war sie verschwunden. Seltsam! Ich beugte mich über die Kassenablage, und – da lag sie! Meine Kollegin aus der Nachbarkasse half mir, sie wieder auf die Füße zu stellen.
    19 :30  Uhr. Eine Kundin: «Hallo, ich habe Fisch gekauft, was könnte ich für eine Soße dazu machen? Möchte den Fisch gerne mit Salzkartoffeln essen!»
    Hallo! Geht’s denn noch? Sind wir jetzt bei «Lafer! Lichter! Lecker!»?
    Alle Klischees werden bestätigt, wenn man den Frauen-Gesprächen an der Kasse lauscht. Je nachdem, welche Leckereien auf dem Band so an einem vorbeiziehen, läuft es nicht selten darauf hinaus, dass eifrig Geheimrezepte verraten oder ausgetauscht werden. Tipps für den Haushalt gibt es massenhaft da vorne, ebenso wie Strickanleitungen und erfolgversprechende Diäten. Typisch Weiber halt! An den Kassen meiner männlichen Kollegen geht es dann eher um Autoreparaturen, diverse Heimwerker-Tipps, radikale Schädlingsbekämpfung und natürlich Rasenmäher. Also ganz die Jäger und Sammler!
    Paare
    «Elfriede! Elfriiiiieeede!!!»
    Dieser Schrei zerreißt mir fast das Trommelfell! Der extrem genervte Ehemann der armen Elfriede steht bei mir vorne an der Kasse und würde gerne zahlen, wenn nicht seine Holde noch mit der Geldbörse durch den Laden bummeln würde. Er brüllt so laut, dass die Klorollen in der hintersten Ecke des Ladens erzittern: «Dat jibbet doch janit! Maach, dat du he hin küss, äwer zackisch! Mann, Mann, Mann! Fröher hatt ich su ne Driss op de Arbeit. Jetz bin ich Rentner, jetz han ich dä Driss met dir! Ich frach misch, wat ich verkehrt jemach han, dat dä leeve Jott mich su bestraft! Elfriiieeede!!!»
    Eine rotere Birne als die von Elfriede habe ich noch nie gesehen. Und ich bin sicher, Elfriede wird nie wieder von der Seite ihres Mannes weichen!
    Kommen wir zu den Paaren und

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