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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gehörte in die letztgenannte Kategorie. Jedenfalls nahm Maisie dies an, denn Emilys Gatte Edward hatte wegen eines Eisenbahnprojekts in Cordoba mit Solly zu tun. Dann jedoch fiel ihr auf, daß Emily noch etwas anderes auf dem Herzen haben mußte: Sie blieb den ganzen Nachmittag über da und traf auch gegen halb sechs, als alle anderen Gäste sich bereits wieder empfohlen hatten, keine Anstalten zum Gehen. Emily, gerade mal zwanzig Jahre jung, war ein hübsches Mädchen mit großen blauen Augen. Wer sie ansah, merkte sofort, daß sie nicht glücklich war. Maisie war daher alles andere als überrascht, als Emily sie fragte: »Bitte ... darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
    »Aber selbstverständlich. Um was geht es denn?«
    »Ich hoffe, Sie empfinden es nicht als Beleidigung, aber ich wüßte sonst niemanden, mit dem ich darüber sprechen könnte ...« Das klang nach einem sexuellen Problem. Es kam des öfteren vor, daß Mädchen aus gutem Hause Maisie um Rat fragten, weil sie mit ihren Müttern nicht über dieses Thema reden konnten. Vielleicht waren ihnen Gerüchte über Maisies abenteuerliche Vergangenheit zu Ohren gekommen, vielleicht hatten sie aber auch nur das Gefühl, bei Maisie Verständnis für ihre Probleme zu finden.
    »So leicht kann man mich nicht beleidigen«, sagte Maisie.
    »Worüber wollen Sie denn reden?«
    »Mein Mann haßt mich«, entgegnete Emily und brach in Tränen aus.
    Maisie empfand Mitleid für sie. Edward war schon damals, als er regelmäßig die Argyll Rooms aufsuchte, ein Schwein gewesen, und vieles sprach dafür, daß er seither noch schlimmer geworden war. Edward als Ehemann mußte eine Zumutung sein. Jede Frau, die von dieser Schicksalsstrafe betroffen war, hätte mit Maisies Sympathie rechnen können.
    »Sehen Sie, seine Eltern wollten unbedingt, daß er heiratet«, fuhr Emily, immer wieder von Schluchzern unterbrochen, fort. »Sie versprachen ihm daher eine riesige Summe Geldes sowie die Teilhaberschaft in der Bank, und davon ließ er sich schließlich überzeugen. Und ich stimmte zu, weil meine Eltern die Ehe ebenfalls befürworteten. Edward Pilaster schien mir nicht schlimmer als alle anderen auch. Außerdem wollte ich so gerne Kinder haben. Aber er konnte mich von Anfang an nicht leiden, und nun, da er sein Geld und seine Teilhaberschaft hat, findet er allein schon meinen Anblick abstoßend.«
    Maisie seufzte. »Es mag hart klingen - aber es gibt Tausende von Frauen, denen es genauso ergeht wie Ihnen.« Emily wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen aus den Augen und bemühte sich, nicht mehr zu weinen. »Das weiß ich ja, und ich will ganz und gar nicht den Eindruck erwecken, daß ich in Selbstmitleid zerfließe. Ich muß das Beste aus meiner Situation machen, und wenn ich nur ein Baby hätte, würde mir das auch gelingen. Damit wären alle meine Wünsche erfüllt ...« Die meisten unglücklichen Ehefrauen suchen Trost in ihren Kindern, schoß es Maisie durch den Kopf. »Gibt es denn einen Grund dafür, daß Ihnen die Erfüllung dieses Wunsches versagt bleiben könnte?«
    Emily rückte unruhig auf der Couch hin und her und wand sich schier vor Verlegenheit, doch ihre noch immer kindlich wirkenden Züge verrieten Entschlossenheit. »Ich bin jetzt zwei Monate verheiratet, und ... und es i s t nic h ts passie r t.«
    » Nun ja, dafür ist es wohl auch ein bißchen früh ...«
    »Nein, nein, ich wollte damit nicht sagen, daß ich unbedingt schon schwanger sein müßte.«
    Maisie wußte, wie schwer es den jungen Frauen fiel, auf Einzelheiten zu sprechen zu kommen. Sie versuchte daher, Emily mit gezielten Fragen die Antwort zu erleichtern. »Kommt er zu Ihnen ins Bett?«
    »Anfangs kam er schon, aber inzwischen kommt er nicht mehr.«
    »Was klappte denn nicht, als er noch kam?«
    »Das Problem ist ...« Emily zögerte. »Das Problem ist, daß ich gar nicht genau weiß, was eigentlich hätte klappen sollen ...« Wieder mußte Maisie seufzen. Wie konnten Mütter es nur zulassen, daß ihre Töchter dermaßen unaufgeklärt vor den Traualtar schritten? Ihr fiel ein, daß Emilys Vater Methodistenprediger war - nur half das auch nicht weiter. »Was geschehen sollte, ist folgendes«, begann sie. »Ihr Ehemann küßt und streichelt sie. Dann wird sein Johnny groß und steif, und er steckt ihn in Ihre Pussy. Den meisten Mädchen gefällt das.«
    Emily errötete tief. »Geküßt und gestreichelt hat er mich. Aber sonst war nichts.«
    »Wurde sein Johnny steif?«
    »Es war

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