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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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würde, war klar: Der junge Mann ist zu liederlich für einen verantwortungsvollen Posten in der Bank ... Hugh stöhnte auf. Dann dachte er wieder an Maisies Brüste und daran, wie unsagbar schön es war, sie zu berühren, und gab sich einen Ruck. Soll Augusta doch behaupten, was sie will. Ich gebe nichts darauf...
    Sie vermieden alle Fußwege und offenen Flächen und tasteten sich im Schutz der Bäume und Büsche voran. Da das Gelände zum Flußufer hin leicht abfiel, wußte Hugh, daß die Richtung stimmte, solange es bergauf ging.
    In der Ferne flackerten Laternen, und er hielt darauf zu. Andere Paare, die in dieselbe Richtung strebten, tauchten auf, und sie schlossen sich ihnen an. In einer größeren Gruppe, die sich eindeutig aus gesitteten, nüchternen Menschen zusammensetzte, ließ sich eine unangenehme Konfrontation mit der Polizei noch am ehesten vermeiden.
    Kurz bevor sie das Tor erreichten, traf gerade ein Trupp von dreißig oder vierzig Polizisten Anstalten, in den Park einzumarschieren. Als die Ordnungshüter merkten, daß sie gegen den Strom der hinausdrängenden Menge nicht ankamen, begannen sie, mit ihren Schlagstöcken wahllos auf Frauen und Männer einzudreschen. Die Menschen machten auf dem Absatz kehrt und suchten im Innern des Parks Schutz.
    Hughs Gedanken überschlugen sich. »Laß mich dich tragen«, sagte er dann zu Maisie. Verwirrt sah sie ihn an, stimmte aber zu.
    Er beugte sich nieder und hob sie hoch, einen Arm unter ihre Knie, den anderen um ihre Schultern gelegt. »Tu so, als wärst du in Ohnmacht gefallen«, sagte er. Maisie schloß die Augen und ließ sich schlaff in seine Arme sinken.
    Hugh machte sich sofort auf den Weg zum Ausgang und stemmte sich gegen den Strom, wobei er immer wieder mit lauter, befehlsgewohnter Stimme: »Platz da! Bitte machen Sie Platz!« rief. Angesichts der offenbar besinnungslosen oder kranken Frau bemühten sich die Fliehenden, eine Gasse offenzuhalten, so daß sich Hugh binnen kurzem der Phalanx der anstürmenden Polizisten gegenübersah, die genauso in Panik geraten waren wie die Parkbesucher. Hugh schrie einen Polizisten an: »Zur Seite, Wachtmeister! Lassen Sie die Dame durch!« Der Mann sah ihn alles andere als freundlich an, so daß Hugh im ersten Moment schon glaubte, sein Täuschungsmanöver sei aufgeflogen. Doch da rief von irgendwoher ein höherer Offizier: »Lassen Sie den Herrn durch!« Hugh ging unbehelligt weiter, ließ die Polizisten hinter sich und durchschritt das Tor. Sie hatten es geschafft!
    Maisie öffnete die Augen, und Hugh lächelte sie an. Es gefiel ihm, sie so in den Armen zu halten, und er hatte es nicht eilig, seine Last loszuwerden. »Alles in Ordnung?«
    Maisie nickte, obwohl Hugh glaubte, in ihren Augen Tränen erkennen zu können. »Laß mich runter.«
    Er stellte sie sanft auf den Boden und umarmte sie. »Du brauchst nicht zu weinen, es ist alles vorbei.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist nicht die Randale«, sagte sie.
    »Schlägereien habe ich schon öfter erlebt. Aber zum erstenmal in meinem Leben hat mich jemand beschützt. Bisher mußte ich immer auf mich selbst aufpassen. Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich.«
    Hugh wußte nicht, was er darauf antworten sollte. Alle Mädchen, die er bisher kennengelernt hatte, gingen davon aus, daß Männer sie automatisch beschützen würden. Das Zusammensein mit Maisie war eine fortwährende Offenbarung.
    Hugh sah sich nach einer Droschke um, doch es ließ sich weit und breit keine blicken. »Ich fürchte, wir müssen zu Fuß gehen«, sagte er.
    »Ich war erst elf, da bin ich vier Tage lang nach Newcastle marschiert. Ich glaube, ich schaff s auch von Chelsea nach Soho.«
    Um seinen knappen Monatswechsel aufzubessern, hatte Micky Miranda bereits im Internat in Windfield mit dem Falschspielen begonnen. Die Tricks, die er selbst erfunden hatte, waren ziemlich simpel, aber doch gut genug, um Schuljungen übers Ohr zu hauen. Danach, zwischen Schulabschluß und Universität, war er nach Hause gereist und hatte auf der langen Überfahrt versucht, einen anderen Passagier auszunehmen, der sich als professioneller Kartenbetrüger erwies. Mickys Bemühungen amüsierten ihn. Er nahm ihn unter seine Fittiche und brachte ihm alle Grundlagen seines Handwerks bei.
    Bei hohen Einsätzen war das Betrügen am gefährlichsten. Ging es nur um Pennybeträge, kamen die Mitspieler gar nicht erst auf den Gedanken, es könne Betrug im Spiel sein. Das Mißtrauen wuchs mit der Höhe der Einsätze.
    An

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