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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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meinte.
    Er sah sich um, erspähte eine freie Laube, nahm allen Mut zusammen und fragte sie: »Wollen wir uns setzen?«
    »Ja.«
    Sie tasteten sich durch die Dunkelheit und ließen sich auf einer Holzbank nieder. Und wieder küßte er sie.
    Diesmal war er etwas weniger zurückhaltend. Er legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie an sich. Mit der anderen Hand hob er ihr Kinn ein wenig an. Er drückte seine Lippen auf die ihren und küßte sie leidenschaftlicher als zuvor. Maisie reagierte mit Begeisterung. Sie warf den Kopf zurück, und Hugh spürte, wie sich ihr Busen gegen seinen Brustkorb preßte. Ihre Kühnheit überraschte ihn, obwohl er keinen Grund dafür hätte nennen können, warum Mädchen am Küssen weniger Spaß haben sollten als Männer. Maisies Eifer machte alles noch viel aufregender. Er streichelte ihre Wange und ihren Hals. Dann glitt seine Hand auf ihre Schulter. Er wollte ihre Brüste berühren, zögerte jedoch, weil er fürchtete, Maisie könne ihm seine Verwegenheit übelnehmen. Da spürte er ihre Lippen an seinem Ohr. Sie flüsterte - und ihr Flüstern war wie ein Kuß: »Du darfst sie berühren.« Sie kann meine Gedanken lesen, dachte Hugh verblüfft. Ihre Ermunterung steigerte seine Erregung beinahe bis zur Unerträglichkeit - und dies nicht nur, weil sie ihn gewähren ließ, sondern weil sie sich nicht scheute, darüber zu sprechen. Du kannst sie berühren. Seine Fingerspitzen zeichneten eine Linie von Maisies Schulter über ihr Schlüsselbein hinab zu ihrem Busen und blieben schließlich auf dem Brustansatz oberhalb ihres Ausschnitts liegen. Die Haut war weich und warm. Er wußte nicht, was er als nächstes tun sollte. Sollte er versuchen, die Hand in den Ausschnitt zu schieben?
    Maisie beantwortete seine unausgesprochene Frage, indem sie seine Hand auf ihr Kleid unterhalb des Ausschnitts preßte. »Drück zu«, flüsterte sie. »Aber sanft!«
    Er gehorchte. Wie Muskeln oder Kniescheiben fühlten sich ihre Brüste nicht an; sie waren, von den harten Spitzen abgesehen, viel nachgiebiger. Seine Hand wanderte von der einen Brust zur anderen, streichelte und drückte sie zärtlich. Hugh spürte Maisies heißen Atem an seinem Hals, und er hätte die ganze Nacht so weitermachen können. Doch dann hielt er inne, um wieder ihre Lippen zu küssen. Diesmal erwiderte sie seinen Kuß nur kurz, entzog sich ihm, küßte ihn erneut, zog sich wieder zurück, immer wieder. Es war noch viel erregender als zuvor. Hugh machte die Entdeckung, daß Küssen höchst abwechslungsreich sein konnte. Plötzlich erstarrte Maisie.
    »Horch!« sagte sie. Auch Hugh hatte vage registriert, daß die Unruhe im Park immer mehr zunahm. Jetzt vernahm er lautes Schreien und Lärmen. Auf dem Fußweg stoben die Leute in allen Richtungen davon. »Eine Schlägerei vermutlich«, sagte er. Dann hörte er die Trillerpfeife eines Polizisten. »Verdammt«, entfuhr es ihm. »Jetzt gibt's Ärger.«
    »Wir verziehen uns besser«, sagte Maisie.
    »Laß uns versuchen, den Ausgang an der King's Road zu erreichen. Dort kriegen wir vielleicht eine Droschke.«
    »Gut.«
    Hugh zögerte; er wollte das lauschige Plätzchen nicht verlassen.
    »Nur noch einen Kuß.«
    »Ja.«
    Er küßte sie, und Maisie umarmte ihn heftig. »Ich bin so froh, daß ich dich kennengelernt habe, Hugh«, sagte sie.
    So etwas Schönes hat mir noch nie jemand gesagt, dachte er. Sie gelangten wieder auf den Pfad und entfernten sich eilends in nördlicher Richtung. Einen Augenblick später kamen ihnen zwei junge Männer entgegengestürmt; der eine verfolgte den anderen. Vom ersten wurde Hugh buchstäblich über den Haufen gerannt; er stürzte zu Boden. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, waren die beiden Kerle schon verschwunden. »Alles in Ordnung?« fragte Maisie besorgt.
    Hugh säuberte seine Kleidung, so gut es ging, und hob seinen Hut auf. »Nichts passiert«, sagte er. »Aber ich möchte nicht, daß dir dasselbe zustößt. Laufen wir lieber über den Rasen, das ist vielleicht sicherer.«
    Kaum hatten sie den Fußweg verlassen, da gingen auch schon die Gaslaternen aus.
    In der Dunkelheit hasteten sie weiter. Die Nacht um sie herum war erfüllt von lautem Männergebrüll und schrillem Gezeter der Frauen, immer wieder untermalt von den Trillerpfeifen der Polizei. Urplötzlich ging Hugh auf, daß er Gefahr lief, festgenommen zu werden. Dann kam unweigerlich alles heraus - warum er hierhergekommen war und was er hier getrieben hatte. Was Augusta in diesem Fall sagen

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