Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pfeiler des Glaubens

Die Pfeiler des Glaubens

Titel: Die Pfeiler des Glaubens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ildefonso Falcones
Vom Netzwerk:
reist, wirst du das übrigens als mein persönlicher Gesandter tun. Der König darf niemals erwähnt werden, verstehst du? Seine Majestät möchte um keinen Preis, dass die Vertreter der Krone in den Alpujarras das Gefühl bekommen, er könnte ihnen misstrauen.«
    »Und dann?«, fragte Hernando.
    »Die Neusiedler genießen unter anderem das Privileg, dass sie ihre Stuten ohne königliche Zustimmung decken lassen dürfen. Wir gehen davon aus, dass in all den Jahren der Pferdebestand dort erheblich angewachsen ist. Deine offizielle Aufgabe besteht nun darin – das besagt zumindest dieser Geleitbrief –, dass du geeignete Zuchtstuten für meine Stallungen suchst. Schließlich wissen alle, dass du dich mit Pferden auskennst. Selbstverständlich wird dich kein einziges Tier überzeugen. Aber falls du wider Erwarten doch eine brauchbare Stute sehen solltest«, sagte der Herzog und lächelte, »solltest du sie sofort kaufen.«
    Hernando überlegte einige Augenblicke: Eine Reise in die Alpujarras! Ihm trat plötzlich kalter Schweiß auf die Stirn.
    »Es gibt dort bestimmt noch Christen, die den Krieg miterlebt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen Neuchristen …?«
    »Keine Sorge! Niemand wird es wagen, einen Gesandten des Herzogs von Monterreal auch nur anzufassen!«, erwiderte Don Alfonso. Hernandos zweifelnder Blick veranlasste ihn jedoch, seine Behauptung noch einmal zu überdenken. »Hernando, du bist Christ. Du weißt, wie man betet. Du hast mit mir gebetet, erinnerst du dich? Wir haben zusammen zur Heiligen Jungfrau gebetet. Ich gehe davon aus, dass auch einige deiner alten Freunde deine Gottesfürchtigkeit bestätigen können, falls sie jemand in Zweifel zieht.«
    Hernando bemerkte, wie Silvestre in Erwartung seiner Antwort hinter Don Alfonso einen Schritt vortrat.
    Mit welchen Christen war er in Juviles schon befreundet gewesen? Mit dem Sakristan? Wohl kaum. Und sonst? Ihm fiel niemand ein.
    »Du hast dort doch Freunde, oder?«, fragte Silvestre.
    Don Alfonso sah seinem Sekretär die Einmischung nach.
    »Ich habe dem König bereits versprochen, dass diese Nachforschungen in den Alpujarras durchgeführt werden«, stellte der Adlige fest.
    »Ja … natürlich«, stammelte Hernando. »Natürlich habe ich dort Freunde.«
    »Und wie heißen sie, wenn man fragen darf?«, wollte der Sekretär wissen.
    Hernando sah Silvestre überrascht an. Er schien die Wahrheit zu ahnen, und wahrscheinlich hatte er sich diesen Moment schon lange herbeigesehnt: den Augenblick, in dem der wahre Glaube jenes Mannes aufgedeckt würde, dem der Herzog so viele Gunstbeweise er brachte. Gerade erst hatte er diesem Morisken auch noch den prächtigen Grauschimmel geschenkt!
    »Na, wie heißen sie?«, fragte Silvestre angesichts Hernandos Zögerns.
    »Der Marquis von Los Vélez«, behauptete Hernando mit fester Stimme.
    Don Alfonso richtete sich in seinem Sessel auf, Silvestre trat einen Schritt zurück.
    »Don Luis Fajardo?«, fragte der Herzog erstaunt. »Was hattest du denn mit Don Luis zu tun?«
    »Ich habe damals einer jungen Christin das Leben gerettet«, erklärte Hernando. »Sie hieß Isabel. Ich übergab sie dem Marquis und seinem Sohn Don Diego vor den Stadttoren von Berja. Und Isabel war nicht die Einzige, der ich das Leben gerettet habe«, log er und blickte herausfordernd zu Silvestre, dem die Mundwinkel nach unten fielen. Der Herzog hörte ihm aufmerksam zu. »Aber ich musste dabei immer als Moriske auftreten. Einige haben von meinen Taten erfahren, die meisten nicht. Isabel hat mich kennengelernt. Und Ihr könnt den Marquis von Los Vélez und seinen Sohn nach der Begebenheit befragen.«
    »Du sprichst anscheinend vom zweiten Marquis von Los Vélez, von des Teufels Eisenhaupt, der in den Alpujarras kämpfte. Er ist kurz darauf gestorben«, berichtete ihm der Herzog. »Der jetzige Marquis heißt auch Luis.« Hernando seufzte. »Keine Sorge«, beruhigte ihn Don Alfonso, als hätte er den Grund für Hernandos Seufzer verstanden. »Wir werden deine Geschichte bestätigen können. Don Diego – der Sohn des alten Marquis, der ihn in Berja begleitete – ist Ritter des Santiago-Ordens. Er ist ein entfernter Verwandter von mir. Seine Mutter war eine geborene Fernandez de Córdoba.« Der Herzog schwieg einen Moment. »Ich bewundere dich für das, was du in diesem fürchterlichen Krieg geleistet hast«, sagte er dann. »Und ich bin mir sicher, dass alle, die in diesem Haus wohnen, diese Bewunderung teilen – nicht wahr,

Weitere Kostenlose Bücher