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Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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und ließ ihn in die zweite Tüte gleiten.
    »Was machst du mit dem Kamm?«, fragte Charlotte durchs Fenster.
    »Beweisstück. Wichtig für die DNA-Analyse«, sagte Jette fachmännisch. »Im Polizeilabor kann man an Haaren und Hautresten feststellen, zu wem sie gehören. Natürlich nur, wenn der Kerl gefasst wird. Dann kann man beweisen, dass er es war, der dich verschleppen wollte.« Charlotte war schwer beeindruckt. »Woher weißt du das alles?«
    Jette lächelte geschmeichelt und ging in die Knie, um die Splitter genauer unter die Lupe zu nehmen. »So etwas kommt doch in jedem Krimi vor. Du, Lea, leuchte mehr nach rechts. Ja, gut so.« Triumphierend hielt Jette zwei Glassplitter hoch, an denen Blut klebte, und versenkte sie in einem zweiten Beweisbeutel.
    »Hat er keine Handschuhe getragen?«, fragte sie.
    Lea schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht.«
    »Ganz sicher nicht!«, rief Charlotte von draußen. »Ich habe ihm nämlich die Hand zerkratzt.«
    »Daher das Blut«, folgerte Jette. Verächtlich rümpfte sie die Nase und stand auf. »Das ist kein Profi. Nur ein kleiner Gauner.« Sorgfältig verschloss sie die Gefrierbeutel mit Klammern und packte sie in den Rucksack. »Spurensicherung abgeschlossen«, verkündete sie.
    Charlotte musterte ihre Fingernägel. »Wenn ich dieser Ratte Haut abgekratzt habe, kann die Polizei doch auch etwas damit anfangen!«, rief sie nach drinnen.
    Jette ärgerte sich, dass sie diesen wichtigen Punkt übersehen hatte. »Logisch«, sagte sie. »Komm in den Stall, die Luft ist rein.«
    Unschlüssig starrte Charlotte in den Stall. Sie brannte nicht gerade darauf, den Ort des Überfalls erneut zu betreten. Andererseits - irgendwann musste sie doch wieder in die Sattelkammer. Warum also nicht gleich? Sie fasste sich ein Herz. Ohne nach rechts und links zu schauen schlich sie mit steifen Knien über die Stallgasse. Der Weg bis zur Sattelkammer schien ihr diesmal endlos, doch als Jette sie zuversichtlich heranwinkte, fühlte sich Charlotte besser.
    Vorhin hatte sie Jette gar nicht richtig angesehen, erst jetzt fiel Charlotte auf, dass das Mädchen klein und zierlich war. Unter Jettes dunklen Haaren mit winzigen Zöpfen an der Seite blitzten unternehmungslustige Augen. Sie sieht so mutig aus, dabei ist sie jünger als ich, dachte Charlotte überrascht.
    Mit einer Portion Neugier betrachtete Jette ihr Gegenüber. »Ich kenne deine Mutter, ich meine, aus dem Kino.« Wie bei einer Bestandsaufnahme wanderte ihr Blick über Charlottes goldbraunes Haar und das Gesicht mit den leuchtend grünen Augen. »Mann, der Erpresser hat es wirklich leicht, dich zu erkennen. Das müssen wir ändern - aber darum kümmern wir uns später. Erst mal sind deine Hände dran.«
    Lea sollte eine Nagelschere besorgen. Dazu musste sie ins Haus. Nur gut, dass die Tierarztpraxis gleich neben der Haustür lag. Lea gelang es, mit einem Krallenknipser für Hamster zurückzukehren, ohne jemand über den Weg zulaufen.
    Jette hielt die Gefriertüte auf. Charlotte zwickte ihre Nägel darüber ab, so kurz, dass es schmerzte. Ihre Fingerkuppen sahen danach rot und ziemlich hässlich aus. Ein Mädchen hat eben keine Hamsterpfoten.
    »Betrachte es einfach so: Kurze Fingernägel sind zum Hufe auskratzen viel praktischer«, tröstete Lea sie.
    Jette holte einen Folienschreiber aus ihrem Krimi-Rucksack und schrieb »Abgekratzte Haut und Fingernägel« auf den Beutel.
    »Lea, Sophie - Abendbrot!«
    Das war Klara, die von draußen rief.
    Gab es so etwas wie Hunger? Das hatten die drei ganz vergessen. Lea lief in eine leere Box und hängte sich aus dem Fenster. »Wir kommen! Jette ist auch hier!«, rief sie Klara zu.
    »Weiß ich schon von Papa. Jette soll mit uns essen.« Jette war sehr zufrieden. Eine klasse Gelegenheit, den weiteren Verlauf zu besprechen. Vielleicht ergab sich nach dem Essen sogar die Chance, die Reitermädchen in das Geheimnis einzuweihen?
    Schnell fegte Jette die herumliegenden Lampenreste in der Sattelkammer zusammen, füllte die Splitter in einen weiteren Beutel, den sie ebenfalls vorsichtig einpackte. Lea besorgte eine Trittleiter und wechselte die Leuchtröhre an der Decke aus. Zum Glück hatte ihr Vater immer Ersatzlampen im Stall. Kurz darauf sah die Sattelkammer ordentlich wie immer aus.
    Als Lea, Charlotte und Jette ins Esszimmer kamen, hörte Vanessa auf zu kauen. Ihr Shettytisch stand auf einmal unter Strom. Vanessa war konzentriert bis in die Zopfspitzen. Warum setzte sich eine Fremde an den

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