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Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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von Muli aus. Mindestens einmal am Tag entkam das Maultier und trabte zu Sörensens Ca fe am Leuchtturm. Einmal nahm Muli sogar Rambo und Zorro mit. Die Shettys schlugen sich gleich in die Büsche und gelangten auf saftige Kuhweiden, wo sie sich dermaßen überfraßen, dass sie am Abend eine leichte Kolik hatten.
    Muli rückte den Cafe-Gästen auf die Pelle und leckte die Biergläser ab. Mittlerweile hatte Sören Sörensen die Handynummer von Klara in seinem Telefon gespeichert. Sobald zwei lange Ohren vor seiner Bäckerei auftauchten, drückte er die Taste und sagte: »Schick bitte jemand zum Einfangen, Klara.«
    Jedes Mal, wenn auf dem Friesenhof das Handy ging, stürzte Vanessa zu Klara und hing an ihren Lippen. Ungeduldig wartete sie darauf, dass sich etwas Geheimnisvolles ereignete.
    »Warum passiert nichts Irres?«, nörgelte Vanessa. »Immer nur die blöden Anrufe wegen Muli.«
    Vanessas Wunsch ging schneller in Erfüllung, als allen lieb war.
    Mittwoch sollte es heiß werden, kündigte der Wetterbericht an, darum verlegte Markus Eichhorn die Reitstunden auf den frühen Morgen.
    Nach dem Unterricht entließ er die Pferde auf die Weide und machte mit den Mädchen einen Ausflug an die Nordsee. Das Hochwasser lief am Vormittag ab und legte die vorgelagerte Sandbank frei. Die beste Gelegenheit, um Bernstein zu suchen. Seine Reitermädchen wollten unbedingt ein Andenken für daheim finden.
    Die Gruppe war schon an den Pfahlbauten vorbeigegangen und hinüber zur Sandbank gewatet, da ertönte Klaras Handysignal.
    Sie ging ein Stück von Lea und Charlotte weg, weil die zwei ohne Pause schwatzten. Ohne lange Vorreden sagte Klara ins Telefon: »Hallo, Herr Sörensen, ist Muli wieder unterwegs? Ich komme, so schnell es geht. Bin aber gerade auf der Sandbank.«
    »Tarnkappen-Korvette«, flüsterte eine aufgeregte Mädchenstimme aus dem Handy.
    Wie vom Schlag getroffen blieb Klara stehen. Tarnkappen-Korvette! Ihr Losungwort!
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie hielt Lea an der Hose fest, die gerade an ihr vorbeiwollte. Lachend zog ihre Schwester den Arm weg. Erst als Klara kreidebleich auf ihr Telefon wies, blieb Lea stehen. Sie versuchte, ihr Ohr neben Klaras an das Handy zu halten. »Wer ist da?«, fragte Klara mit gesenkter Stimme. »Jette? Nelly?«
    »Nelly hier! Ich kann nicht lauter reden«, kam es vom anderen Ende. »Unser Haus ist voller Leute. Und in unserem Garten ist ein Funkloch.«
    »Was ist los?« »Heute Nacht hat jemand in unseren Strandkörben übernachtet. Wir haben Spuren gefunden.«
    Klara atmete auf. Wenn es sonst nichts war! Sie hatte sich schon vorgestellt, dass der Entführer Nelly praktisch mit gezogener Pistole gegenüberstand. Aber eine verbotene Übernachtung im Strandkorb - was bedeutete das schon?
    Mit einem Blick nach hinten vergewisserte sich Klara, dass ihr Vater außer Hörweite war.
    »Warum hat Leon nicht gebellt?«, fragte sie. Sie drehte sich so, dass sie den Wind im Rücken hatte und Lea besser mithören konnte.
    Auch Charlotte beugte sich jetzt über das Telefon.
    »Das ist es ja!« Ein tiefer Seufzer war zu hören. »Leon lag heute Morgen schlafend im Garten. Bis jetzt ist er nicht wach geworden.« Nelly schluchzte. »Mein Vater glaubt, er ist betäubt worden. Niels bringt Leon gerade zu deiner Mutter in die Praxis.«
    Der arme Leon. Wer Hunde betäubt, dachte Klara, der schreckt auch vor anderen Sachen nicht zurück. Obwohl - warum sollte sich Charlottes möglicher Entführer in Ingwersens Strandkörben herumtreiben? Das waren zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun hatten. Das Ganze klang eher nach einem Einbruch. Von Dieben las man schon mal, dass sie Wachhunde aus dem Weg räumten.
    »Tut mir so leid für Leon«, sagte Klara mitfühlend. »Sag mal, haben die bei euch eingebrochen?« »Nein, nur übernachtet.« Nellys Stimme klang dumpf, als habe sie ein T-Shirt über den Kopf gezogen, und genau so war es. »Eine Frau muss mit dabei gewesen sein. Niels hat einen Ohrring gefunden. Und einen Lippenstift.«
    »Was? Einen Lippenstift?« Klaras flaues Gefühl löste sich auf. Ein Lippenstift! Hatte man jemals gehört, dass gewalttätige Menschen mit Lippenstiften herumliefen? Sie beruhigte Nelly. »Keine Sorge. Das war bestimmt nur ein Liebespaar.«
    »Und was ist mit Leon? Warum vergiften die beinahe meinen Hund?«
    Die Frage war berechtigt. Klara rieb sich das Kinn und sah Lea und Charlotte ratlos an. Eine wahrlich mysteriöse Geschichte.
    Lea nahm Klaras Handy.

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