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Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 02 - Wilde Jagd am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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bezahlt.
    Meike Eichhorn bückte sich und schob einige Kartons mit Verbandszeug beiseite. Sie tastete nach der Schermaschine, ohne sie jedoch zu finden.
    Sie unterbrach die Suche, weil der erste Patient hereinkam. Zum Glück war es ein Junge mit einer Katze - und nicht etwa mit einem Hund, der geschoren werden musste.
    Wo die Schermaschine lag, hätte ihr jedes der Ferienmädchen verraten können. Sie wartete in Charlottes Putzkasten auf ihren Einsatz.
    Nach dem Abendessen verschwand ein Mädchen nach dem anderen unauffällig pfeifend nach draußen.
    Sie trafen sich am äußersten Ende des Grundstücks, an der Rückseite des Stalls. Dort war nur der Auslauf für die Pferde und der Misthaufen. Vom Haus aus konnte niemand hierher sehen. Ideal für Aktionen, die nicht jeder mitbekommen sollte.
    Lea hatte eine Sitzgelegenheit mitgenommen. Mit dem Hocker in der Hand schlich sie mit den anderen hinter den Misthaufen, der von Stützmauern umgeben war.
    Auf dem schmalen Sandstreifen waren sie vor Zuschauern sicher. Nur die Kühe von der Nachbarweide äugten gleichmütig herüber.
    Lea drückte Charlotte auf den Hocker und nahm ihr die Schermaschine aus der Hand. Sie wollte unbedingt das Schneiden übernehmen und legte gleich ohne Vorwarnung los.
    »Au, das ziept!«, schrie Charlotte und sprang auf, als Lea ihr kreuz und quer mit der Maschine durch die Locken fuhr. »Hör auf!«
    Klara nahm Lea die Maschine ab. »Hast du noch nie zugeguckt, wenn Mama einen Hund schert?«, fragte sie ihre Schwester. »Willst du Charlotte skalpieren? Ihre Haare müssen erst mal ein Stück kürzer sein. Den Rest macht die Maschine. Wartet einen Moment.«
    Klara lief zum Stall und kam mit einer Schere zurück. »Lass mich mal ran, Lea. Du bist zu ungeduldig.« Murrend trat Lea zurück.
    Charlotte schloss die Augen, als Klaras Schere über ihr klapperte. Sie wollte nicht sehen, wie ihre schönen Haare in den Sand fielen.
    Klara nahm Strähne für Strähne der gestutzten Haarpracht zwischen die Finger und schnitt das überstehende Haar mit der Schermaschine ab. Ruhig und gleichmäßig surrte das Gerät über Charlottes Kopf. Ab und zu blies Klara die abgeschnittenen Haare weg. Charlotte kniff die Augen fest zusammen.
    Die meisten Mädchen kletterten auf den Zaun zur Kuhweide und betrachteten Charlottes Verwandlung. Lea und Vanessa lehnten an der Misthaufenwand. Vanessa umklammerte den großen Spiegel, den sie aus ihrem Zimmer mitgenommen hatte. Keines der Mädchen sagte etwas. Jede wusste, wie lange es dauert, bis Haare endlich eine gewisse Länge haben. Die Haarpracht in zehn Minuten herzugeben - dazu gehörte eine gehörige Portion Überwindung.
    Fertig. Klara ließ das Schergerät sinken.
    »Du siehst Klasse aus, Charlotte«, sagte Vanessa anerkennend und hielt ihr den Spiegel unter die Nase. »Hier, guck mal.«
    Charlotte linste in den Spiegel. Erst riskierte sie nur einen flüchtigen Blick, doch dann drehte sie ihren Kopf hin und her.
    »Nicht schlecht«, fand sie und zupfte an der Stehmähne, die aussah wie die eines Fjordpferdes - nur in Nachtschwarz. Ein paar einzelne Strähnen fielen Charlotte frech in die Stirn. Ihre grünen Augen leuchteten unter dem schwarzen Stoppelhaar intensiver als vorher.
    »Pst.« Vanessa schreckte auf. »Was war das?« »Tarnkappen-Korvette«, flüsterte Lea vorsichtshalber. Klara schaltete die Schermaschine aus. Vanessa verschanzte sich hinter ihrem Spiegel. Angespannt lauschten sie auf das Geräusch von knackenden Ästen, die ganz in der Nähe zertreten wurden.
    Auf einmal lugten zwei lange Ohren um die Ecke. »Muli!«, schrien die Mädchen.
    »Ein Glück!«, seufzte Klara und brachte das neugierige Maultier zurück auf die Koppel.
    Danach gab es keine Unterbrechungen mehr. Klara konnte Lisa und Katharina ungestört die Haare abraspeln. Marie und Paula weigerten sich. Immerhin boten sie an, ihr gefärbtes Haar für den Rest der Reiterferien hochzustecken. So ging die Frisur von weitem als Kurzhaarschnitt durch.
    Vom Leuchtturmweg ertönte ein markerschütternder Pfiff. Sofort sprangen sechs Mädchen vom Zaun und stellten sich schützend vor Charlotte. Argwöhnisch sahen sie zur Straße hinüber.
    Aber es war nur Jette, die gepfiffen hatte. Sie ließ ihr Rad am Leuchtturmweg stehen und stiefelte über die Kuhweide zum Misthaufen.
    »Wie findest du die drei, Jette?«, fragte Lea gespannt, als ihre Freundin durch den Zaun gekrochen war und die schwarzen Stoppelhaare musterte. »Warum guckst du so kritisch?«
    Es

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