Die Pflanzenmalerin
geht nicht an, dass Sie sich davon so beeinflussen lassen. Die Südsee ist nicht der einzige interessante Ort auf der Welt. Ihre Expedition ist startbereit, Sie haben unter erheblichen Kosten die Ausrüstung dafür zusammengestellt. Viele Ihrer Freunde haben große Opfer gebracht, um Sie zu unterstützen. Sie möchten wissen, was Sie zu tun gedenken.«
»Tun?« Das Wort schien ihn zu verwundern.
»Wainwright hat mir von einem Schiff erzählt, das nach den Westindischen Inseln ausläuft - das könnten wir nehmen. Die dortige Flora und Fauna bietet noch sehr viel, was es zu sammeln und zu identifizieren gilt. Eine Möglichkeit, die Sie erwägen sollten.«
»Die Westindischen Inseln?« Banks wandte den Blick ab, als sei er außerstande, sich auf die Worte des Freundes zu konzentrieren. »Nein, daran ist nicht zu denken. Das würde sich nur lohnen, wenn wir ein Jahr unterwegs wären.«
»Wir wollten drei Jahre unterwegs sein.«
»Tut mir Leid, Solander, aber das kommt nicht in Betracht.«
Solander schien ratlos.
»Es wird die Royal Society höchlichst verwundern«, sagte er schließlich, »dass Sie nach all Ihren Versprechungen und trotz einer startbereiten Mannschaft nicht gesonnen sind, irgendetwas zu tun.«
Banks sah ihn an.
»Zum Teufel mit der Royal Society. Ich mache, was mir gefällt.«
Solander versuchte es mit einer anderen Strategie. »Nichtstun zu diesem Zeitpunkt wird der Spekulation Tür und Tor öffnen. Viele werden sich fragen, was Sie eigentlich hier hält, was Ihnen wichtiger ist als die Möglichkeit, Ihr Wissen zu vermehren, nachdem Sie sich so vehement dafür eingesetzt haben.«
Die beiden Männer sahen einander einen Moment lang in die Augen, dann fuhr Solander fort:
»Es geht darum, dass Sie irgendetwas tun, Joseph. Sie müssen beweisen, dass dieser Streit mit der Admiralität zu deren Lasten geht, nicht zu Ihren. Wenn Sie die Ressourcen, die Sie bereitgestellt haben, für eine eigene Expedition verwenden, dann wird das deutlich machen, wie ernst es Ihnen ist.«
Banks nickte langsam. »Ja, das leuchtet mir ein. Trotzdem...«
»Eine solche Expedition müsste nicht lange dauern, vielleicht nur ein paar Monate. Ich verstehe ja, dass es Dinge geben mag, die Ihre Anwesenheit hier erfordern.«
»Dachten Sie an ein bestimmtes Ziel?«
»Wenn es eine kurze Expedition sein soll, dann wäre Island nicht das Schlechteste. Man ist verhältnismäßig schnell dort, und die Insel erfordert noch umfangreiche Studien. Sie wäre ein geeignetes Objekt des Interesses für Sie.«
Banks wandte sich wieder zum Fenster. »Wann würden wir abreisen?«
»Baldmöglichst. In Island kommt der Winter früh. Wir sollten die Sache schnellstens angehen.«
Banks begann, Berechnungen anzustellen. Ein Brief nach Madeira würde etwa drei Wochen brauchen. Was würde sie dann tun? Sie würde ihre Rückkehr vorbereiten, eine Passage nach England buchen müssen. Nach weiteren drei Wochen konnte sie wieder in London sein. Er musste zur Stelle sein, wenn sie kam. Sonst würde er ihr nie wieder in die Augen sehen können.
Er drehte sich zu Solander um. »Zwei Monate«, sagte er.
»Unmöglich. Alles ist bereit. Wenn wir noch zwei Monate warten, brauchen wir gar nicht erst aufzubrechen. Einige der Männer haben aus Loyalität Ihnen gegenüber Angebote ausgeschlagen, wie man sie nur einmal im Leben bekommt. Sie sind ihnen verpflichtet.«
Bei diesem Wort zuckte Banks zusammen.
»Außerdem«, fuhr Solander fort, »wird es nach Unentschlossenheit aussehen, wenn Sie die Reise so lange hinausschieben, und das müssen Sie um jeden Preis verhindern. Wenn wir sofort aufbrechen, können wir in drei Monaten wieder hier sein. Was immer Sie so irritiert - es muss noch diesen einen Monat länger warten, sonst lassen Sie die Freunde im Stich, die Ihnen vertrauen. Bei meiner Ehre: Sie haben keine andere Wahl.«
Banks hörte schweigend zu, und als Solander geendet hatte, schwieg er noch immer, die Augen geschlossen. Die Sekunden verstrichen, und Solander wollte schon weitersprechen, da blickte Banks auf, sah den Freund an und verzog das Gesicht.
»Ehre, ja? Wird das die Flagge sein, unter der wir segeln? Nun gut. Ich danke Ihnen für Ihre Besorgnis, und ich muss zugeben, Sie haben Recht. Lassen Sie mich wissen, was zu tun ist.«
Nach diesen Worten verabschiedete sich Solander schnell, bevor der unbekannte Schmerz, der seinen Freund quälte, wiederkehren und ihn umstimmen konnte.
Beim Essen an diesem ersten Abend in Madeira stellte
Weitere Kostenlose Bücher