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Die Pforte

Die Pforte

Titel: Die Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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beobachtete, wie sie, einer nach dem anderen, vom Himmel herabgetrudelt kamen und etwa fünfzig Meter im Umkreis des Gebäudes landeten. Die Männer trugen schwarze, dick gepanzerteUniformen und hatten Sturmgewehre umgeschnallt. Als der letzte von ihnen landete, hatten sich die ersten bereits rund um die Raststätte postiert.
    Vier Männer hoben sich vom Rest ab. Einer, etwa zehn Jahre älter als die übrigen Einsatzkräfte, deutete in der Gegend herum und erteilte Befehle, knapp und effizient, das war auf den ersten Blick zu erkennen.
    Die anderen drei benötigten keine Befehle. Es waren Notärzte, die direkt auf das Gebäude zustrebten, ungeduldig hereingewunken von den Einheimischen. Travis lotste sie mit lautem Zurufen zu sich ins Zimmer. Sie waren schwer bepackt mit modernster Ausrüstung aller Art, die für eine Not-OP erforderlich war. Als Erstes stöpselten sie zwei Mehrfachsteckdosen ein, um genug Anschlüsse für Monitore, Lampen und weitere Geräte zu haben, die sie rund um das Bett herum aufstellten. Travis trat beiseite und sah von der Tür aus zu, wie sie kurz die Lage beratschlagten. Viele ihrer Fachausdrücke konnte er zwar nicht verstehen, aber eins war klar: Sie würden sie retten können.
    Kurz darauf kam der befehlshabende Offizier durch die Eingangstür der Raststätte. Er hatte ein Satellitentelefon dabei, ganz wie jenes, das Ellen Garner noch zu reparieren versucht hatte, und telefonierte bereits mit jemandem. Als er Travis im Flur erblickte, sagte er: «Ich bin jetzt bei ihm, er steht direkt vor mir.»
    Er schritt auf Travis zu, reichte ihm jedoch den Hörer noch nicht, sondern hörte dem Sprecher am anderen Ende zu. «Selbstverständlich», sagte er dann und schaute an Travis vorbei ins Zimmer. «Dr.   Carro, ihr Zustand.»
    Der älteste der Notärzte antwortete, ohne den Blick von seiner Arbeit zu heben. «Stabil.»
    Der Offizier übermittelte die Meldung, sagte dann «Jawohl, Sir» und reichte den Apparat an Travis weiter. Er schaute ihn dabei ebenso neugierig an wie der alte Mann, der Travis’ Fesseln gelöst hatte. Dann entfernte er sich über den Flur.
    «Hallo», sagte Travis.
    Es antwortete derselbe Mann, mit dem er schon gesprochen hatte, als er bei Tangent anrief.
    «Diese Verbindung hier ist etwas sicherer», sagte der Mann, «aber wir müssen trotzdem aufpassen, was Sie an Ihrem Ende äußern. Diese Notärzte gehören zur Army; sie sind nicht befugt, etwas von der Materie mitzubekommen, über die wir sprechen werden.»
    «In Ordnung.»
    «Zunächst einmal danke, dass Sie Miss Campbell gerettet haben. Wir stehen tief in Ihrer Schuld. Die nächsten Fragen beantworten Sie bitte entweder mit Ja oder Nein. Haben Sie einen Gegenstand von der Größe einer Billardkugel gesehen, dunkelblau   –»
    «Ja.»
    «Befindet er sich im Besitz der Leute, die Miss Campbell in ihrer Gewalt hatten?»
    «Nicht direkt», sagte Travis.
    «Hat sie ihn irgendwo versteckt?»
    «Ja. Ich kann Ihnen auch sagen, wo   –»
    «Nein», schnitt ihm der Mann das Wort ab. «Tun Sie das nicht. Bestätigen Sie mir bloß, ob er in der Nähe des Lagers versteckt ist, wo Sie sie befreit haben.»
    «Ja», sagte Travis.
    «Na gut. Der Pilot der F-15 hat verifiziert, dass sich dort niemand mehr aufhält. Demnach dürften sich die Feinde alle an Bord des abgeschossenen Hubschraubersbefunden haben. Der weitere Ablauf sieht wie folgt aus: In gut einer Stunde werden zwei Black Hawks bei Ihnen landen. Piloten und Besatzung gehören nicht zur Army; es sind unsere Leute, und sie sind in die Materie eingeweiht. Der eine Hubschrauber wird Miss Campbell evakuieren. Der andere wird mit Ihnen zu dem Lager im Tal fliegen, wo Sie unseren Leuten zeigen, wo das Flüstern versteckt ist. Einen Sicherheitsbehälter für den Transport bringen wir mit. Sobald die Bergung erfolgt ist, erhalten Sie dort weitere Instruktionen von ihnen.»
    «Okay», sagte Travis.
    «Haben Sie noch Fragen?»
    Travis war drauf und dran, den merkwürdigen Angriff in Zimmer drei zu schildern, sah sich aber außerstande, das Geschehen halbwegs sinnvoll in Worte zu fassen. So weit hatte er es gedanklich noch nicht einmal selbst erfasst.
    «Nein», sagte Travis.
    Der Mann dankte ihm nochmals und legte auf.
     
    Scheiße.
    Karl konnte den Fluch nur mit Mühe unterdrücken. Fast wäre die simple Fassung des Plans aufgegangen.
    Aus der offenen Tür des vierten Zimmers im Flur, drei Meter von dem Wanderer mit dem Satellitentelefon entfernt, hatte Karl die Unterhaltung

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