Die Pforte
Black Hawks zur Landung vor dem Gebäude an. Travis hörte, wie Kies vom Parkplatz aufwirbelte und gegen das Restaurant prasselte. Dann sah er durch das Fenster, wie beide Hubschrauber draußen auf der Rasenfläche aufsetzten. Er hielt Paiges Hand noch einige Sekunden lang fest und ging dann aus dem Zimmer.
Als er in den vorderen Teil des Restaurants kam, war schon ein Mann aus einem der Hubschrauber geklettert. Einer der wachhabenden Soldaten legte eine Hand ans Ohr, um zu verstehen, was der Mann ihm zurief, und deutete dann auf Travis, der soeben aus der Tür ins Freie trat.
Travis hatte damit gerechnet, es mit abgebrühten Profis zu tun zu bekommen: Die Tangent-Leute würden ihm genau eine Frage stellen und ihn ansonsten ignorieren. Der Mann jedoch drückte ihm kräftig die Hand, sagte, er heiße Shaw, und sprach ihm ebenso aufrichtig seinen Dank aus wie der Mann am Telefon.
Shaws Ausrüstung und Montur entsprachen ungefähr dem Bild, das Travis von einem aus der Spezialeinheit der Navy Seals hatte. Sein mit allen technischen Extras und Finessen versehenes Gewehr erregte einiges Aufsehen bei den Soldaten, die in der Nähe standen.
«Wir können dann jetzt, Sir», sagte Shaw und deutete auf die offen stehende Tür an der Seite des Black Hawk.
Travis folgte ihm. Noch vor ein paar Tagen, schoss es ihm durch den Kopf, wäre es ihm unvorstellbar erschienen, in einen Militärhubschrauber voller Spezialkräfte zu klettern. Jetzt aber stieg er ein und setzte sich auf eine gepolsterte Bank an der hinteren Bordwand. Shaw nahm neben ihm Platz. Außer den Piloten befanden sich noch sechs Männer in dem Black Hawk, schwer bewaffnet und in Kampfmontur. Die Rotoren starteten, und gleich darauf befanden sie sich auch schon hoch über der Raststätte und nahmen Kurs auf Westen, während durch die kleinen, getönten Fenster Sonnenlicht hereinfiel und durch die Kabine huschte, Suchscheinwerfern nicht unähnlich.Travis drehte sich zu dem kleinen Fenster hinter ihm um und sah, dass die Notärzte Paige gerade auf einer Trage ins Freie brachten. Er ließ sie nicht aus den Augen, bis der Hubschrauber die erste Kammlinie überflog und sie seinen Blicken entzogen war.
Als er wieder nach vorn sah, bemerkte er erst jetzt einen gedrungenen Gegenstand aus Metall, der in der Mitte der Kabine stand: eine eilig angefertigte, wesentlich kleinere Version des Stahlbehälters, in dem das Flüstern an Bord der 747 transportiert worden war.
Gebirgskämme und Täler, für deren Durchquerung er zu Fuß Stunden gebraucht hatte, huschten draußen vorbei wie bloße Bürgersteigabschnitte.
In dem Lager hatte einiger Betrieb geherrscht, seit Travis es verlassen hatte. Während die Männer das Tal durch die jetzt weit geöffnete Steuerbordtür des kreisenden Black Hawk nach verdächtigen Bewegungen absuchten, schaute er nach unten und sah eine Stelle im Gelände, die den Feinden als Landeplatz gedient hatte. Der Boden war hier mit tiefen Rillen gefurcht; wo sich einst Gras befunden hatte, war nur noch nacktes Erdreich.
Nachdem die Lage im Tal als sicher beurteilt worden war, landete der Pilot auf der zerpflügten Erde, der freiesten Stelle weit und breit. Sobald die Räder den Boden berührten, sprangen die Männer zu beiden Seiten aus dem Hubschrauber. Travis stieg als Letzter aus und warf dabei einen Blick nach vorn, am Rumpf entlang.
Etwas ließ ihn stutzen.
Er kannte dieses Gefühl, obwohl er es seit Jahren nicht mehr verspürt hatte.
Ein Zittern in den Schnurrhaaren, so hatte ein Lieferantdas immer genannt, den er früher mal gekannt hatte. Eine Art sechster Sinn, über den vielleicht nur Kriminelle – oder korrupte Polizisten – verfügten und der geschärft wurde durch all die Jahre, in denen sie Dinge anstellten, bei denen sie sich nicht erwischen lassen durften. Schon der kleinste Auslöser genügte: mehrere Autos zum Beispiel, die auf demselben Straßenabschnitt ohne ersichtlichen Grund auf die Hupe tippten, was auf ein Polizeiaufgebot schließen ließ, das noch außer Sichtweite war.
Während Travis an der Seite des Black Hawk entlang nach vorne schaute, zitterte es in seinen Schnurrhaaren. Und zwar gewaltig.
Doch er vermochte nicht zu sagen, warum. Er ließ den Blick umherschweifen, landete aber aus irgendeinem Grund immer wieder bei dem rechten Vorderrad, das an einer Strebe seitlich etwas versetzt unter dem Rumpf herausragte. Mit dem Rad war, soweit er das beurteilen konnte, alles in Ordnung. Reifen und Strebe schienen in
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