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Die Pforte

Die Pforte

Titel: Die Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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weiter weg, mitten im Ödland, wie es schien. Travis und die anderen fuhren in drei Elektrofahrzeugen mit geländegängigen Reifen los, die Art Fahrzeug, in der er nach seiner Ankunft schon einmal gesessen hatte, ohne etwas sehen zu können. Erst auf den letzten zwanzig Metern, als das Gelände unter ihnen auf einmal unnatürlich eben wurde, erkannte Travis, dass sich hier eine Landebahn befand. Dem Asphalt war ein Additiv zugesetzt worden, sodass er farblich mit der Landschaft verschmolz, sogar Schatten und vereinzelte Vegetation waren zur Tarnung daraufgepinselt worden. Von oben war die Landebahn also unsichtbar, tagsüber ebenso wie nachts. Wie mochten Piloten sich orientieren, wenn sie hier landen wollten? Da entdeckte Travis auch schon die Antwort: kleine Lampen, die den Rand der Piste säumten und mit ihren bräunlich verwitterten Kunststoffgehäusen in der Landschaft perfekt getarnt waren. Licht aber ging nicht von ihnen aus, und auch gerade hatten sie nicht geleuchtet. Wahrscheinlich Ultraviolettlampen, deren Licht nur mit der entsprechenden Ausrüstung zu erkennen war.
    Im Schatten der Tragfläche, dort, wo sich sonst immer der Gepäckraum befand, öffnete sich nun eine Tür in der 747, hereingezogen von einem Angehörigen der Besatzung. Hinter dem Mann konnte Travis einen Treppenaufgang erkennen, der zum Hauptgeschoss hochführte.An Bord der Box Kite hätte er sicherlich die gleiche Aufteilung vorgefunden, wenn er sich dort näher umgesehen hätte.
    Paige und die anderen fingen an, ihre Ausrüstung auszuladen und zum Flugzeug hinüberzutragen. Travis war ihnen behilflich. Zwei Transportkoffer fielen ihm auf, die nicht grün waren, sondern schwarz. Was es damit auf sich hatte, brauchte er gar nicht erst zu fragen.
     
    Einige Minuten später befanden sie sich im Steigflug, wieder begleitet von den Kampfjets, die sich neben den Flügeln der 747 postierten. Das Flugzeug schlug Kurs nach Nordosten ein, um auf kürzestem Wege die Schweiz zu erreichen, einmal rund um die halbe Welt.
    Von innen sah das Flugzeug genauso aus wie Box Kite. In der Entsprechung des Raums, in dem er die tote Ellen Garner gefunden hatte, saß Travis Paige in einem großen Sessel gegenüber. Vor dem Fenster dehnte sich Wyoming unter ihnen gen Osten, auf Nevada zu, riesig und braun und leer.
    «Denken Sie wirklich nie darüber nach?», fragte Travis.
    Paige hob den Blick und sah ihn an. «Verzeihung?»
    «Darüber, wo der Tunnel hinführt. Sie haben gesagt, Sie würden nicht mal darüber mutmaßen, was sich auf der anderen Seite befindet. Fällt mir schwer, das zu glauben.»
    Sie überlegte kurz. «Das fragen wir uns alle. Aber da sich Theorien darüber unmöglich nachprüfen, bestätigen oder verwerfen lassen, läuft alles immer auf dasselbe hinaus. Wir wissen es einfach nicht.»
    «Die auf der anderen Seite der Pforte», sagte Travis,«bei denen müsste sich der Tunnel doch ebenfalls geöffnet haben, oder? Müsste ihnen doch eigentlich auffallen. Und wie gelangen diese Objekte hindurch? Ist da drüben jemand und steckt sie hinein, drei- oder viermal am Tag?»
    «Allgemein wird vermutet, dass wir ein bereits existierendes Netz von Tunneln angezapft haben. Eine Art außerirdisches Äquivalent zu diesen Rohrpostsystemen, die in Banken benutzt werden. Könnte ein Transportsystem sein, mit dem nur tote Gegenstände befördert werden. Vielleicht, verstehen Sie? Vielleicht auch nicht.
Vielleicht
ist ein Wort, das wir in Border Town viel benutzen.»
    «Vielleicht ist es ja auch ein Müllschlucker», sagte Travis. «Vielleicht sind all diese faszinierenden Sachen bloß deren Abfall.»
    Sie musste spontan lächeln und schien selbst überrascht darüber. Es war das erste Mal, dass Travis sie lächeln sah, und allein dafür, spürte er, lohnte sich dieser Flug.
    «Das habe ich noch nie gehört», sagte sie.
    «Tja, ein neuer Blick, ein neuer Versuch.»
    Nach kurzem Schweigen fuhr er fort: «Warum kann niemand von dieser Seite aus hindurch?»
    «Es gibt einen Widerstand, direkt am Tunneleingang. Wenn man versucht, etwas hindurchzudrücken, drückt der Widerstand zunächst mit einer Kraft zurück, die in etwa der Schwerkraft entspricht. Versucht man weiter vorzudringen, verdoppelt sich diese Kraft aber alle drei Zentimeter, sehr weit kommt man also nicht. Die rothaarige Frau, die uns im Flur begegnet ist, Dr.   Fagan, hat sich bisher am gründlichsten mit dieser Widerstandskraft beschäftigt. Sie will sie durchbrechen, um so irgendwieKontakt mit

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