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Die Pforte

Die Pforte

Titel: Die Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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Aussagen:
     
    Verteiler Ohne Lateral-Umkehrung, Makro-Externer Nexus.
     
    Breit-Axialer Nexus, Doppelter Basis-Rückstoß, Emission Irreduzibler Tertiär-Elemente.
     
    Sinus-Tangente, Elementar-Inversive Gravitation, Extern-Radialer Umkehr-Nexus, Graduierbar.
     
    Analog Neutraler Suffizienz-Tensor, Induktives Energie-Gemenge.
     
    Travis blieb nicht verborgen, welche Reaktion die Botschaften in der Gruppe und auch bei Paige auslösten. Zunehmende Verzweiflung und tiefe Besorgnis nämlich.
    «Dann können Sie ebenso gut auch noch das letzte Ding sehen», sagte Paige und führte ihn wieder ins Treppenhaus zurück.
    Auf halber Höhe der Treppe, die in den achten Stock führte, hörte das Kabelgewirr unvermittelt auf. Die letzten, gänzlich freien Stufen mündeten in einen drei mal drei Meter großen Treppenabsatz mit einer Doppeltür am hinteren Ende, die den einzigen Zugang zum Rest des achten Stockwerks bildete. Die Türen waren geschlossen, und vor ihnen stand, einem Wächter gleich, ein massiger, unansehnlicher Gegenstand.
    Aus kleinen Löchern im Fußboden kamen rundherum die feinen Drähte zum Vorschein, die, wie Travis gesehen hatte, mit den Drucksensoren auf sämtlichen Stockwerken verbunden waren. Sie alle mündeten in das Ding auf dem Treppenabsatz. Weitere Sensoren waren, wie Travis jetzt auffiel, in den Fugen rund um die Doppeltüren angebracht; auch sie waren mit dem Ding verdrahtet, das vor ihnen stand.
    Travis wusste sofort, was das war, obwohl er noch nie einen in natura gesehen hatte und die Exemplare, die er aus Filmen kannte, wohl kaum sonderlich wirklichkeitsgetreu waren. Aber er war auch so auf Anhieb im Bilde: Das Ding war zapfenförmig, etwa so hoch wie eine Waschmaschine, mattgrün lackiert und gekennzeichnet mit einem dunkelroten Stern. Eine Seite war offen und gewährte einen Blick auf komplexe Schaltkreise im Inneren, in welche die mit allen Sensoren im Haus verbundenen Drähte einmündeten. Jegliche Erschütterung dieser Sensoren hätte die sofortige Zündung dieses Dings zur Folge.
    «Pilgrim hat also Beziehungen», sagte Travis.
    «Pilgrim hat Beziehungen», bestätigte Paige. «Den Russen ist es nie gelungen, nur annähernd so treffsichere Raketen zu konstruieren wie wir, deshalb haben sie sich auf die Entwicklung von Sprengköpfen mit besonders verheerender Wirkung konzentriert. Dieser hier stammt von einer SS-18.   Primärkomponente angereichertes Uran. Sekundärkomponente schwerer Wasserstoff. Detonationswert ungefähr fünf Megatonnen. Das reicht aus, um alles im Umkreis von zwanzig Meilen auszulöschen.»
    «Jetzt verstehe ich, warum dieses Haus Sie alle so sehr beunruhigt», sagte Travis.
    Paige sah ihn an. Statt Zustimmung sah er in ihren Augen aber bloß noch tiefere Verzweiflung.
    «Nein, das tun Sie nicht», sagte sie.

23
    Zehn Minuten später standen Travis und Paige an einem offenen Fenster im siebten Stock, das als eines von wenigen nicht mit Scharfschützen besetzt war. Die übrigen Mitglieder des Kommandos waren im Gebäude ausgeschwärmt, um die anderen Posten an den Fenstern und im Eingangsbereich im Erdgeschoss zu verstärken.
    Travis starrte hinaus auf die Stadt, die unter ihnen im Nebel lag. Die Dächer einiger Häuser in der Nähe ragten aus dem Nebelmeer empor wie Schiffe in einem Yachthafen. Von den Straßenlaternen drang ein schwach bläulicher Schein herauf, und hier und da sah Travis das Scheinwerferlicht von Autos durch den Nebel huschen. Hin und wieder war von unten auch das hallende Geräusch von Schritten zu hören, und Stimmen, manche davon unverkennbar amerikanisch. Betrunkene Touristen offenbar, die einzigen Leute, die in Zürich um Viertel nach drei Uhr morgens noch unterwegs waren. Durchgehender, wenn auch nur spärlicher Verkehr herrschte lediglich auf einer Autobahn einige Meilen weiter westlich, die den Fluss querte und ins bergige Umland im Norden und im Süden führte. Es war die E 41, auf der auch Travis und die anderen angereist waren.
    Paige war unruhig, das war ihrer Atmung deutlich anzuhören. Travis musste daran denken, wie verängstigt dieerste Truppe in Alaska beim Anblick der Fußabdrücke im Matsch reagiert hatte. Das war keine Feigheit gewesen, sondern richtige Angst. Angst bei Leuten, die sonst nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen waren.
    «Ich dachte wirklich, wir hätten eine Chance», sagte sie. «Ich dachte, diese Texte würden uns verraten, was wir tun müssten, egal wie schwierig, und dass wir das dann in Angriff nehmen

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