Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
Vom Netzwerk:
Ich kann dir damit bestimmt zehn Prozent der Schulden zurückzahlen. Das ist doch besser, als darauf zu warten, bis … bis … Constantia … bis sie …«
    »Bis sie das Äquivalent dazu erhurt hat? Ich wage zu behaupten, dass die ersten zehn Prozent recht schnell verdient sein werden, weil jeder eine frische Möse haben will. Bei zwanzig, dreißig Kerlen am Tag kommt was zusammen. Später wird es sich ziehen, aber da kann man nichts machen.«
    Er redet von mir , dachte Constantia. Er redet von mir; er erwartet, dass ich in ein Bordell gehe und mich zwei Dutzend Männern oder mehr am Tag hingebe …
    »Was hast du ihr alles beigebracht?«, erkundigte sich Meffridus. »Obwohl – kann man von einem Trottel wie Rudeger etwas lernen, Constantia?«
    »Hör doch mal, Meffridus …«
    »Dein Schwiegervater leiht dir nichts, Rudeger. Ich weiß das, weil ich vor ein paar Tagen jemanden bei ihm vorbeigeschickt habe, der ganz unschuldig gefragt hat, ob Johannes sich an einem Geschäft beteiligen will. Johannes ist selbst beinahe bankrott wegen deines Einfalls mit den Nuorenbercer Gerbern. Tja …«
    Der Notar wandte sich zum Gehen. Rudeger stellte sich ihm in den Weg. Sein Gesicht war schweißnass. Constantia hatte das Gefühl, dass sich ein anderes Gesicht vor das Rudegers schob, eines, das beinahe genauso ausgesehen hatte, ein Gesicht, das sie am Rand der Hochzeitsfeier gesehen hatte, außerhalb der Wärme des Feuers, ein Gesicht, das immer noch voller Unglauben war, dass geschehen hatte können, was geschehen war, dass sein Besitzer jetzt hier stand und den Teufel um Gnade anflehte. Galle stieg ihr in der Kehle hoch, als ihr klar wurde, dass auch Petrissa und Volmar Zimmermann zugelassen hatten, die Wahrheit hinter einer Lüge zu verstecken. Ihre Tochter war nicht im Wald von wilden Tieren gefressen worden. Meffridus hatte das nur arrangiert, hatte sogar die Suche nach dem Kind auf die Beine gestellt. Wo war sie jetzt? Ebenfalls in einem Bordell in Nuorenberc, in einem, das man nicht öffentlich besuchen konnte, weil darin die geheimen Vorlieben von Prälaten und Ratsherren gestillt wurden? Oder in Venexia oder in Dalmatia, wo man gute Preise für ein gesundes weißes Kind auf dem Sklavenmarkt bezahlte?
    »Dahinter steckst du doch, Meffridus«, keuchte Rudeger. »Hast du den Gerbern in Nuorenberc ein Angebot gemacht, damit sie mich hängenlassen? Ich hab noch deine Worte im Ohr, als ich mir das Geld geliehen habe. Du hast gesagt …«
    Meffridus drehte sich zu Constantia um. »Ich habe gesagt, wenn er nichts anderes zum Pfand geben kann als dich, soll er es sich lieber überlegen.«
    »Du hast ja nichts anderes annehmen wollen!«, schrie Rudeger. »Und du hast gesagt, dass ich eine Frau wie Constantia nicht verdient hätte!«
    Meffridus strahlte Constantia an. »Das stimmt«, sagte er. »Und damit hatte ich recht, wie man sieht.«
    »Ich lasse das nicht zu«, rief Rudeger. »Ich gehe zu Everwin Boneß! Ich gehe nach Nuorenberc zum Burggrafen. Ich gehe …«
    »Was du Everwin erzählst, ist mir egal«, erklärte Meffridus. »Was den Burggrafen betrifft, so wird er bestimmt interessiert sein zu hören, dass du versucht hast, das Geschäft in seiner Stadt zu schädigen, indem du Wizinsten nach und nach zu einer Konkurrenz für die Nuorenbercer Gerberbetriebe aufbauen wolltest. Besonders, da die Vorstände der Zunft aussagen werden, du hättest versucht, sie zu bestechen.«
    »Sie haben das Geld doch …«, brüllte Rudeger und verstummte.
    »Natürlich«, sagte Meffridus. »Nicht mal du bist so dämlich, ein halbes Vermögen ausschließlich für Tierhäute auszugeben, die in einer alten Fischerhütte verfaulen. Aber das kannst du nicht beweisen.«
    »Meffridus … bitte … wie soll ich denn das erklären? Was soll ich denn Johannes und Guda sagen … und den anderen in der Stadt? Bitte … du hast die Wahrheit gesagt, Constantia ist eine Schönheit. Und sie fickt wie die verdorbenste Hure in Babylon, glaub mir. Was hältst du davon? Du kommst hierher, wann immer du willst, heimlich natürlich, und statt dass sie nach Nuorenberc geht …«
    »Ach, Rudeger, Rudeger«, schmunzelte Meffridus. »Wenn ich Constantia ficken will, brauche ich doch nur nach Nuorenberc zu gehen, oder? Ich werde sogar dafür zahlen, so dass du und dein hübsches Weib dankbar sein können.« Meffridus schüttelte den Kopf und wandte sich an Constantia. »Ich hatte wirklich recht, er hat dich nicht verdient.«
    Irgendetwas in Constantia

Weitere Kostenlose Bücher