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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Interessantes gibt.«
    »Na und«, sagte Walter. »Bei dir wissen wir ja, dass du nicht ganz normal bist.«
    »Einem Engländer muss alles andere unnormal erscheinen.«
    »Da hast du vollkommen recht.«
    Rogers stand auf und schlenderte zu dem halb versunkenen Überrest des Galgenpodests hinüber. Er trat nachdenklich mit dem Fuß dagegen. In der Stadt begann plötzlich die Kirchenglocke zu bimmeln.
    »Abendmesse«, sagte Godefroy mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.
    Walter gesellte sich zu Rogers. »Wir haben deine Schwester Elsbeth wiedergefunden, Rogers. Und nun? Bist du immer noch davon überzeugt, dass sie das Rätsel lösen kann, wieso Hertwig mit seinen letzten Worten auf den Besitz seiner Familie verwiesen hat? Was ist, wenn es gar kein Rätsel gibt? Wenn Hertwig in seinen letzten Momenten an nichts anderes mehr gedacht hat als an seine Heimat und an seine Mutter und er das Geheimnis von Kaiser Federico mit ins Grab genommen hat?«
    Rogers blickte auf. »Das hast du mich schon mehrfach gefragt, Walter. Ich habe immer noch keine Antwort darauf.«
    Walter zuckte mit den Schultern.
    »Aber«, sagte Rogers, »kannst du mir sagen, was wir sonst tun sollen? Schwester Elsbeth ist unsere einzige Chance.«
    »Hör zu, Rogers. Godefroy und ich stehen dir zur Seite, daran gibt es nichts zu zweifeln. Du solltest dich mit dem Gedanken vertraut machen, dass dies hier eine vergebliche Mission sein kann. Selbst wenn wir am Ende herausfinden, welche Botschaft Hertwig diesem Olivier de Terme überbringen sollte, könnte es sein, dass sie nur lautet: ›Ich erlasse dir das Fass Wein, das du mir noch schuldest, alter Junge, weil ich nämlich im Sterben liege.‹«
    Rogers schüttelte den Kopf. Walter seufzte. »Vielleicht sollten wir einfach zu deinen Leuten ins Langue d’Oc gehen und uns ihrem Kampf anschließen, um den Untergang noch ein paar Jahre hinauszuzögern.«
    »Ich will nicht, dass meine Kultur untergeht, Walter! Kaiser Federico hielt den Schlüssel in der Hand, diesen Untergang abzuwenden. Darüber bin ich mir absolut sicher. Warum sollte er sonst Hertwig zu Olivier geschickt haben, dem einzigen Fürsten unserer Glaubensgemeinschaft, der sich frei bewegen und ein Heer aufstellen kann? Wenn es meinem Vater gelungen wäre, Carcazona zurückzuerobern und ein neues Zentrum unseres Glaubens zu gründen, hätte der Kaiser Hertwig zu ihm geschickt.«
    »Rogers, dir geht es doch gar nicht darum, das Geheimnis zu entschlüsseln und Hertwigs Mission zu vollenden, indem du an seiner Stelle die Botschaft zu Olivier bringst. Du willst sie zu deinem Vater bringen.«
    »Ist das so falsch?«
    »Nein. Aber du weißt nicht einmal, wo deine Familie jetzt ist.«
    »Dann werden wir sie suchen, sobald Schwester Elsbeth uns verraten hat, was sie weiß. Du wolltest doch hören, wie es weitergeht. Na also – nun weißt du es.«
    Die Kirchenglocke verstummte mit einem letzten Gebimmel. Der Klang der Glocke schien noch eine Weile über der Landschaft zu schweben, ein sanfter Nachhall eines eingebildeten Echos, das nicht mit den Ohren, aber mit der Seele zu hören war und das den Klang volltönend, rein und majestätisch scheinen ließ. Godefroy saß wie verzaubert an der Stelle und lauschte hinterher. Plötzlich räusperte er sich. Er drehte sich nicht zu seinen Freunden um. Walter hob kaum merklich die Schultern. Falls die friedliche Abendszene irgendwelche Erinnerungen an seine Heimat in ihm weckte, ließ er es sich nicht anmerken.
    »Wir tun Folgendes«, sagte Rogers. »Wir übernachten in der Herberge, die es hoffentlich in diesem Kaff gibt, und sperren die Ohren auf. Dann wird sich schon ein Weg auftun, wie wir an Schwester Elsbeth herankommen.«
    »Das Herankommen dürfte nicht das Schwierigste sein«, brummte Walter. »Ich habe noch nie eine Nonne gesehen, die sich mit derartiger Selbstverständlichkeit in der sündigen Welt bewegt. Die Frage ist eher, wie du sie dazu bringen willst, dass sie dir erzählt, was sie weiß.«
    »Mir wird schon was einfallen.«
    »Fällt dir auch ein, wie wir die Herberge bezahlen sollen? Das Geld, das Godefroy seinen Ordensbrüdern in Messina abgeschwatzt hat, ist so gut wie verbraucht.«
    Rogers zögerte einen Augenblick, dann lockerte er seinen Gürtel und krempelte ihn ein paar Handbreit weit um. Eine Naht im Leder wurde sichtbar. Rogers klopfte mit dem Fingernagel darauf. Es hörte sich an, als wäre Metall in das Leder eingenäht. »Es muss nicht lange reichen. Nur, bis wir erfahren haben,

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