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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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unsicheren Zeiten schwer ist, die Handwerker dazu zu bewegen, aus den großen Städten hierher in die Einöde zu gehen. Eher wandern die Leute vom Land ab und in die Städte hinein.«
    »Weil Stadtluft nämlich frei macht«, sagte Godefroy. »Kaum hast du ein Jahr und einen Tag in der Gosse gelebt, bist du frei, auch den Rest deines Lebens in der Gosse zu verbringen.«
    »Genau«, erwiderte Rogers, der nicht vorhatte, auf Godefroys Zynismus einzugehen. »Also versuchen die Zisterzienser ihren Ordensschwestern hier die Arbeitskräfte abspenstig zu machen. Weil es hier auch nicht gerade einen Überfluss an Handwerkern gibt, haben die Nonnen und ihr Baumeister alles angeheuert, was sonst zu nichts zu gebrauchen ist, und solche Leute lassen sich leicht abwerben, wenn man ihnen genügend Geld bietet. Geld haben die Zisterzienser offenbar mehr als die Schwestern hier, daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis Schwester Elsbeth und Meister Wilbrand die Arbeiter davonlaufen.«
    »Schwester Elsbeth und Meister Wilbrand«, wiederholte Walter. »Du redest, als ob du sie seit Jahren kennen würdest.«
    »Möchtest du vielleicht noch eine Stunde schlafen, damit deine Laune besser wird?« Rogers war selbst überrascht über die Schärfe in seiner Stimme.
    »Gib mir lieber ein Bier«, sagte Walter. »Ich habe das Gefühl, ich ertrage deinen Plan besser, wenn ich einen in der Krone habe.«
    »Entschuldigung«, sagte Rogers.
    Walter richtete sich auf und musterte ihn ein paar Herzschläge lang stumm.
    »Hört mal«, sagte Rogers, »wir wissen doch ohnehin nicht, wie wir über den Winter kommen sollen. Auf der Baustelle können wir herausfinden, was die Nonnen über Staleberc wissen, und sobald im nächsten Frühjahr der Schnee weg ist, kündigen wir und machen uns wieder auf den Weg.«
    »Und als was willst du dort anheuern? Hast du vielleicht irgendwelche besonderen Talente hinsichtlich des Baus von Klöstern und Kirchen, von denen du uns noch nichts mitgeteilt hast?«
    »Nein … ich dachte, wir könnten Steine schleppen.«
    Walter ließ sich ein zweites Mal auf die Bank plumpsen. »Aaargh … wo ist das Bier?«
    Rogers wurde sich bewusst, dass Godefroy ein Gesicht machte wie eine Katze, die die Sahne gefressen hat und merkt, dass da noch eine zweite volle Schüssel steht. »Ich will euch mal eine Geschichte erzählen«, sagte er gemütlich. »Sie handelt vom kleinen Godefroy, der nicht wusste, dass er ein Händchen dafür hat, mit einer Armbrust einer Fliege auf hundert Schritt ein Auge auszuschießen. Stattdessen zog der kleine Godefroy durch die Welt und nahm jede Arbeit an, die sich ihm bot, weil er ja was zu beißen und ein Dach über dem Kopf brauchte. Am längsten blieb der kleine Godefroy im Steinbruch von Meister Chevillard in Autun, und wenn er nicht eines Tages zufällig eine Armbrust in die Finger bekommen hätte …«
    »Du kennst dich mit Steinarbeiten aus?«, fragte Rogers ungläubig.
    »Ja, mein Herr«, sagte Godefroy.
    »Es gibt nichts Selbstzufriedeneres als einen selbstzufriedenen Franzosen«, sagte Walter.
    Rogers starrte den kleinen Johanniter an. »Und das sagst du erst jetzt?«
    »Bislang wollte es ja keiner von euch wissen.«
    »Dann ist das geklärt«, sagte Walter und richtete sich mit einem Ruck auf. Wie üblich war seine Resignation schneller verschwunden als Schnee in der Sonne. Er rieb sich die Hände. »Das wird mal eine Abwechslung sein, was zu bauen, anstatt auf irgendwelchen Schlachtfeldern Schädel einzuschlagen.«
    Godefroy brummte: »Wir müssen die Schwestern nur noch dazu bringen, dass sie uns nehmen.«
    »Das ist deine Aufgabe«, sagte Rogers.
    »Du hast das beste Händchen mit der Weiblichkeit«, ergänzte Walter.
    »Ihr seid Arschlöcher«, sagte Godefroy. Er spuckte sich in die Hände und strich sich das Haar glatt. »Aber natürlich habt ihr recht.«
    Er stolzierte mit hoch erhobenem Haupt hinaus. Als die Küchenmagd hereinkam, schenkte er ihr ein Lächeln, das sein ganzes Gesicht in die Breite zog und in tausend Lachfalten legte. Das Mädchen begann überrascht zu kichern und hatte sich noch immer nicht beruhigt, als Godefroy längst draußen war. Rogers trat zur Fensteröffnung und schaute ihm nach, wie er die Gasse entlang in Richtung des Klosters schritt, breitbeinig wie ein Zwingvogt und nach allen Seiten grüßend, bis er eine Reihe aus Frühaufstehern hinter sich gelassen hatte, die ihm alle erstaunt nachblickten: Da ging der König der Welt, um seine Untertanen mit seinem

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