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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Bau würde sicherlich in Ordnung sein; die Pläne waren es nicht. Aber eine innere Stimme sagte ihr, sich zurückzuhalten. Die Zisterzienser hatten keinen Zweifel daran gelassen, dass sie sie nicht für voll nahmen; es mochte von Vorteil sein, wenn sie sie weiterhin unterschätzten. Sie ahnte, worauf die Mönche hinauswollten – sie würden den Rat erneut dazu zu bringen versuchen, Einfluss auf die Arbeiter auf Elsbeths Baustelle auszuüben, dass diese sich nach Ebra abwerben ließen. Einmal hatten sie es schon getan, nur, dass die angeborene Sturheit der Wizinstener sie hatte scheitern lassen. Dies mochte sich nun anders verhalten – nach der Katastrophe im Steinbruch.
    Als sie erkannte, was die Männer in den grauen Kutten wirklich vorhatten, traf es sie wie ein Schock.
    »Wir haben uns den Steinbruch angesehen«, sagte derjenige, der die Rolle des Sprechers übernommen hatte. »Nur Gott der Herr hat verhindert, dass diese Stadt von einem gewaltigen Unglück betroffen wurde. Die Rodungen sind hastig und unsachgemäß vorgenommen worden, die Steinbrecher waren unerfahren und Dilettanten, und ihr Aufseher, der auch nicht viel vom Steinbrechen verstand, aber doch mehr als die anderen, ist tot.«
    Das ist eine krasse Übertreibung, wollte Elsbeth rufen, und außerdem seid ihr niemals nahe genug herangekommen, um ein solches Urteil abgeben zu können. Ihr habt von fern geschnüffelt .
    Doch der Mönch kam ihr zuvor: »Aus diesem Grund können wir nicht zulassen, dass unsere Schwester hier«, höflich-herablassendes Kopfnicken in Richtung Elsbeth, »weiter mit dem Abbau fortfährt.«
    »Ihr habt hier überhaupt nichts zu bestimmen«, entfuhr es Elsbeth, bevor sie den Mund schließen konnte.
    »Völlig richtig, Schwester. Ich bitte demütig um Verzeihung für die schlampige Formulierung. Ich meinte natürlich, dass der ehrenwerte und um das Wohlergehen seiner Stadt bekümmerte Rat den weiteren Abbau nicht zulassen kann.«
    »Keiner konnte damit rechnen, dass dies passieren würde«, sagte Elsbeth und wandte sich an den Bürgermeister.
    »Ah … hm …«, machte Everwin Boneß unglücklich und renkte sich den Hals aus. Elsbeth ahnte, nach wem er aus Ausschau hielt: nach Meffridus Chastelose. Doch der Notar war nicht anwesend.
    »Verzeih, Schwester, aber ein erfahrener Steinbrecher hätte dies durchaus vorhersehen können.«
    Elsbeth biss die Zähne zusammen. Sie hatte sich herausfordern lassen und prompt den Kürzeren gezogen. Selbst wenn Rogers, Walter und Godefroy die Wahrheit gesagt hätten, hätte sie zugeben müssen, dass ihre Erfahrung geringer war als die eines versierten Meisters. Wenn es darum ging, Stein abzubauen, und der Steinbruch war neu oder hatte keinen Besitzer, kamen oft genug die Besitzer anderer Steinbrüche mit ihren Männern, um den Abbau sachgemäß durchzuführen. Baumeister wussten, dass der Stein denen nicht verzieh, die allzu leichtfertig mit ihm umgingen.
    »Die ganze Stadt hätte in Mitleidenschaft gezogen werden können.« Man musste dem Zisterzienser lassen, dass er schnell erkannte, wo man Salz in eine Wunde streuen konnte. »Frauen, Kinder, Greise … unter euren Familien hätte es Todesopfer geben können, wenn das Unglück schlimmer ausgefallen wäre. Gott hat die Hand über Wizinsten gehalten, und er hat uns gesandt, um weiteren Schaden zu verhüten.«
    »Auf der anderen Seite«, sagte Lubert Gramlip bedächtig, »gibt das Kloster, das die Schwestern hier bauen wollen, einer Menge Leute Lohn und Brot. Und die Arbeiter, die von auswärts kommen, bringen uns Geschäfte.«
    Elsbeth war froh und dankbar, dass der alte Kaufmann das Argument gebracht hatte. Er blickte sie nicht an, sondern musterte seine Ratskollegen mit schwachem Interesse, als sei er gar nicht wirklich daran beteiligt, wie die Sache ausging, sondern habe nur seinen Gedanken Raum verleihen wollen. Im nächsten Moment war ihr klar, dass der Zisterzienser Luberts Worte für sich verwenden würde, und wusste schon im Vorfeld, was er sagen würde. Erbittert hörte sie gleich darauf, wie er es tat:
    »Unser vom Herrn gesegneter Bau in Ebra wird allen Arbeit geben, die fleißig sind und die die Nachlässigkeit des Baumeisters hier sonst ins Unglück treiben würde.«
    »Eine Tagesreise von ihren Familien entfernt«, sagte sie.
    »Besser, als keine Arbeit zu haben oder die Familie nur noch auf dem Gottesacker besuchen zu können.«
    Wütend wandte Elsbeth sich an Everwin Boneß. »Du kannst den Steinbruch nicht einfach

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