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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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letzter Zeit nur noch selten gehört hatte, murmelte: Ja, und danach treibst du ganz allein auf dem Meer dahin und wirst zugrunde gehen, genau wie sie es prophezeit hat.
    »Ich muss zurück«, hörte Constantia sich sagen. »Wenn Meffridus in der Stadt ist, will er mich bei sich haben.«
    »Ich bete für dich … und für ihn«, sagte Elsbeth.
    Erstick an deinem Gebet, dachte Constantia. Laut sagte sie: »Ich danke dir.« Dann schritt sie zur Stadt hinunter, um Rogers, den als Ketzer zu bezeichnen Elsbeth verräterischerweise nicht widersprochen hatte, ans Kreuz zu liefern.
    2.
WIZINSTEN
     

     
    Auf dem Rückweg hielt Constantia kurz hinter der Baustelle des Kreuzgangs an. Wilbrand hatte gleichzeitig an diesem, an der Klosterkirche und an den Schuppen bauen lassen. Beide Letztere waren aus Holz; Elsbeth hatte alle anderen Gebäude der Errichtung des Kreuzgangs aus Stein untergeordnet. Die Kirche war reichlich hastig errichtet worden; neben den schlichten, geraden Linien des Kreuzgangs wirkte sie eher wie ein fehlgeschlagener erster Versuch, für den der Baumeister eins hinter die Ohren bekommen hätte, wenn er noch Lehrjunge gewesen wäre. Es gab jede Menge uneinsehbare Winkel zwischen dem Ostflügel des Kreuzgangs und der hölzernen Kirche. Constantia sah sich nach allen Seiten um – sie war unbeobachtet. Nach kurzem Luftholen ließ sie sich in eine der Schlammpfützen fallen, die sich rund um den Bau aufgetan hatten. Das Getrampel der Maurer und die Steintransporte hatten den Boden, auch wenn Wilbrands Drainage erfolgreich gewesen war, in ein flaches Moor verwandelt, das zwar bei Sonnenschein schnell trocknete, bei feuchtem Wetter aber ebenso rasch wieder entstand. Es sah nicht so aus, als würde hier jemals auch nur ein Grashalm wieder wachsen. Wie Elsbeth im Innenraum des Kreuzgangs einen Garten sehen konnte, entzog sich Constantias Vorstellungsvermögen. Sie nahm an, dass die Nonne eine Enttäuschung erleben würde. Nun, das war ihr Pech. Es grenzte schon an ein Wunder, dass die Linde im Zentrum der vier Kreuzgangflügel neue Triebe hatte.
    Zu Hause angekommen, polterte sie extra laut zur Tür hinein und begann zu fluchen. Seit Meffridus’ Abwesenheiten begonnen hatten, hatte er täglich einen seiner Männer in Constantias Haus postiert, ob er in der Stadt war oder nicht. Es war wohl ebenso zu ihrem Schutz wie – so nahm sie an – um zu überwachen, was sie trieb, wenn er nicht zugegen war. Die Männer wechselten sich ab, auch wenn sie rein äußerlich aus einem Stamm geschnitzt zu sein schienen: groß, schwer, mit Unterarmen, die so dick waren wie anderer Leute Oberschenkel, und Köpfen, die deutlich dünner waren als ihre Waden. Ihr derzeitiger Aufpasser hieß Dudo, und wenn es je einen passenden Namen gegeben hatte, dann war es seiner.
    Dudo schoss aus der Tür, die zur Stube führte.
    »Hey«, sagte er. »Was’n los?«
    »Mach die Augen auf, verdammt. Ich bin ausgerutscht und hingefallen. Scheiße!«
    »Ihr seid ja total eingesaut«, erklärte Dudo hilfsbereit. »Hinten und vorne. Höhö. Äh … Scheiße, ja.«
    Meffridus hatte seinen Männern befohlen, ihr mit Respekt zu begegnen. Es war eine der Ungereimtheiten, die ihre Beziehung zu ihm mit sich brachte und die sie immer wieder aus dem Gleichgewicht zu bringen drohten – Meffridus selbst ließ sich von seinen Knechten duzen.
    »Der Dreck ist mir bis unters Hemd gequollen. Ich geh mich waschen.«
    »Ja … äh … ja.« Dudo grinste unsicher und deutete über die Schulter auf die Stubentür. »Dann braucht Ihr mich nich’, oder?«
    »Wozu? Willst du mir die Füße waschen? Oder das, was zwischen den Füßen ist?«
    »Oh-oh …«, machte Dudo und hob abwehrend die Hände. »Höhö … also: nee, wirklich nich’. Ich mein’, natürlich wär ich … also … aber nur, um zu helfen, ja? … Äh … höhöhö … äh … ich bin dann in der Stube, ja? Äh …«
    Constantia nickte knapp und stapfte die Treppe zu ihrer Schlafkammer hinauf. Wenige Augenblicke später kam sie mit einem anderen Kleid, einem frischen Hemd und einem vollen Wasserkrug wieder herunter, schlug die Haustür, so laut es ging, hinter sich zu und marschierte um das Haus herum zum Abtritt.
    Sie hatte nicht umsonst den heutigen Tag gewählt, um den nächsten Schritt gegen Meffridus zu unternehmen. Dudo war erst letztens mit Meffridus unterwegs gewesen. Er musste wissen, wohin der Notar so oft reiste und mit wem er sich traf. Und Dudo würde es ihr heute

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