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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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einem Kerker entkommen lassen, der bereits zwei anderen Männern zum Verhängnis geworden ist, so ausbruchssicher ist er?«, fragte Gabriel.
    Der Wachführer starrte geradeaus und sagte: »Jawoll, Hochwürden!«
    »Und ihr habt euch zwei Weiber und einen gefesselten Jüngling aus eurer Mitte stehlen lassen von drei Kerlen, die zwischen sich nur zwei Waffen hatten?«, fragte der Pfarrer weiter.
    »Und nach Scheiße stanken, Hochwürden«, schnarrte der Sergeant.
    »Und nach Scheiße stanken?«, fragte Gabriel.
    »Jawoll, Hochwürden!«
    »Seid ihr nicht die allergrößten Versager, die Gott je den Fehler machte, auf die Welt kommen zu lassen?«
    »Jawoll, Hochwürden«, sagten der Wachführer und der Sergeant gleichzeitig.
    »Und sollte ich euch nicht am nächsten Ast aufhängen lassen?«
    Die beiden Soldatenführer schwiegen. Es gab Fragen, die beantwortete man besser nicht und schon gar nicht mit »Jawoll!«.
    »Nun!?« , schrie Gabriel, und bei dem sonst so beherrschten Mann war der Wutausbruch so überraschend, dass alle Männer unisono zusammenzuckten.
    »Äh … bitten um Hochwürden um Gnade, Hochwürden«, brachte der Sergeant hervor.
    »Mich könnt ihr ruhig um Gnade bitten, aber glaubt ihr, Graf Rudolf wird sie gewähren, wenn er aus Italien zurück ist?«
    Der Sergeant und der Wachführer räusperten sich. Sie warfen sich gehetzte Blicke zu. Beiden begann der Schweiß über die Gesichter zu laufen.
    »Nun?«, fragte Gabriel, diesmal honigsüß.
    Der Wachführer räusperte sich erneut. »Äh … äh … ob vielleicht Hochwürden … äh … bei Seiner Erlaucht für uns um … äh … Gnade bitten?« Seine Stimme kiekste beim letzten Wort.
    Gabriel starrte ihn an. Der Wachführer versuchte, noch ein wenig strammer zu stehen. Der Sergeant sah ihm dabei zu und war hin und her gerissen zwischen Mitleid für seinen Kameraden und Erleichterung, dass dieser es war, der den Blick des Pfarrers aushalten musste.
    »Äh …«, machte der Wachführer schließlich unglücklich.
    »Raus mit euch, bevor ich mich vergesse«, sagte Gabriel leise.
    »Wie bitte, Hochwürden?«
    »Raus!«, flüsterte Gabriel.
    Die Männer fielen übereinander im Versuch, die Ersten auf der Leiter ins nächstuntere Geschoss zu sein. Gabriel marschierte zur Falltür hinüber und stieß sie mit dem Fuß hinter dem letzten Soldaten zu. Sie fiel knallend in ihre Fugen.
    Aus dem Dunkel hinter seiner Sammlung aus Wappen und Bannern trat Graf Rudolf hervor. Er trug noch die Kleidung, mit der er am Vorabend von seiner Reise zurückgekommen war, und er grinste. Gabriel verneigte sich.
    »Habt Ihr alles so weit vorbereitet?«, fragte Rudolf.
    Gabriel nickte. »Meine besten Männer folgen den Flüchtigen in weitem Abstand. Rogers und seine Leute werden sie nicht entdecken, sie aber auch nicht abhängen können.«
    »Sehr gut.« Der Graf machte eine Kopfbewegung, und ein Soldat trat hinter ihm aus dem Schatten heraus. Er trug ein verächtliches Lächeln im Gesicht.
    »Hochwürden, kennt Ihr diesen Mann?«
    »Ihr seid gestern mit ihm hier angekommen, Erlaucht.«
    »Bei der Belagerung von Staleberc war er noch Sergeant. Ich möchte, dass er hier das Kommando über alle Soldaten übernimmt.«
    Gabriel musterte den Soldaten. »Hat er das Zeug dazu, Erlaucht?«, fragte er.
    Der Soldat bewies, dass er mehr Verstand hatte als die meisten, indem er nur einen Blick in Gabriels Augen warf und dann demütig den Kopf senkte, anstatt aufzubrausen. Gabriel zog anerkennend eine Braue hoch.
    »Was würdest du als Nächstes tun?«, fragte Rudolf über die Schulter.
    »Ich würde den Wachführer und den Sergeanten nehmen, den einen von ihnen aufknüpfen und den anderen vor seinen Männern auspeitschen, bis ihm die blanken Knochen durchs Fleisch schauen«, sagte der Soldat, ohne zu zögern. »Die Männer sind nicht schuld daran, wenn ihre Vorgesetzten Idioten sind.«
    Rudolf nickte langsam. »Erledige das bis heute Abend«, sagte er. »Wenn ich morgen wieder zusammen mit Hochwürden Gabriel aus Brugg abreise, möchte ich mich darauf verlassen können, dass hier alles in Ordnung ist, Hauptmann.«
    »Sehr wohl, Erlaucht.« Der Hauptmann schlug sich gegen die Brust, nickte Gabriel zu, öffnete die Falltür und kletterte ohne ein weiteres Wort hinunter.
    »Ein exzellenter neuer Wachhund, Erlaucht«, sagte Gabriel.
    Rudolf drehte sich um und betrachtete seine Sammlung. Versonnen streckte er die Hand aus und nahm das kleine Fetzchen mit den rot-silbernen Farben und dem

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