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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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gekrümmten Sarazenenschwert abgefangen hatte. Gabriel, der in der anderen Hand das Falchon schwang, das er sich angeeignet hatte. Erneut brachte Rogers sein Schwert im letzten Moment in Abwehrhaltung, und der Schlag des Falchons glitt von seiner Klinge ab. Undeutlich war Rogers klar, dass eine billigere Klinge als die des Grafen von Habisburch spätestens jetzt zersplittert wäre; genauso wusste er, dass er das Schwert bei einem weiteren derartigen Treffer nicht mehr würde halten können. Gabriels Kampfgeschick und seine Kraft schienen umso furchterregender, wenn man seine schmale, unscheinbare Gestalt kannte. Das Krummschwert pfiff durch die Luft. Rogers schaffte es, ihm auszuweichen. Entsetzt erkannte er, dass Gabriel ihn schon mehrere Schritte weit von Rudolf weggedrängt hatte und ihn der Ecke zutrieb, in der sich Yrmengard befand.
    Er raffte sich auf, unterlief einen weiteren Hieb und schlug seinerseits zu. Gabriel parierte mühelos und versuchte, mit seinen beiden Klingen eine Zange zu bilden, mit der er Rogers das Schwert aus der Hand hebeln konnte. Rogers riss die Waffe an sich um den Preis eines weiteren Schritts Bodenverlust. Schon spürte er, wie er zu keuchen begann und seine Armmuskeln schmerzten.
    »E ben, monsur!« , schrie plötzlich jemand in äußerst akzentreichem Occitan. »Darauf warte ich schon lange!«
    Gabriel fuhr herum und blockierte den Streich, den Walter gegen ihn führte. Rogers griff an, doch auch diese Attacke parierte Gabriel. Einen Augenblick standen die drei Männer einander gegenüber, pressten die Klingen gegeneinander. Dann wich Gabriel aus mit einer Bewegung, die ihn zugleich aus der Reichweite seiner Gegner brachte und diese beinahe übereinander stolpern ließ.
    Der Kampf begann. Am einen Ende des eingebildeten Parcours lag Graf Rudolf eingeklemmt unter seinem Pferd; wenn Walter oder Rogers ihn erreichten, würden sie ihn töten. Auf der anderen kauerte Yrmengard an der Brüstung des Kreuzgangs; wenn Gabriel zu ihr durchkäme, würde sie sterben.
    Walter und Rogers fochten. Gabriel parierte. Sie droschen zu. Gabriel wich aus. Sie fintierten. Gabriel durchschaute ihre Finten. Sie keuchten. Gabriel schien nicht einmal zu schwitzen. Das Getümmel wogte um sie herum. Es betraf sie nicht. Sie hätten allein auf der Welt sein können – Walter, Rogers, Gabriel und ihre jeweiligen Kampfziele. Gabriel behauptete sich nicht nur, er trieb nun beide Gegner auf Yrmengard zu. Walter verlor sein Schwert und fiel auf den Rücken. Gabriel schlug sofort mit dem Falchon zu. Walter rollte sich beiseite, und das Haumesser prallte funkensprühend auf den Boden. Rogers drang auf Gabriel ein und schlug ihn einen Schritt zurück, dann musste er einen diagonalen Schlag von oben abwehren und wäre von dem gleichzeitig in der Gegenrichtung emporzuckenden Streich von Gabriels anderer Klinge aufgeschlitzt worden, hätte nicht Walter sein Schwert wieder zu fassen bekommen und mit letzter Kraft Gabriel abgeblockt.
    Gabriel wechselte den Stand. Walter machte einen Ausfallschritt, an dessen Ende sein Knie in Gabriels Schritt knallte.
    »Friss das!«, schnaufte Walter und machte Anstalten, Gabriel an der Gurgel zu packen.
    »Lass ihn los, er ist ein Kastrat!«, schrie Rogers entsetzt.
    Es war zu spät. Statt vor Schmerz winselnd einzuknicken, wehrte Gabriel einfach Walters zupackende Hände ab, stieß ihn zurück, trat ihn in den Leib, und als Walter mit einem überraschten Laut zusammenklappte, ruckte Gabriels Knie nach oben und traf Walter am Kinn. Der Engländer taumelte zurück. Das Falchon zuckte auf ihn zu. Rogers streckte die Klinge seines Schwerts und wehrte den Schlag ab. Dann beschrieb Gabriels Krummschwert einen schimmernden Bogen, und Walter krümmte sich um seine Mitte zusammen. An Gabriels Klinge war plötzlich Blut, und auch zwischen Walters Fingern. Der Engländer schnappte nach Luft, fiel auf die Knie und dann auf die Seite. Er zuckte, streckte die Beine lang aus und lag dann still. Seine Augen blinzelten einmal, dann blickten sie starr in den Regen. Sein Körper entspannte sich.
    Gabriel schüttelte den Kopf, spuckte aus und drang, ohne zu zögern, wieder auf Rogers ein.
    »Der-Engländer-ist-tot!«, rief er, und mit jedem Wort landete ein Hieb auf Rogers hektischen Paraden. »Du-bist-der-Nächste!«
    Rogers schrie auf. Sein ganzer Körper schmerzte. Er sah Walter still und bleich im Schlamm liegen, den Regen in seinen starren Augen. Seine Trauer und seine Wut waren so grenzenlos wie

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