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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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blieb zuckend liegen. Der rote Ritter wendete erneut und ließ sein Schlachtross vor dem auf dem Boden liegenden Mann steigen. Der Niedergerittene hob zum zweiten Mal eine Hand in einer Bitte um Gnade, doch der rote Ritter zwang sein Pferd nach unten, zwang es zu stampfen, auszuschlagen, seinen Gegner in den Boden zu trampeln. Rogers schrie vor Entsetzen. Er sah seinen Vater auf den Ritter mit dem roten Banner losgehen, sah den mächtigen Schwerthieb, den der rote Ritter im letzten Moment parierte. Die Klinge seines Vaters glitt ab und schnitt durch den Schaft des Banners, das hinten am Sattel des Ritters befestigt war. Flatternd fiel es herab. Der rote Ritter ließ sein Pferd tänzeln und parierte einen weiteren Schwerthieb, aber es schien, dass ihn die Wucht des Angriffs von Graf Ramons aus dem Gleichgewicht brachte. Er rutschte seitlich halb aus dem Sattel …
    … und schwang das Schwert und hackte Ramons’ Ross in ein Vorderbein.
    Das Pferd stürzte in vollem Schwung nach vorn. Ramons flog von seinem Rücken. Der rote Ritter schwang sich zurück in den Sattel, als trüge er keine vierzig Pfund schwere Rüstung aus Platten und Panzerhemd. Ramons prallte schwer auf den Boden und verlor sein Schwert. Das Pferd des roten Ritters stieg wiehernd. Sein Herr zwang es zu einem Satz auf Ramons zu. Der bemühte sich, auf die Beine zu kommen. Da löste sich Jung-Ramons aus einem weiteren Knäuel Kämpfender und hielt auf seinen Vater zu.
    Blind vor Panik versuchte Rogers, voranzukommen. Noch einmal zerrte er an seinem Schwert, dann fasste er nach unten und holte den Streitkolben aus dem Sattelköcher. Er wich einem feindlichen Ritter aus. Auf einmal war der Weg frei, und die Panik löste sich auf in blinder Wut, als ihm klarwurde, was dort vorn geschah.
    Er sah seinen Vater beiseitespringen. Das Pferd des roten Ritters raste an ihm vorbei. Ramons rollte sich ab und hob den Schild. Ein Hinterhuf traf den Schild, zerschmetterte ihn und sandte Rogers’ Vater erneut zu Boden. Rogers bildete sich ein, das Lachen des roten Ritters zu hören, als dieser sein Pferd herumriss. Ramons zerrte sich den Helm vom Kopf, doch nicht, um sich zu ergeben, sondern um freies Blickfeld zu haben. Wo war sein Schwert? Wieder stürmte der rote Ritter heran. Ramons versuchte eine Finte, doch sein Gegner durchschaute sie. Sein Pferd stieg mit wirbelnden Vorderbeinen, dann fiel es zurück in den Stand und schlug mit den Hinterbeinen aus. Rogers hatte noch nie einen Mann gesehen, der sein Tier auf diese Weise beherrschte, der bei solchen Bewegungen im Sattel bleiben konnte. Ramons krümmte sich unter dem Pferd zusammen, aber er schaffte es, sich erneut zur Seite zu rollen, bevor die Hufe ihn zerstampfen konnten. Der rote Ritter machte keinerlei Anstalten, mit seinem Schwert auf Rogers’ Vater loszugehen. Sein Ziel war es, Graf Ramons zu zertrampeln wie Dreck.
    Dann war Jung-Ramons an der Seite des roten Ritters und drängte ihn ab. Ramons kam taumelnd auf die Beine. Seine Augen waren weit aufgerissen, als er erkannte, wer ihm zu Hilfe gekommen war. Jung-Ramons hackte mit seinem kleinen Schwert auf den roten Ritter ein. Dieser parierte, ließ sich seitlich aus dem Sattel sinken, aber Jung-Ramons’ Pferd war zu klein, als dass er den Trick von vorhin hätte wiederholen können. Während Rogers die Sporen wie wild in die blutüberströmten Flanken seines Pferdes drosch, um es noch schneller rennen zu lassen, und Graf Ramons vorwärtsstolperte, um seinem zweiten Sohn beizuspringen, wechselte der rote Ritter blitzschnell seine Taktik. Plötzlich rutschte einer der dreikralligen Haken am Hinterbein von Jung-Ramons’ Pferd in die Höhe, und als dieses auswich und das Tau in der Faust des roten Ritters sich spannte, bohrte sich der Haken in seine Weichteile. Das Tier brach um sich schlagend zusammen. Jung-Ramons strampelte mit den Beinen, um sich aus seinem Sattel zu befreien.
    Rogers sah seinen Vater den Mund aufreißen. Obwohl über dem Getöse nichts zu hören war, wusste er, was Graf Ramons schrie: »NEEEIIIN!«
    Ein Hufschlag traf Jung-Ramons. Rogers’ Bruder wurde von seinem sterbenden Gaul geschleudert. Sein Helm löste sich und rollte davon. Jung-Ramons landete auf dem Rücken und hob entsetzt beide Hände vors Gesicht, als er sah, wie sein Gegner sein Pferd zu einem Sprung über den Rücken des gefallenen Gauls anspornte. Rogers schrie auf – dann trafen zwei auf die Erde prallende Vorderhufe auf einen kleinen Körper in rot-silbernem

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