Die Pforten der Ewigkeit
Waffenrock, und Rogers’ Augen verweigerten den Dienst und ließen ihn nicht mehr sehen, was geschah. Das Aufbrüllen seines Vaters hörte er trotz des Lärms.
Und dann war er selbst heran, die Pferde prallten zusammen, das Ross des roten Ritters taumelte und stürzte, und Rogers ging mit ihm und seinem eigenen Gaul und dem roten Ritter zu Boden. Er spürte den Schock des Aufpralls nicht. Er strampelte sich von Zügeln und Gurten frei, kämpfte sich über die zappelnden Pferdeleiber hinweg, hob den Streitkolben, um dem roten Ritter den Schädel zu zertrümmern, doch dessen Sattel war leer.
Eine Ahnung ließ ihn sich ducken. Eine Schwertklinge sauste über ihn hinweg. Er verlor den Halt auf dem schäumenden Körper des Pferdes und rollte hinunter, rollte sich noch einmal weiter, hörte das Geräusch, mit dem die Klinge sich in den Boden bohrte, wo er gerade noch gewesen war, nutzte den Schwung, um auf die Beine zu kommen. Sein Gegner stand vor ihm, gesichtslos durch den metallenen Schild an seiner Beckenhaube, hinter dem man nur zwei Augen funkeln sah. Der rote Ritter atmete schwer. In einer Faust hielt er sein Schwert, in der anderen baumelte der Haken an seinem Tau, eine der Krallen noch immer nass von Blut. Das Schwert zuckte nach vorn, Rogers riss seinen kleinen Schild hoch und übersah den Haken, der von der anderen Seite herankam und sich in den Schild verbiss, Arm und Schild nach unten zwang … Rogers stolperte nach vorn … erinnerte sich an eine der tausend Lehrstunden, die sein Vater ihm gegeben hatte … zog den Kopf ein und ließ den Schild fahren und machte einen Purzelbaum, während das Schwert seines Gegners harmlos über seinem gekrümmten Rücken in die Luft fuhr. Mit seinem Vorwärtsschwung prallte er in den roten Ritter hinein, die Waffe in der Rechten nach vorn gestreckt. Der rote Ritter taumelte zurück. Rogers schrie vor Zorn, als ihm einfiel, dass er statt seines Schwerts einen Streitkolben in der Hand hatte. Er hätte zuschlagen sollen, anstatt mit dem plumpen Instrument zuzustechen! Das Schwert des roten Ritters beschrieb einen Bogen und traf den Streitkolben, prellte ihn Rogers fast aus der Hand … Eine weitere Lehrstunde seines Vaters … er nutzte den Schwung, den der Schwertstreich seines Gegners ihm gab, wirbelte einmal um die eigene Achse, die geschärften Zacken des Streitkolbens sausten auf den Kopf des roten Ritters zu …
Der Mann zuckte im letzten Augenblick zurück. Der Streitkolben riss die Visierplatte seines Helms ab. Dahinter war ein verzerrtes, schweißnasses Gesicht zu sehen mit gebleckten Zähnen und funkelnden Augen … schwarze, rote und weiße Bahnen zogen sich über die Wangen, ließen die Züge irr erscheinen … Schminke, dachte Rogers fassungslos, der rote Ritter hatte sich für das Gefecht geschminkt, als ginge es zu einem Festmahl … Die Blicke des Mannes bohrten sich in Rogers’ Augen, und plötzlich …
… erstarb jedes andere Geräusch für Rogers, das Geschrei, die Kampfgeräusche, das Brüllen der Verwundeten …
… und es war ihm, als könnten sie einander in die Herzen blicken, er und der rote Ritter, und was sie darin jeweils sahen, war lodernder Hass, Verachtung, Zorn und der Wille, zu erschlagen, zu durchbohren, zu zerschmettern, die Finger in die Augen des Gegners zu krallen und sie herauszureißen und ihm die Kehle durchzubeißen und nicht jetzt und nicht morgen und nicht in tausend Jahren einzuhalten, bis der Feind vernichtet und sein Blut auf den eigenen Lippen zu schmecken war. Es war ein Versprechen. Es war ein Pakt. Es raubte Rogers den Atem. Wie konnte ein Gläubiger solche Gefühle haben? Wie konnte ein Gläubiger jemals ein perfectus werden, wenn solcher Hass in ihm war?
Das Schwert des roten Ritters zuckte herab. Rogers reagierte blind und versuchte erneut, mit dem Streitkolben zu parieren. Diesmal flog die Waffe aus seiner fühllos gewordenen Hand. Rogers fiel auf die Knie, noch immer halb betäubt von dem Gefühlssturm, der durch ihn hindurchgetobt war.
Der rote Ritter versetzte ihm einen Fußtritt. Rogers fiel auf den Rücken, auf einen zuckenden Pferdeleib. Sein Gegner drehte das Schwert herum und stieß zu. Rogers warf sich zur Seite. Die Klinge fuhr durch seinen Waffenrock und in den Körper des Pferdes, nagelte ihn darauf fest. Das Tier bäumte sich auf und riss dadurch dem roten Ritter die Klinge aus den Händen. Rogers’ Gegner stürzte sich, ohne zu zögern, auf ihn, setzte sich rittlings auf seinen Körper,
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