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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Stärkeren. Und die Leute wissen genau, wer der Stärkere ist, wenn sie die Situation betrachten und erkennen, wer der Belagerte ist und verschimmeltes Brot frisst und wer ihn ungehindert belagert, obwohl er sich mitten im Feindesland befindet!«
    »Dies ist kein Feindesland für Euch. Wir standen auf derselben Seite, bis Ihr den Frieden gebrochen habt!«
    »Der Friede wurde gebrochen, als Euer Sohn mein Pferd stahl und durch ganz Italien floh, um sich hier unter Eurem Tisch zu verkriechen.«
    Anshelm schwieg so lange, dass man das Knarren hören konnte, mit dem die zweihundert Schritt entfernt stehende Blide an ihrem Haltetau zerrte, und das Knacken des beanspruchten Holzes. Dann sagte er langsam: »Das ist der Grund für dieses Verbrechen? Mein Sohn?«
    »Wo ist der Rotzlöffel, Graf Anshelm? Und sagt mir nicht, er wäre nicht in der Burg. Unter Euren Pferden befindet sich der Gaul, der mir gehört, und seine Tunika würde ich von weitem erkennen.« Er wies auf Anshelms Brust. Der Graf trug über seinem Kettenpanzer einen schwarz-golden gehälfteten Waffenrock; quer über die Brust sprang ein Hirsch im entgegengesetzten Farbmuster.
    »Mein Sohn ist nicht hier«, sagte Anshelm nach einer Weile.
    »Natürlich nicht. Also, Graf, machen wir es uns einfach und versuchen wir, unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Ich will zweierlei: Ich will diesen Sohn, der nicht hier ist, ausgeliefert bekommen, und ich will wissen, was er, der nicht hier ist, Euch mitgeteilt hat.«
    »Dass Ihr ein jämmerlicher Verräter seid, Graf Rudolf.«
    Rudolf klatschte gemessen Beifall. »Gesprochen wie ein Mann, Graf Anshelm. Respekt. Können wir nun zu meiner Forderung zurückkommen?«
    »Ich möchte mit Euch Friedensverhandlungen führen, Graf Rudolf«, sagte Anshelm von Staleberc zwischen den Zähnen. Er legte beide Hände flach auf den Tisch. »Das ist es, wozu ich hier bin.«
    »Hervorragend. Was habt Ihr Euch vorgestellt?«
    »Wenn Euch dieser Fleck hier gefällt, sollt Ihr ihn haben!«, stieß Anshelm hervor. »Im Winter ist man eingeschneit, im Sommer pfeift der Wind um die Felsen. Werdet glücklich damit. Ich verlange freien Abzug für alle, die mich begleiten wollen, und selbstverständlich für meine Familie. Mein Wappen bleibt unangetastet, und ich zahle kein Lösegeld dafür, dass wir abziehen dürfen.«
    Rudolf legte den Kopf schief. »Graf, Eure Frau ist eine Schönheit, Eure beiden Töchter stehen ihr in nichts nach, und Eure Pächter sind sicherlich ein fleißiges Völkchen. Was habe ich gegen sie? Nichts! Ich kann mit Euren Bedingungen gut leben.«
    »Es freut mich, das zu hören.«
    »Ich nehme an, diese Forderungen erstrecken sich nicht auf Euren Sohn.« Rudolf lächelte unschuldig.
    »Natürlich erstrecken sie sich auch auf ihn!«
    »Ich meine, wo er doch gar nicht hier ist.«
    Anshelm starrte ihn ein halbes Dutzend Herzschläge lang stumm an. »Bastard«, flüsterte er dann.
    »Ihr wiederholt Euch.«
    Anshelm stand auf. »Ich habe nichts weiter zu sagen.«
    »Kommt schon, setzt Euch wieder hin! Meine Güte. Passt auf, ich zeige Euch etwas, das Euch umstimmen wird. Ich muss dazu meinen Sergeanten kommen lassen. Habe ich Eure Erlaubnis?«
    Rudolf drehte sich nicht um, als Graf Anshelm an ihm vorbei zum Wehrgang seiner Burgmauer hinaufblickte. Er wusste, dass Anshelms Wachhauptmann dort oben stand und das Gespräch mit anhörte. Er war sicher, dass der Mann den Kopf schüttelte. Er war auch sicher, dass Anshelm diesen Rat ignorieren würde. Wenn man einen von diesen ehrbesessenen Narren kannte, kannte man alle.
    »Ihr habt die Erlaubnis«, sagt Anshelm.
    Rudolf winkte. Der Sergeant kam langsam herbeigeschritten. An seiner Hüfte baumelte gut sichtbar eine leere Schwertscheide. Auf den Armen trug er etwas Längliches, von einem Tuch verhüllt. Er erreichte den Tisch, blieb vor Graf Anshelm stehen, zog das Tuch weg, packte das darunter versteckte Schwert und hielt es Anshelm an die Kehle. Von oben ertönten ein Aufschrei und das Knarren von Bogen, die gespannt werden. Rudolf sprang auf und stellte sich hinter Graf Anshelm, der totenblass geworden war und in dessen Augen der Hass brannte wie schwarzes Feuer. Rudolf sah nach oben und über eine gespannte Armbrust hinweg in das Gesicht des Wachhauptmanns.
    »Lasst die Waffen sinken«, sagte er ruhig.
    »Ich brauche nur abzudrücken«, knirschte der Wachhauptmann. »Und ich würde einen ehrlosen Hund töten.«
    »Und mein Sergeant braucht nur zuzustoßen, um einen ehrenvollen

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