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Die Pforten Des Hades

Die Pforten Des Hades

Titel: Die Pforten Des Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Saylor
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Haß, in wieder anderen eine seltsame Faszination, fast eine Lust, ein nacktes Starren, mit dem ein Verhungernder vielleicht einen Vielfraß anblicken mag.
    Ich wurde von einer Art Fieber gepackt, warm und eigenartig entrückend, als ich inmitten zahlloser nackter Sklaven den langen Mittelgang hinunterlief, in der Nase den Geruch ihres Fleisches, auf der Haut die feuchte Hitze ihrer geschundenen Körper, während mein Blick durch die Reihen dieser Versammlung der vergessen im Dunkel Leidenden wanderte. Ich kam mir vor wie ein Mann in einem Traum, der anderen Männern in einem Alptraum zusah.
    Je weiter ich mich von dem Podest des Trommlers und der Treppe in der Mitte des Schiffes entfernte, desto weniger wurden die Lampen, auch wenn sich hier und dort ein wenig Mondschein in das finstere Verlies verirrte, einen silberblauen Glanz auf die verschwitzten Arme und Schultern der Ruderer legend und in den Ketten aufblitzend, mit denen ihre Hände M die Ruder gefesselt waren. Auch das dumpfe Schlagen der Trommel in meinem Rücken wurde leiser, langsam, gleichmäßig, ein gemäßigtes nächtliches Tempo vorgebend, ein stetiger Rhythmus, so hypnotisch wie das zischende Murmeln der Wellen, die gegen den Bug schwappten.
    Ich erreichte das Ende des Ganges, drehte mich um und blickte auf die schuftende Menge zurück. Ich hatte auf einmal genug gesehen und hastete Richtung Ausgang. Ich bemerkte, wie der Einpeitscher vor mir, vom Licht der Laternen wie auf einer Bühne beleuchtet, mit einem wissenden Nicken zu mir  herüberblickte. Selbst auf diese Entfernung konnte ich die Verachtung in seinem  Gesicht erkennen.  Dies war seine Domäne; ich war ein Eindringling, ein Schaulustiger, viel zu verweichlicht für einen Ort wie diesen. Extra für mich ließ er die Peitsche durch die Luft knallen und quittierte das Stöhnen der Sklaven zu seinen Füßen mit einem Lächeln. Ich setzte einen Fuß auf die Treppe und wäre bestimmt ohne Zögern weitergegangen, wenn mich nicht ein Gesicht im Schein der Laterne aufgehalten hätte. Der Junge muß mich an Eco erinnert haben, weshalb mir sein Gesicht unter all den anderen auffiel. Er arbeitete auf dem obersten Rang neben der Brücke. Als er den Kopf wandte, um mich anzusehen, fiel ein Mondstrahl auf seine Wange, so daß die eine Hälfte seines Gesichtes in blaßblauen Mondschein, die andere in das orangene Licht der Laterne getaucht war. Trotz seiner massigen Schultern und des kräftigen Brustkorbs war er fast noch ein Kind. Bei allem Schmutz auf den Wangen und allem Leiden in seinen Augen hatte er etwas seltsam Unschuldiges. Seine dunklen Gesichtszüge waren auffällig attraktiv, seine markante Nase, der breite Mund und die großen dunklen Augen ließen auf orientalische Herkunft schließen. Als ich ihn so im Mondlicht betrachtete, wagte er es, meinen Blick zu erwidern, und dann lächelte er sogar - ein trauriges, mitleiderregendes Lächeln, zögernd und ängstlich. Ich dachte daran, wie leicht Eco an einem solchen Ort hätte enden können, wenn ich ihn nicht an jenem lange zurückliegenden Tag auf der Straße aufgelesen und mit nach Hause genommen hätte - ein Junge mit einem kräftigen Körper, aber ohne eine Zunge oder Familie, die ihn verteidigen konnte, hätte leicht gefangen und auf einer Auktion verkauft werden können. Ich sah wieder den Sklavenjungen an und versuchte sein Lächeln zu erwidern, doch es gelang mir nicht.
    Plötzlich kam ein Mann die Treppe heruntergerannt, schubste mich unsanft aus dem Weg und rannte zum Heck. Er rief dem Trommler irgendetwas zu, worauf jener sein Schlagtempo abrupt verdoppelte. Es gab einen gewaltigen Ruck, als das Schiff plötzlich nach vorne schoß. Die Beschleunigung war erstaunlich.
    Die Trommel dröhnte lauter und lauter, schneller und schneller. Der Bote drängte sich an mir vorbei und wollte wieder an Deck stürzen, doch ich hielt ihn am Ärmel seiner Tunika fest. »Piraten!« rief er theatralisch. »Zwei Schiffe sind aus einer versteckten Bucht aufgetaucht und jetzt hinter uns her.« Er machte ein ernstes Gesicht, aber als er sich losriß, war mir zu meiner Verwunderung, als hätte ich ihn lachen gesehen.
    Ich wollte ihm folgen, blieb jedoch, fasziniert von dem plötzlichen Spektakel um mich herum, stehen. Die Trommel schlug schneller. Die Ruderer folgten stöhnend dem vorgegebenen Tempo. Der Einpeitscher kam über die Brücke und ließ seine Peitsche durch die Luft knallen. Die Ruderer zuckten zusammen.
    Die Geschwindigkeit der Trommelschläge

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