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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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weg, wenn du ins Horn stößt, damit unser Freund keine Gefahr wittert. Es darf nur nach einer harmlosen Jagd irgendwo in den Wäldern klingen.«
    Der Krieger nickte. Beim Aufstehen beugte sich Eadulf zu ihr und legte seine Hand auf ihren Arm. »Sei vorsichtig, pass gut auf dich auf, wenn schon nicht um meinetwillen – aber wegen Alchú.«
    Sie blickte ihn ernst an. »Ich werde um unser aller willen vorsichtig sein, Eadulf«, versprach sie ihm.
    An der Anlegestelle brauchte sie eine Weile, ehe sie einen Bootsmann entdeckte, der ein für das Vorhaben geeignetes kleines Boot hatte. Es war aus einem Eichenstamm gefertigt. Er überließ es ihr, ohne viel Aufhebens zu machen. Sie ruderte flussabwärts bis zu der Stelle, an der ziemlich gegenüber auf der anderen Flussseite die Lagerschuppen standen, hielt und tat so, als müsste sie auf dem Boden des Bootes etwas überprüfen oder suchen. Auf diese Weise überspielte sie die Zeit, bis sie, wie verabredet, ein Jagdhorn zweimal kurz hörte. Dann ruderte sie los und behielt die Strömung im Auge, um nicht zu weit abgetrieben zu werden. Rasch näherte sie sich der anderen Uferseite und spähte wachsam zu den Lagerhäusern hinüber.
    Was dann geschah, war eine Sache von Sekunden. Die Tür eines der Lagerhäuser flog auf, und eine Gestalt mit gespanntem Bogen in der Hand tauchte auf. Hätte sie sich nicht gerade nach der Fangleine gebückt, hätte der Pfeil sie voll in die Brust getroffen. Er sauste haarscharf über ihrem Rücken hinweg, sie spürte förmlich den Windhauch. Im nächsten Moment hörte sie einen Schrei, Gormán stürzte auf der einen Seite des Lagerhauses hervor, Eadulf auf der anderen. Der Bogenschütze erfasste die Situation und ergriff mit fliegender Mönchskutte die Flucht. Eadulf versuchte ihn zu stoppen, doch der Schütze benutzte den Bogen als Waffe, holte aus und schlug so heftig zu, dass dasHolz zerbrach. Eadulf stolperte zurück und fiel zu Boden. Dann verlor Fidelma den Fremden und auch Gormán, der ihm hinterherrannte, aus den Augen.
    Sie sprang ans Ufer und half Eadulf auf die Beine. Bis auf Prellungen war er unverletzt, aber ungemein wütend, dass ihm der Angreifer entwischt war. Dann hörten sie ein Pferd wiehern und Unterholz knacken. Ziemlich bald darauf kehrte Gormán mit zerknirschtem Gesicht zurück.
    »Ist er entkommen?« Fidelma hätte sich die Frage sparen können.
    »Er hatte ein Pferd hinter dem Lagerhaus stehen und preschte davon wie ein geübter Krieger. Der ist schon auf halbem Weg nach Liath Mór. Aber ich hab ihn erkannt.«
    »Tatsächlich? Wer war er?«
    »Die Kapuze rutschte ihm vom Kopf. Es war unser Freund Bruder Sillán.«
    Fidelma atmete tief durch. »Eine Überraschung ist das im Grunde genommen nicht. Nur, warum will man mich jetzt umbringen? Cronán wird natürlich wissen, dass ich die Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, weitergegeben habe, und wenn nicht ich, dann doch ihr als Mitwisser.«
    »Vielleicht will er sich für den Tod seines Neffen Anfudán rächen«, gab Eadulf zu erwägen.
    »Ich werde heute Abend um Erlaubnis bitten, auf der Festung bleiben zu dürfen«, eröffnete Fidelma ihren beiden Gefährten. »Jetzt aber sollten wir zurückrudern und Drón aufsuchen, Eadulf, er wollte mit uns sprechen.«
    Ihre Überfahrt verlief ohne Zwischenfälle. Gormán nahm das andere Boot und ruderte zu Gobáns Schmiede, wo er sein Pferd und ihre Satteltaschen holen wollte. Der Wächter, der Fidelma die Nachricht von Sillán überbracht hatte, empfing sie mit besorgter Miene.
    »Ist alles in Ordnung, Lady? Hast du den Überbringer der Nachricht getroffen?«
    »O ja«, bestätigte sie ihm mit trockenem Humor. »Er musste leider eilends fort, aber seine Botschaft war eindeutig.«
    Als sie die Große Halle durchquerten, lief ihnen Ailill in die Arme. Er kam von oben aus dem Stockwerk, in dem die Gäste untergebracht wurden.
    »Suchst du mich?«, begrüßte er Fidelma.
    »Ich suche immer noch deinen Pflegevater.«
    »Ich bin sicher, er ruht wohl. Du findest ihn bestimmt in seiner Kammer.«
    »Weißt du, wo die ist?«
    »Die Stufen hier hoch und gleich rechts, am Ende des Ganges. Soll ich dich begleiten?«
    »Ist nicht nötig, danke.«
    Mit der Andeutung eines militärischen Grußes führte der junge Krieger eine Hand zur Stirn und ging. Fidelma und Eadulf folgten seiner Wegweisung und standen kurz darauf vor der Tür, die sie suchten. Eadulf klopfte laut an, bekam keine Antwort und horchte.
    »Drin ist jemand«, sagte er und pochte

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