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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Tír Dhá Ghlás zu kommen, müsste man da nicht nordwestwärts durch die Berge reiten?«, fragte er.
    »Das wäre aber eine lange, schwer zu bewältigende Strecke«, antwortete der Fährmann. »Denkst du etwa, die Kerle könnten das Boot in Durlus liegen lassen und dann zu Pferde in die Richtung weiterziehen?«
    »Das ist wirklich sehr schwierig, umso mehr, wenn man sich sträubende Gefangene transportieren wollte«, erklärte Gormán.
    »Aber möglich wäre es?«
    »Alles ist möglich, wenn man dazu entschlossen ist«, bestätigte ihm der Fährmann.
    Eadulf verzog unzufrieden die Miene. All das half ihm nicht, sich eine Vorstellung davon zu machen, was Fidelmas Entführer vorhatten. Dass sie auf dem Fluss, auf dem sie nach Norden unterwegs waren, zum Hauptort der Éile gelangen konnten, war das einzig Brauchbare, das er bisher herausgefunden hatte. Was blieb Gormán und ihm also übrig, als dem Fluss weiter zu folgen?
    Eadulf versicherte dem Fährmann, was sie von ihm erfahren hätten, helfe ihnen ein Stück weiter. »Sei vorsichtig mit dem, was du anderen sagst, aber falls ein Krieger aus Cashel vorbeikommt, Enda heißt er, erzähl ihm alles, was du uns berichtet hast.«
    »Hab dich schon verstanden, Bruder Eadulf. Ihr könnt euch auf mich verlassen. Wenn möglich, findet meinen Sohn Enán und helft ihm. Ich werde um eure und seine Sicherheit beten und darum, dass Lady Fidelma gesund heimkehrt.«
    Ein kurzes Stück nördlich von der Fähre bog der Fluss in fast rechtem Winkel nach Osten.
    »Glaubst du, die Entführer wollten tatsächlich nach Cabrach, oder wie der Flecken heißt? Vielleicht haben sie ja gelogen?«, fragte Eadulf seinen Gefährten, nachdem sie eine Weile schweigend am Ufer entlanggeritten waren. Sie kamen an einem Inselchen mitten im Strom vorbei. Doch außer hin und her fliegenden Vögeln bewegte sich darauf nichts, auch gab es keine Stelle, an der sich jemand mit einem Boot dort hätte verstecken können.
    »Wären sie sicher gewesen, dass man sie nicht verfolgt, dann hätten sie vielleicht die Wahrheit gesagt. Aber ich bezweifle, dass sie sich so offen über ihr Ziel geäußert hätten. Vielmehr fürchte ich um das Leben des jungen Mannes, den sie als Ersatzruderer mitgenommen haben. Sobald sie ihn nicht mehr benötigen …«, Gormán hob eine Schulter und ließ sie fallen. »Da er nun einmal zu ihnen ins Boot gestiegen ist, können sie ihn zwingen, so lange zu rudern, wie sie wollen. Ein Dolch an der Kehle ist ein fürchterlicher Ansporn.«
    Beim Weiterreiten hatten sie einen kleinen Fluss zu überqueren, der vom Süden in den Suir mündete. Dazu mussten sie eine beträchtliche Strecke südwärts reiten, bis sie eine günstige Furt fanden. Erst nach diesem Umweg kamen sie wieder an den Suir.
    Es dauerte nicht lange, und Gormán hob die Hand und deutete auf das ebene Gelände vor ihnen. »Diese Ödnis hier wird Cabragh genannt.«
    Eadulf hielt an und schaute sich um. Zu beiden Seiten des Stroms dehnte sich Tiefland aus. Nichts als karge Trostlosigkeit; Ödnis war die treffende Bezeichnung. Soweit er sehen konnte, wuchs hier nur Ginster und Farnkraut. Der Boden war dunkel und weich, fast wie ein Moor. Wahrscheinlich wurde dieser kümmerliche Landstrich oft überflutet, denn nirgendwo war eine menschliche Behausung auszumachen.
    »Die Gegend ist ja wirklich trostlos, Gormán », sagte er. »Ich habe gedacht, der Hauptweg, auf dem wir am Anfang waren, müsste hier durchgehen, aber das hat nicht den Anschein.«
    »Erinnere dich, dass wir die Hauptstraße verlassen haben und dem Fluss gefolgt sind. Die große Straße macht einen Bogen nach Nordost und trifft auf eine andere Landstraße, und die führt über eine Brücke und unmittelbar nach Durlus Éile. Doch bis dahin haben wir noch ein gutes Stück Weg vor uns.«
    Nirgendwo hier auf dieser düsteren Fläche hätte sich ein Mensch oder gar ein Boot verbergen können. Die Entführer hatten den Fährmann also belogen, als sie sagten, dass sie nach Cabragh wollten. Mit ziemlicher Sicherheit war Durlus ihr nächstes Ziel.
    Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel, und für die Jahreszeit war es ziemlich warm. Im breiten Suir widerspiegelte sich das Blau des Himmels. Kleine weiße Kräusel und Strudel bildeten sich an den Stellen, wo die Strömung aufs steinige Ufer oder auf Felsbrocken im Flussbett traf.
    »Wir müssen bald rasten und die Pferde tränken«, erklärte Gormán. »Es könnte auch nicht schaden, wenn wir uns selbst einen Imbiss

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