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Die Philosophen der Rundwelt

Die Philosophen der Rundwelt

Titel: Die Philosophen der Rundwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schreiben lässt, ihre ansonsten rationale Sichtweise verfälscht. Man hat das Gefühl, dass da jemand mit den Füßen aufstampft; die Allmächtige sollte ihre eigenen Gesetze ändern, damit wir es berechnen können.
    Es gibt andere Arten, die Vorstellungen über die Kausalität zu prägen, doch sie fallen Wesen schwer, die in ihre eigenen kulturellen Voraussetzungen eingebettet sind: Nahezu alles, was ein erwachsener Mensch zu tun hat, wird entweder von der Technik in Magie verwandelt, oder es hat mit einem anderen Menschen zu tun, mit Dienen oder Bedientwerden.
    Diese Fragen von Verwaltung, Führerschaft und Aristokratie sind in verschiedenen Gesellschaften sehr unterschiedlich gehandhabt worden. Feudalgesellschaften haben eine Adelsklasse, deren Mitglieder in vielerlei Hinsicht ihre kindliche Persönlichkeit behalten dürfen, indem sie von Dienern und Sklaven und anderen Ersatzeltern umgeben sind. Reiche Leute in komplexeren Gesellschaften und allgemein Menschen von hohem Status (Ritter, Könige, Königinnen, Prinzessinnen, Mafiabosse, Operndiven, Pop-Idole, Sportstars) scheinen sich mit Gesellschaften zu umgeben, die sie wie ein verhätscheltes Kind behandeln. In dem Maße, wie unsere Gesellschaft stärker von der Technik geprägt wurde, sind immer mehr von uns bis hinab zu den untersten Statusebenen der Gesellschaft in den Genuss der akkumulierten Magie der Technik gekommen. Supermärkte haben die Versorgung all unserer kindlichen Naturen mit allem, was wir nur wünschen können, demokratisiert und gefestigt. Immer mehr Erwachsene haben sich vermittels der Technik die Kindermagie angeeignet, und die legitime Art von Magie, die um das Wunder der Natur, hat den Kürzeren gezogen.
    Mitte des 17. Jahrhunderts gab es einen Philosophen, Baruch Spinoza, der aus der synthetischen Position der Renaissance und aus seiner Kritik an den Veröffentlichungen von Descartes eine völlig neue Sicht auf die Kausalität ableitete. Er war eine der wenigen Gestalten, die an die Renaissance anknüpften und dazu beitrugen, die Aufklärung hervorzubringen. So entwickelte er seine kritische Sicht auf seine jüdischen kulturellen Autoritäten zu einem neuen, rationalen Bild von der universellen Kausalität. Er verwarf, dass Moses Gottes Stimme gehört habe, Engel und noch viel mehr »okkultes« Denken, insbesondere den frühen Kabbalismus* [* Ein System mystischer Glaubensvorstellungen, das auf der jüdischen Kabbala beruht.]; er entfernte die naive Magie aus seiner Religion. Spinoza war Linsenschleifer, ein Beruf, der den andauernden Vergleich des Ziels mit der Wirklichkeit erfordert. Also führte er die Handwerkersicht der Kausalität ein und entkleidete Gottes Wort der Magie. Die jüdische Gemeinde in Amsterdam schloss ihn aus. Sie hatten es von den Katholiken erfahren, doch es ließ sich nicht gut mit der jüdischen Praxis vereinbaren, nicht einmal damals.
    Spinoza war Pantheist. Das heißt, er glaubte, ein wenig von Gott sei in allen Dingen. Dies glaubte er vor allem, weil, wenn Gott getrennt vom materiellen Universum wäre, es eine Wesenheit gäbe, die größer als Gott wäre, nämlich das ganze Universum plus Gott. Daraus folgt, dass Spinozas Gott kein Wesen war, keine Person, nach deren Bild die Menschheit erschaffen werden konnte. Aus diesem Grund wurde Spinoza oft für einen Atheisten gehalten, und viele orthodoxe Juden sehen ihn noch heute so. Dennoch verficht seine Ethik auf schöne, logisch argumentierende Weise eine bestimmte Art von Pantheismus. Im Grunde ist Spinozas Sichtweise kaum von jener der am stärksten zur Philosophie neigenden Wissenschaftler zu unterscheiden, von Newton bis Kauffman.
    Vor Spinoza ließen sogar Descartes und Leibniz, die man für seine Vorgänger hält, Gott die Dinge in der Welt mit der Kraft seiner Stimme bewegen: Magie, Kinderdenken. Spinoza führte den Gedanken ein, ein alles überspannender Gott könnte das Universum in Gang halten, ohne anthropomorh zu sein. Viele moderne Spinozaner betrachten die Gesamtheit der Regeln, die von der Wissenschaft entworfen, beschrieben und der physischen Welt zugeordnet werden, als Verkörperung jener Art Gott. Das heißt, was in der materiellen Welt geschieht, geschieht auf diese Weise, weil Gott oder die Natur der physischen Welt es dazu zwingen. Und daraus ergeben sich Ideen, die an das Narrativium statt an Magie und Wunscherfüllung erinnern.
    Eine spinozanische Sichtweise der Entwicklung eines Kindes sieht das Gegenteil von Wunscherfüllung. Es gibt

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