Die Philosophen der Rundwelt
die Stammespriesterschaft weit bringen, wenn sie als akzeptierte Antwort »nein« festlegte.) Danach geschah dasselbe mit den Untertanen des örtlichen Feudalherrn, mit dem Dorf, der Stadt und dem Land. Wir weiteten das Netz der wahren Menschen aus.
Wenn Einheiten beliebiger Größe erst einmal ihre eigene Identität erlangt haben, können sie als Einheiten funktionieren und insbesondere ihre Kräfte vereinen, um eine größere Einheit zu bilden. Die resultierende Struktur ist hierarchisch: Die Befehlsketten spiegeln die Aufspaltung in Untereinheiten und Unter-Untereinheiten wider. Einzelne Menschen oder einzelne Untereinheiten können aus der Hierarchie ausgestoßen oder auf andere Weise bestraft werden, wenn sie außerhalb der akzeptierten (oder erzwungenen) kulturellen Normen bleiben. Das ist eine sehr wirksame Methode, wie eine kleine (barbarische) Menschengruppe die Kontrolle über eine viel größere (stammesgesellschaftliche) Gruppe ausüben kann. Es funktioniert, und deshalb haben wir noch mit den daraus folgenden Beschränkungen zu kämpfen, von denen viele unerwünscht sind. Wir haben Techniken wie die Demokratie entwickelt, um zu versuchen, die unerwünschten Wirkungen zu mildern, doch diese Techniken bringen neue Probleme mit sich. Zum Beispiel kann eine Diktatur im Allgemeinen schneller als eine Demokratie handeln. Es ist schwerer, mit ihr zu streiten.
Der Weg vom Affen zum Menschen ist nicht nur vom Evolutionsdruck gekennzeichnet, der immer effizientere Gehirne hervorbringt; es ist nicht einfach eine Geschichte von der Evolution der Intelligenz. Ohne Intelligenz hätten wir diesen Weg niemals einschlagen können, doch Intelligenz allein reichte nicht aus. Wir mussten einen Weg finden, unsere Intelligenz mit anderen zu teilen und nützliche Ideen und Tricks zum Wohl der ganzen Gruppe zu speichern, oder zumindest zum Wohl derjenigen, die in der Lage waren, sie zu nutzen. Hier nun kommt die Extelligenz ins Spiel. Es ist die Extelligenz, die jenen Affen wirklich das Sprungbrett bot, das sie zu Bewusstsein, Zivilisation und Technik führte und zu all den anderen Dingen, die den Menschen auf diesem Planeten einzigartig machen. Die Extelligenz verstärkt die Fähigkeit des Einzelnen, Gutes zu tun – oder Böses. Sie erzeugt sogar neue Formen von Gut und Böse wie Zusammenarbeit beziehungsweise Krieg.
Die Extelligenz operiert, indem sie raffiniertere Geschichten in den Menschenbaukasten einfügt. Sie hat uns an unseren eigenen Haaren emporgezogen: Wir konnten von der Stammesgesellschaft zur barbarischen und weiter zur Zivilisation aufsteigen.
Shakespeare zeigt uns, wie es gemacht wird. Sein Zeitalter war nicht die Wiedergeburt des Griechenlands oder Roms der Antike. Vielmehr war es der Höhepunkt der barbarischen Ideen von Eroberung, Ehre und Aristokratie, kodifiziert in den Grundsätzen des Rittertums, gekontert von den geschriebenen Grundsätzen einer stammesgesellschaftlichen Bauernschaft und verbreitet durch den Buchdruck. Diese Art der soziologischen Konfrontation brachte zahlreiche Ereignisse hervor, bei denen die beiden Kulturen aufeinander prallten.
Ein Beispiel dafür waren die Einhegungs-Aufstände von Warwickshire. In Warwickshire hatte die Aristokratie Land in kleine Parzellen aufgeteilt, und die Bauernschaft war sehr aufgebracht, weil sich die Aristokratie nicht im Geringsten darum scherte, welche Art Land zu jeder Parzelle gehörte. Alles, was die Aristokraten über Ackerbau wussten, war eine simple Rechnung: So viel Land genügt für so viel Bauern. Die Bauern wussten, was wirklich wichtig war für die Erzeugung von Nahrungsmitteln, sodass man beispielsweise mit einem kleinen Stückchen Waldland nichts anfangen konnte, als alle Bäume zu fällen, um etwas anzubauen.
Der heutige Bohnenzähler-Stil der Verwaltung in vielen Unternehmen und im gesamten britischen öffentlichen Dienst ist genau von derselben Art. Diese Art Konfrontation zwischen den barbarischen Attitüden des Adels und den stammesgesellschaftlichen der Bauernschaft ist in vielen von Shakespeares Dramen präzise ins Bild gesetzt, und zwar als Wechselspiel: auf der einen Seite steht das Leben des einfachen Mannes mit all seiner Bauernschläue, seiner Komik und seinem Pathos, und auf der anderen Seite die hochfliegenden Ideale der herrschenden Klassen – was häufig zur Tragödie führt. Doch auch zur hohen Kunst der Komödie. Denken Sie einerseits an Theseus, den Herzog von Athen, und andererseits an Zettel aus Ein
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