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Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition)

Titel: Die Phoenix-Chroniken: Asche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Augen – Tier, Mensch, Tier –, bevor er sich abwandte. „Vielleicht versuchen sie, mich umzubringen, aber sie haben viel zu viel Angst vor mir, um mich zu bestehlen.“
    Das konnte ich gut nachempfinden.
    Wir liefen eine Stunde lang in schnellem Tempo. Zum Glück hatte ich mich seit meinem Abschied bei der Polizei immer fit gehalten. Trotzdem brachte mich Sawyers Geschwindigkeit heftig zum Schnaufen.
    „Warum müssen wir so hetzen?“, brachte ich noch gerade so hervor.
    „Du hast doch gehört, was Summer gesagt hat. Ein Seher aus New York ist tot.“
    „Ja, und das tut mir auch schrecklich leid. Dennoch verstehe ich nicht, was diesen Tod von dem Ruthies oder dem der anderen unterscheidet?“
    „Der Seher aus New York war schon sehr alt und sehr mächtig.“
    „Und Ruthie etwa nicht?“
    „Ruthie scheint tot noch viel mächtiger geworden zu sein“, sagte er leise, als sei ihm dieser Gedanke gerade erst gekommen. Er blieb kurz stehen, stürmte dann aber wieder Hals über Kopf los, als würde er von neuen Einfällen gehetzt.
    Ich räusperte mich, und er warf mir einen fragenden Blick zu. „New York?“, erinnerte ich ihn. „Du wolltest mir noch ausführlicher erklären, warum dieser Tod so viel katastrophaler ist als all die anderen.“
    „Ja.“ Er wirkte leicht zerstreut, begann aber zu erzählen. „Nach New York sind die Nephilim schon immer in Scharen geströmt. Ohne einen Seher, der sie in ihre Schranken verweist, wird es ein Chaos geben.“
    „Ich dachte, das Chaos hätten wir bereits.“
    „Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass sich die Dinge so negativ entwickeln würden.“ Auf einmal wurde er ganz aufmerksam und blickte mich durchdringend an. „Du musst auf der Stelle deine vollen Kräfte entfalten. Koste es, was es wolle.“
    Mir gefiel sein Gerede gar nicht, vor allem da die bevorstehenden Entwicklungen mich betrafen.
    „Und du glaubst, der Schlüssel zu allem liege in einer Hetzjagd auf den Berg, damit ich hier eine Vision bekomme?“
    Auf einmal sah ich etwas in seinem Gesicht, das ich noch nie zuvor darin gesehen hatte. Es war nicht direkt Angst. Ich bezweifelte, dass das je der Fall sein würde. Aber er machte sich ernsthaft Sorgen. Um mich.
    „Du glaubst, die kommen her?“, fragte ich.
    Er wendete seinen Blick nach Norden. „Ich weiß es.“
    Obwohl die Sonne wie verrückt vom Himmel brannte, war mir auf einmal verdammt kalt.
    „Ich kann schon auf mich selbst aufpassen.“
    „Nein, das kannst du nicht. Noch nicht.“ Er lief wieder weiter. „Ich werde es nicht zulassen, dass dir etwas geschieht, solange du in meiner Nähe bist.“ Er betonte die Worte so, als verriete er mir gerade, was wir heute zu Abend essen würden. „Aber du kannst nicht bei mir bleiben. Das wissen wir beide.“
    Etwas in seiner Stimme machte mich ganz kribbelig, doch ich wollte dem nicht auf den Grund gehen, deshalb lief und redete ich weiter.
    „Jimmy glaubt, du hättest uns den Chindi auf den Hals gehetzt.“
    „Habe ich nicht. Nicht dass er mir glauben würde.“
    „Dann überzeuge doch mich davon.“
    „Warum?“
    „Verdammt, Sawyer!“ Mein Gebrüll schreckte ein paar Vögel auf, die ganz in der Nähe im Gebüsch saßen. „Ich soll dir vertrauen, dann lass mich dir vertrauen. Beantworte doch nur ein einziges Mal eine schlichte Frage ohne Gegenfrage.“
    Er marschierte unerbittlich vorwärts. Entweder ich hielt mit, oder ich würde alleine zurückbleiben. Ich erwog die zweite Möglichkeit, doch letztendlich beeilte ich mich, zu ihm aufzuschließen. So blöd war ich schließlich auch nicht. Bei ihm war ich sicherer.
    „Glaubst du wirklich, ich will dir schaden, Phoenix?“
    Ich dachte ernsthaft über die Frage nach. Wenn er meinen Tod gewollt hätte, dann hätte er mich schon damals erledigen können. Warum sollte er damit warten, bis ich stärker geworden war? Es sei denn, er hatte damals noch nicht gewusst, was aus mir werden würde.
    Ich musste beinahe über mich selbst lachen. Er hatte es gewusst. Wahrscheinlich noch vor allen anderen.
    „Also gut“, sagte ich billigend. „Du hast mir den Chindi nicht geschickt.“
    „Offensichtlich nicht, immerhin habe ich dir den Türkis gegeben.“
    Ich griff nach dem Stein, der zwischen zwei Stoffschichten ruhte. Komisch, irgendwie machte mich das noch misstrauischer.
    „Du glaubst, ich hätte ihn Sanducci geschickt?“, fragte er.
    „Hast du?“
    „Nein.“
    „Irgendjemand war es aber.“
    „Das versteht sich von selbst.“ Er klang

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