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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Waisenkinder nach ihren Eltern? Also alle Waisen außer mir. Sicher, ich hatte mir Gedanken gemacht. Ich hatte Fragen gestellt, aber ich hatte doch nicht gesucht. Ich hatte Ruthie, und sie war alles, was ich wirklich brauchte.
    Ihr zufolge war ich ausgesetzt worden, und als ich ins Fürsorgesystem kam, gab es keinen Hinweis auf mein Geburtsdatum, meine Familie oder irgendwas sonst. Je mehr ich darüber herausfand, desto mehr klang es nach Quatsch. Wenn das wirklich stimmte, wenn wirklich niemand etwas über meine Eltern wusste, wie kam es denn dann, dass ich Liz Phoenix hieß?
    „Jetzt, wo ich dich gefunden habe“, fuhr ich fort, „ist es doch klar, dass ich mich auf deine Seite stelle.“
    „Du wusstest genauso wenig von mir wie ich bis vor ein paar Jahren von dir.“
    „Und wie hast du herausgefunden, dass du eine Tochter hast?“, fragte Jimmy.
    „Was glaubst du?“ Sie sah Sawyer an.
    Jimmy folgte ihrem Blick, ich ebenfalls. Sawyer zuckte die Schultern. „Irgendjemand musste es ihr sagen.“
    „Hätte Judas selbst nicht schöner ausdrücken können“, murmelte ich.
    „Die Föderation verliert mit jeder Minute, die vergeht, mehr Mitglieder“, sagte Sawyer. „Die Zahl der Nephilim wächst mit der gleichen Geschwindigkeit. Ich habe erkannt, in welche Richtung sich das Blatt wendet – und wollte auf der Gewinnerseite stehen.“
    „Wow, ich glaube, Ischariot hat tatsächlich ganz genau die gleichen Worte verwendet.“
    „Genug geredet“, sagte der Phönix. „Bringt sie nach oben.“
    Die Wiedergänger rappelten sich auf und umringten uns.
    „Getrennte Zimmer“, fuhr Sawyer fort. „Lasst sie gefesselt. Wenn sie es schaffen, ihre Dämonen freizulassen …“ Er hob eine Augenbraue.
    „Warum sollten wir das tun?“, fragte ich. „Wir sind gekommen, um uns mit euch zu verbünden.“
    Sawyer sagte zwar nichts dazu, aber ich wusste, dass er mir nicht glaubte. Das konnte ein Problem werden.
    „Ob das wirklich so ist“, sagte der Phönix, „werden wir früh genug erfahren.“
    „Wenn wir unsere Loyalität bewiesen haben.“
    Der Phönix lächelte nur.
    Wir hatten kaum eine andere Wahl, als mit den Wiedergängern nach oben zu gehen. Auf dem Treppenabsatz wandte ich mich um und sah zurück. Sawyers Blick ruhte auf mir, sein Gesicht wirkte ausdruckslos, doch seine Kiefer schienen mir angespannter, als ich es jemals bei ihm gesehen hatte.
    War er auf irgendeine Weise ihr Gefangener? Zwang ihn ein Zauber dazu, meiner Mutter zu helfen? Hatte er eine Schuld zu begleichen? Oder ein Versprechen zu halten?
    Er stand mit vor der Brust verschränkten Armen da und ließ nun die rechte Hand sinken. Ich folgte ihr mit dem Blick tiefer und tiefer, bis in der Nähe seiner Taille ein dunkelhaariger, lockiger Kopf in mein Blickfeld kam. Er umfasste ihren Hals und führte ihre Bewegung, vor und zurück, vor und zurück. Was zum …?
    Ich wandte mich so schnell ab, dass mein Hirn schmerzte, kniff die Augen fest zusammen und versuchte, dieses Bild loszuwerden. Doch ich bezweifelte, dass es mir jemals gelingen würde.
    Meine winzige verbleibende Hoffnung, dass Sawyer irgendwie unter Zwang stand, schwand allmählich. Ich glaubte kaum, dass ein Blowjob ausreichte, um ihn rumzukriegen.
    Sosehr ich es auch hasste, das zugeben zu müssen, aber Sawyer war tatsächlich abtrünnig geworden. Jimmy und ich waren jetzt auf uns allein gestellt.

 
    26
    W ie befohlen brachten die Wiedergänger Jimmy und mich in getrennte Zimmer und fesselten mich ans Bett. Nach dem Rumpeln, Krachen und den Flüchen aus dem Nebenraum zu urteilen, taten sie das Gleiche mit Jimmy.
    Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, mich zu wehren. Sawyer hatte Maria offensichtlich alles gesagt, was er über uns wusste, daher auch die goldenen Ketten. Andererseits, wenn er ihr alles verraten hatte, hätte er ihr dann nicht auch sagen müssen, dass ich niemals, unter keinen Umständen, die Seiten wechseln würde? Wiederum andererseits war ich aber auch felsenfest davon überzeugt gewesen, dass er seinerseits niemals, und zwar unter keinen Umständen, die Seiten gewechselt hätte.
    Die wandelnden Toten zogen sich zurück. Die dumpfen Schläge aus dem Nebenraum hielten an. Ich wartete, bis Jimmy zur Ruhe gekommen war. Dann rief ich: „Sanducci?“
    Als Antwort erhielt ich ein gedämpftes „Ja“. Ohne mein übernatürliches Gehör hätte ich wahrscheinlich überhaupt nichts gehört, aber trotzdem war es schwierig, auf diese Weise eine Unterhaltung zu führen.
    Meine

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