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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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nur dunkel.
    Ihre ebenholzfarbenen Augen meiden Sawyers Blick. Sie hat jetzt genauso viel Angst vor ihm wie an dem Tag, als sie mich an seinem Briefkasten abgesetzt und sich aus dem Staub gemacht hatte, bevor er auch nur an der Tür war.
    Sawyer ist ein Fellläufer, für die Navajo ein adishgash . Ein Hexer. Sie glauben, dass er andere aus egoistischen Gründen quält, und plötzlich verstehe ich auch, warum. Er tötet da draußen Wesen, die für die anderen wie Menschen oder harmlose, hilflose Tiere aussehen. Dass seine Opfer in Wirklichkeit Halbdämonen sind, deren Ziel es ist, die Menschheit auszurotten, gehört schließlich nicht zu den Dingen, die diese Halbdämonen überall herumerzählen.
    Und weil Sawyer eben Sawyer ist, erledigt er einfach weiter seinen Job, so gut er kann. Ohnehin hatte er sich nie darum gekümmert, wonach das, was er tat, aussehen mochte. Tatsächlich nährt er den Mythos um seine Person, indem er Menschen dabei zusehen lässt, wie er tötet, wie die Körper dann zu Asche zerfallen und verschwinden. Je mehr ihn die anderen fürchten, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie vorbeikommen werden, um ihn zu töten.
    Lucinda hält den Blick fest auf ihre Füße gerichtet. „Es gab einen Anschlag auf das Leben der Anführerin des Lichts.“
    In Cairo fuhr ich hoch, doch Sawyer spannte die Muskeln an und drückte meine Hände, den Kopf und den ganzen Körper zurück aufs Bett.
    „Pssst“, murmelte er. „Es ist Vergangenheit.“
    Ich hatte mir keine Sorgen um mich gemacht. Zur Hölle, Anschläge auf mein Leben gab es schließlich genauso oft wie das Frühstück. Aber Ruthie …
    Wenn Ruthie damals überhaupt die Anführerin gewesen war.
    „Du wirst gebraucht“, fährt Lucinda fort.
    „Warum ich?“
    Sie sieht auf und dann schnell wieder zu Boden. „Immerhin bist du der Beste, den wir haben. Du wirst nicht aufgeben, bis der Verräter tot ist.“
    Sawyer hebt eine Schulter, legt den Kopf schief und verzieht das Gesicht zu einem Ausdruck, der ziemlich deutlich sagt: Da magst du recht haben . Dann fängt er an, sich auszuziehen. Da er wie immer kein Hemd, Schuhe oder Unterwäsche trägt, ist dazu nicht viel nötig. Er steckt einfach die Daumen in den Bund seiner locker sitzenden hellbraunen Hose und lässt sie zu Boden rutschen.
    Lucinda macht ein ersticktes Geräusch, dann rennt sie zum Kombi. Was hat die Frau für ein Problem? Ein knallharter, unheimlicher Typ, okay. Aber warum nicht einen Blick riskieren? Sawyer scheint jedenfalls nichts dagegen zu haben. Ich glaube kaum, dass sie diesseits vom Paradies ein besseres Exemplar Mann zu Gesicht bekommen wird.
    Die Sonne glänzt auf Sawyers glatter, gebräunter Haut. Die Farbe seiner Tattoos scheint auch zu glänzen, zu schimmern und sich zu bewegen. Er streicht mit einem Finger über seinen Hals, ein Blitz zuckt aus dem wolkenlosen Himmel herab, und dann verwandelt er sich in einen Adler.
    Sein Flügelschlag wird von Lucindas Motor übertönt, Kies spritzt unter ihren Reifen weg, als sie wendet und Sawyers nun verwaistes Anwesen hinter sich lässt.
    Als die Nacht hereinbricht, steigt der Geruch des Michigansees zu ihm auf. Die Bradley-Turmuhr erhebt sich aus dem Durcheinander der niedrigen Industriegebäude. Sawyer dreht ab, bevor er den Turm erreicht. Er fliegt an der Baumgrenze entlang, trudelt über den Gebieten mit einstöckigen Häusern im Fünfzigerjahre-Stil und landet schließlich bei dem einzigen zweistöckigen Haus in der Gegend.
    Es ist spät. Er hat diese Zeit absichtlich gewählt, denn er wollte nach Mitternacht ankommen. In Wisconsin gibt es zwar Adler, aber nicht viele, und die meisten leben weiter im Norden. Keiner von ihnen würde in eine Vorstadt fliegen und in einem Garten landen.
    Er steht auf dem Rasen und neigt den schneeweißen Kopf zur Seite, den Blick aus den schwarzen Augen auf die Fenster gerichtet. Alle sind dunkel.
    Menschliche Intelligenz im Körper eines Vogels – manchmal ist das problematisch. Er hat keine Daumen, um die Tür zu öffnen, selbst wenn sie nicht abgeschlossen wäre. Er könnte eine Fensterscheibe einwerfen – aber welche?
    Er hebt den Schnabel zu dem gerade aufgehenden Mond; sein Ruf ist schrill und laut. Niemand, der diesen Schrei hört, wird ihn für das Zwitschern eines Stadtvögelchens halten.
    „Kein Grund, so einen Lärm zu machen.“ Eine Stimme löst sich aus den rauchgrauen Ranken, die das Haus umgeben. „Ich bin ja hier.“
    Eine viel jüngere Ruthie tritt ins fahle Mondlicht, sie

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