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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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man so sagen, ja“, murmelte er. Dann atmete er tief ein und wieder aus. „Du hast auch genauso gerochen wie sie.“
    „Warum erinnere ich mich nicht daran? Ich meine, klar haben Teenager viel mit sich selbst zu tun, aber von einem Wolf beschnuppert zu werden, gerade in Milwaukee, das dürfte doch ein ziemlich unvergessliches Erlebnis sein.“
    Sawyer hob seine Hand mit der Handfläche nach oben in die Luft. Wind kam auf und wehte durch den Raum, ließ die Vorhänge hin und her schwingen, schlug die Decken vom Bett und zerzauste uns beiden die Haare. Dann drehte er die Handfläche nach unten, und der Wind erstarb.
    „Magie kann recht nützlich sein“, sagte er. „Ich kam bei Nacht. Ich schlüpfte hinein und schlüpfte wieder heraus. Außer Ruthie hat mich niemand gesehen.“
    „Hast du dir keine Sorgen gemacht? Meine Mutter hatte Karten für den Ball des Bösen, sie hat ihre Seele verpfändet und verkauft. Zur Hölle, vielleicht hat sie sogar meine Seele verkauft.“
    Ich runzelte die Stirn. Das wäre wirklich unangenehm.
    „Sie konnte doch nichts verkaufen, von dem sie nicht wusste, dass es existierte. Sie war ja schon tot, als du geboren wurdest.“
    „Irgendetwas an dieser Aussage klingt so furchtbar verkehrt.“
    „Wäre es dir lieber gewesen, sie hätte dich großgezogen?“
    Ich dachte an die Frau, die ich in Sawyers Erinnerungen gesehen hatte – die frühen Jahre. Vielleicht war sie gar nicht so übel.
    Dann fiel mir die Psychopathin im Erdgeschoss wieder ein. Vielleicht waren die Pflegefamilien doch das kleinere Übel gewesen. Immerhin hatte ich Ruthie gehabt. Auch wenn sie mir in letzter Zeit Angst einjagte.
    „Du hast mir mal gesagt, dass du auch nicht mehr über meine Eltern weißt als ich.“
    „Das war gelogen“, sagte Sawyer ungerührt.
    „Blöde Frage“, murmelte ich. „Und warum sollte ich dir glauben, was du mir jetzt erzählt hast?“
    „Ich hab dir ja gar nichts erzählt. Du hast es selbst gesehen.“
    „Soviel ich weiß, ist es für dich ein Leichtes, mich das sehen zu lassen, was dir in den Kram passt.“
    „Das kann ich aber nicht.“
    „Du lügst.“
    Sein Blick schnellte zur Tür. Ich fuhr herum, die Tür wurde geöffnet. Der Phönix stand mit einem wissenden Lächeln da, die Hand fest um Jimmys Unterarm geschlossen.
    Es war kein Kratzer zu sehen, auch wenn ich davon ausging, dass er welche gehabt hatte. Sawyer hatte ihn niedergeschlagen. Kiefer, Stirn – Jimmy hatte garantiert Blutergüsse gehabt, die bereits verblasst waren. Er sah mitgenommen und ziemlich sauer aus. Ich konnte es ihm nicht verdenken.
    Er sah erst mich an, dann Sawyer und verzog schließlich den Mund. „Herrgott, Lizzy, hast du denn gar keinen Stolz? Er ist der Lustknabe des Teufels.“
    Ich öffnete den Mund, um eine Erklärung zu machen, dann überlegte ich es mir aber anders. Sawyer hatte mir in der vergangenen Nacht eine Menge gezeigt, und es war vermutlich keine gute Idee, dies dem Phönix auf die Nase zu binden. Jimmy konnte damit leben. Wir konnten uns momentan schließlich nicht aussuchen, was wir zu tun hätten – oder mit wem wir es tun wollten.
    „Ich weiß, dass er es in den letzten Monaten mit dir getrieben hat.“ Meine Mutter beugte sich vor und senkte die Stimme. „Aber das war sein Job. Er liebt mich. Der einzige Grund, aus dem er überhaupt Interesse an dir hatte, war der, dass er so tun konnte, als wäre ich wieder da. Und jetzt bin ich wieder da.“
    Ich sah Sawyer an, aber sein Gesicht war so ausdruckslos wie immer. Vielleicht hatte sie recht, und Sawyer hatte nur mit mir geschlafen, weil ich ihr ähnlich sah. Vielleicht hatte er aus diesem Grund auch darauf bestanden, mir die Vergangenheit zu zeigen. Damit ich verstand, wie er sich in der Zukunft vielleicht verhalten würde.
    „Du kannst ihn haben“, sagte ich. „Kein Problem.“
    „Ich weiß, dass du die Stimme hörst. Genau wie ich.“
    Der Themenwechsel kam so abrupt, dass ich ein paar Sekunden brauchte, um ihr zu folgen. „Was?“
    „Die Stimme in deinem Kopf. Was glaubst du, wer das ist?“
    „Mein Dämon.“
    „Süße.“ Sie schnalzte mit der Zunge. „Die Stimme gehört nicht deinem Dämon, sondern dem Dämon. Samyaza.“
    „Nein“, sagte ich zu schnell und viel zu laut. „Es ist der Vampir in mir.“
    Ich sah Jimmy an. Der Ausdruck, mit dem er mich anstarrte, gefiel mir überhaupt nicht. An die Stelle des Abscheus, den ich gerade noch gesehen hatte, war etwas Raubtierhaftes getreten. Plötzlich wusste ich,

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