Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
Prinz der Lügen war. Aber da er sein Versprechen gehalten hatte, kam ich zu dem Schluss, dass ich mir dieses Argument auch sparen konnte.
    „Worauf wartet Satan noch? Du bist zurück, er ist frei, dann kann die Party der Besessenen doch steigen.“
    „So einfach ist das nicht. Da ich ihn noch nicht richtig befreit habe, muss ich erst beweisen, dass ich auch würdig bin. Ich muss das Kommando über alle Dämonen aus dem Höllenschlund bekommen.“
    Offenbar waren wir auf dem richtigen Weg.
    „Wie willst du das anstellen?“, fragte ich.
    „Durch das Opfer eines Unschuldigen und Verdammten.“
    Ich warf einen kurzen Blick auf Jimmy. Das klang gar nicht gut.
    Er hob die Brauen und neigte den Kopf – ein Schulterzucken ohne Schultern. Sawyer wich meinem Blick aus. Er wusste etwas, aber wenn er es mir hätte verraten wollen, dann hätte er es sicher längst getan.
    Ich sah sie wieder an. „Wie genau funktioniert das?“
    „Samyaza sagte, dass die Person, die ich bräuchte, zu mir käme. Also haben wir jedes Wesen geopfert, dem es gelungen war, in die Stadt zu kommen. Aber ich bin immer noch ich.“ Sie hob die Hände an den Kopf und raufte sich die Haare, wobei sie sich ein paar Strähnen ausriss. „Und Samyaza hört einfach nicht auf zu flüstern.“
    Ihre Stimme erinnerte mich an Danny Torrance in The Shining . REDRÖM! REDRÖM!
    „Finde ihn“, brabbelte sie mit dieser gruseligen Stimme. „Finde ihn.“
    Meine Mutter plapperte wie ein durchgedrehtes Medium. Ich vermutete, dass, wenn mein Dämon – oder der Dämon – niemals die Klappe hielte, ich wohl auch den Verstand verlieren würde.
    „Ihn?“, fragte ich.
    Sie atmete ein und wieder aus, dann ließ sie langsam die Arme sinken. Die Haarsträhnen, die sie sich ausgerissen hatte, klebten an ihren feuchten Handflächen. „Oder sie.“ Ihre Stimme klang Gott sei Dank wieder normal. „Aber ich würde sagen, ich habe die Antwort gefunden.“
    „Nämlich?“
    „Ergreift sie“, sagte sie.

 
    32
    D ie Wiedergänger mussten im Flur herumgeschlichen sein und auf ihr Signal gewartet haben – zwei Wörter, die der Phönix aus einem schlechten Film geklaut hatte –, denn sofort strömten sie ins Zimmer. Sie schnappten sich Jimmy und Sawyer und zerrten die beiden aus dem Raum.
    Angespannt wartete ich darauf, dass noch mehr von ihnen hereinkämen und mich packten. Doch das geschah nicht. „Was ist hier los?“
    „Entscheidungen müssen getroffen werden“, sagte der Phönix.
    „Ich habe mich für dich entschieden.“
    „Und jetzt kannst du es beweisen.“ Der Phönix verließ den Raum und ließ mich allein zurück.
    Heilige Scheiße. Das würde aber hässlich werden.
    Ich eilte ihm nach und holte ihn im Erdgeschoss ein. Das Haus war leer. Fußspuren führten durch den Staub der vergangenen Nacht und aus der weit geöffneten Vordertür hinaus.
    Die Sonne stand hoch am klaren Himmel. Jimmy und Sawyer waren wie eine doppelte Jeanne d’Arc an zwei Strommasten in der rechten Ecke des Gartens gefesselt worden. Ich erwartete, einen Haufen Holzscheite unter ihren Füßen vorzufinden. Doch da war nichts.
    Meine Mutter schritt durch die Tür, ich musste ihr wieder hinterhereilen. Ein paar Meter vor den Männern blieb sie stehen und sah von einem zum anderen. Jimmy versuchte freizukommen, obwohl er mit Gold an Händen, Füßen, Bauch und Hals gefesselt war. Auch Sawyer war gefesselt, aber er machte sich gar nicht erst die Mühe zu kämpfen. Das ließ mich nervös werden. Wenn er nämlich aufgegeben hatte, dann gab es tatsächlich keinen Ausweg mehr.
    „Entscheide.“ Meine Mutter wedelte mit der Hand in ihre Richtung.
    Obwohl die Sonne schon heiß vom Himmel brannte und nicht der leiseste Windhauch zu spüren war, fröstelte ich.
    „Was soll ich entscheiden?“, fragte ich, durchaus wissend, dass mir die Antwort nicht gefiele.
    „Wer von ihnen zuerst stirbt“, antwortete sie, als wäre ich geradezu unglaublich begriffsstutzig.
    Und das war ich auch.
    „Was? Nein. Sie sind doch auf unserer Seite. Ganz besonders er.“ Ich zeigte mit dem Daumen auf Sawyer. „Er tut alles, was du ihm befiehlst. Ich würde ihn auf jeden Fall behalten .“
    „Gut.“ Sie streckte die Hand aus, und einer der Wiedergänger klatschte ihr den Griff eines goldenen Messers hinein. Dann ging sie auf Jimmy zu.
    „Waah! Hey, ich hab mich noch nicht entschieden!“
    Zeit gewinnen , dachte ich. Es war alles, was ich denken konnte .
    „Noch nicht?“ Sie hielt inne und wandte sich um.

Weitere Kostenlose Bücher