Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
mit ausgestreckter Hand auf den Mann zu. Ich entspannte mich ein wenig. Sanducci machte diesen Job lange genug, um die Schwingungen eines Nephilim wahrnehmen zu können. Zwar wusste er wahrscheinlich nicht genau, mit welcher Art von Dämonen er es zu tun hatte und wie genau man sie töten konnte, aber ich glaubte auch nicht, dass er einem von Satans Handlangern auf die Schulter geklopft und Schön dich zu sehen, Thane gesagt hätte.
    Da Thane kein zweiter Kopf wuchs und er auch keine Krallen ausfuhr, um Jimmy die Augen auszukratzen, ging ich zu ihnen.
    Doch ich wich erschrocken zurück, als der Typ vor mir das Knie beugte und den Kopf neigte. „Herrin“, brummte er mit einem Akzent, der so schottisch war, dass ich das Heidekraut förmlich riechen konnte.
    „Scheiße, was soll das?“ Ich starrte Jimmy an. Es erwies sich allerdings als Fehler, den schottischen Riesen aus den Augen zu lassen. Er griff nach meiner Hand, da zog ich ihm eins mit dem Seesack über.
    „Oh, ich wollte nur deinen Ring küssen.“
    „Ich habe aber keinen Ring.“
    „Das solltest du aber. Damit kann man Leuten ordentlich eine verpassen, genau hier.“ Er deutete einen Schlag auf sein eigenes Auge an. „Ein hübsches Stück Silber am Finger kann die Haut bis auf den Knochen aufschlitzen.“
    „Was hast du für ein Problem?“, fragte ich.
    „Du bist jetzt die Anführerin des Lichts, oder nicht? Ich bin hier, um dir die Treue zu schwören.“
    Ruthie hatte angekündigt, dass die Mitglieder der Föderation zu mir kommen würden, um mir ihre Loyalität auszusprechen. Bisher hatte das allerdings noch niemand getan. Dafür gab es verschiedene Gründe.
    Erstens: Die meisten von ihnen waren aufgrund einer Unterwanderung unserer Geheimgesellschaft tot. Zweitens: Ich hielt mich nie lange an einem Ort auf und gab meinen jeweiligen Aufenthaltsort auch nicht gerade über Funk und Fernsehen bekannt. Drittens: Ich hatte über alle inoffiziellen Kanäle verlauten lassen, dass die Mitglieder der Föderation weiter ihre Jobs erledigen und diese ganze Treueschwurgeschichte aus dem Protokoll streichen sollten. Aber ich hatte den Eindruck, einige von ihnen würden es sich nicht nehmen lassen, zu mir zu kommen, um auf die Knie zu fallen und meinen Ring zu küssen.
    Ich sah mich um. In L.A. hätte niemand von diesem Vorfall Notiz genommen, aber hier in Indianapolis starrten uns die Leute an.
    „Gut“, sagte ich, „du bist vereidigt. Jetzt steh auf.“
    „Nicht, bevor ich deine Hand geküsst habe.“
    „Oh Mann, lass ihn küssen, und dann ist gut.“ Jimmys Tonfall duldete keinerlei Widerspruch, also gehorchte ich.
    Thanes Lippen fühlten sich warm an, doch sein Atem war so kalt, dass meine Haut schmerzte, als wäre ich stundenlang ohne Handschuhe im Schnee spazieren gegangen.
    „Was bist du?“, fragte ich.
    Er hob den Kopf und lächelte, wobei er seine spitzen Zähne ein wenig entblößte. Ich riss meine Hand zurück, und er richtete sich wieder auf, wobei er mich um gut fünfundzwanzig Zentimeter überragte. Wenn man in Betracht zog, dass ich in meinen Flipflops schon knapp eins achtzig groß war, hätte er gut und gerne ein Riese sein können.
    „Nuckelavee“, sagte er und warf Jimmy die Schlüssel für den Lincoln zu.
    Dann winkte er uns zu und sprang in einen Jeep, der gleich hinter unserem Navigator parkte. Die junge Frau am Steuer hielt beim Vorbeifahren ihr Kreuz in meine Richtung. Funkelnd reflektierte es das Sonnenlicht und löste höllische Kopfschmerzen bei mir aus. Ich griff nach meinem Halsband. Wenn ich es trug, konnte ich ein geweihtes Kreuz anfassen, wenn nicht, brachte mir dieses Symbol Verbrennungen zweiten Grades ein.
    Früher hatte ich Ruthies Kreuz um den Hals getragen, es war mir als Verbindung zu ihr ebenso wichtig wie ihre Stimme in meinem Kopf und ihre Besuche in meinen Träumen. Aber ich hatte mich dafür entschieden, die Dunkelheit in mich aufzunehmen, selbst zur Dunkelheit zu werden und sie zu einem Teil von mir werden zu lassen. Im Augenblick jedenfalls konnte ich Ruthies Kette nicht tragen, und vielleicht würde ich es nie wieder können.
    Jimmy verstaute seinen Seesack auf der Ladefläche, und ich tat das Gleiche mit meinem. Er wollte die Klappe des Kofferraums schließen, doch noch hielt ich seine Hand fest. In diesem Wagen verbarg sich etwas, das wir nicht sahen. Ich konnte es riechen.
    „Ein Wagen der Föderation?“
    Statt einer Antwort riss Jimmy den doppelten Boden auf. Unter dem Fußraumteppich lagen Waffen aus

Weitere Kostenlose Bücher