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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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jedem nur vorstellbaren Metall. Gewehre mit silbernen Kugeln, goldene Messer, bronzene Schwerter. Armbrüste. Gallonenweise Brandbeschleuniger – Benzin, Kerosin. Vermutlich auch Dynamit.
    „Eine Bombe auf Rädern“, murmelte ich. „Fantastisch.“
    Wir stiegen ein, Jimmy startete den Wagen, und wir machten uns auf den Weg nach Brownport.
    „Was ist ein Nuckelavee?“, fragte ich.
    „Thane ist zur Hälfte eine schottische Fuath-Fee.“
    „Und weiter?“
    „Die Fuath sind bösartige gälische Wassergeister.“
    „Er ist böse?“ Ich dachte an die eiskalte Berührung seines Atems.
    „Nein, er ist eine Kreuzung, genau wie ich. Sein Vater war ein Fuath, seine Mutter ein Mensch.“
    „Kräfte?“
    „Vampiratem, der Menschen, Pflanzen und Tiere eingehen und sterben lässt.“
    Kein Wunder, dass meine Haut geschmerzt hatte. Aber um mich zu töten, war mehr nötig als nur Vampiratem.
    „Er kann auch seine Gestalt verändern“, fuhr Jimmy fort. „Halb Mensch, halb Pferd.“
    „Ein Nuckelavee ist also zugleich ein Vampir, ein Gestaltwandler und eine Fee?“
    „Könnte man sagen.“
    „Wie kann man ihn töten?“
    Jimmy blinzelte. „Warum sollten wir ihn töten wollen? Er ist auf unserer Seite.“
    „Das warst du auch mal. Und dann – ta-daaah – warst du es mit einem Mal nicht mehr.“
    Jimmy antwortete nicht, sondern starrte finster vor sich hin.
    Der Fairness halber musste ich zugeben, dass seine Illoyalität weder freiwillig noch von Dauer gewesen war. Man hatte ihn gefangen genommen, gefoltert und gegen seinen Willen zu einem Vampir gemacht. Aber Jimmy hatte seinen Weg zurück gefunden. Jetzt war er genauso loyal wie ich.
    Hoffte ich.
    „Ich muss wissen, wie ich übernatürliche Wesen töten kann“, fuhr ich fort. „Was ist, wenn wir auf einen Nuckelavee treffen, der sich für die andere Seite entschieden hat?“
    Jimmy seufzte. „Süßwasser hält sie auf.“
    „Wasser hält einen Wassergeist auf?“
    „Er ist zur Hälfte Wassergeist. Wenn du einen Fluss überquerst, kann er dir nicht folgen.“
    „Ich werde daran denken, wenn jemals einer hinter mir her sein sollte und ich so viel Glück habe, dass sich zufällig auch noch ein Fluss in der Nähe befindet. Aber hey!“ Ich ließ meinen Zeigefinger in die Höhe schnellen, um zu zeigen, dass ich gerade einen genialen Einfall hatte. „Ich könnte ihn doch auch einfach umbringen. Wenn ich nur wüsste, wie .“
    „Stahl.“
    „Eine Fee. Stimmt. Verdammt.“ Ich schlug mit der Faust gegen das Armaturenbrett.
    „Was?“ Jimmy sah sich um und griff mit einer Hand sofort nach dem silbernen Klappmesser, das er immer bei sich trug, während er mit der anderen Hand das Lenkrad festhielt.
    „Wenn ich gewusst hätte, dass er eine Fee ist, hätte ich ihn gefragt, wo ich einen Dagda finden kann.“
    Jimmy entspannte sich. „Hupps.“
    „Gibt es noch eine andere Möglichkeit, einen Nuckelavee zu töten?“
    „Keine, von der ich wüsste.“
    „Was ist mit Fuath-Feen?“
    „Sonnenlicht.“
    „Echt? Aber ihre Nachkommen sind doch bei Tageslicht unterwegs.“
    „Wir doch auch“, sagte Jimmy.
    „Dein Vater war ein Daywalker.“
    Manche Vampire konnten kein Sonnenlicht vertragen und galten deshalb bei allen anderen als minderwertig. Andere, wie Jimmy, sein Vater und ich, waren sogenannte Daywalker: Wir konnten uns im Freien bewegen, wann immer uns danach zumute war.
    „Es gibt dafür keine logische Erklärung“, sagte Jimmy, „das weißt du doch.“
    Für den Rest der Fahrt drehte er das Radio so laut auf, dass eine Unterhaltung unmöglich war. Also ließ ich ihn in Ruhe. In letzter Zeit gab es jedes Mal Verletzte, wenn wir miteinander sprachen – und in der Regel war ich das.
    Am Horizont tauchte Brownport auf. Der Highway wurde zur Hauptstraße, an der sich die üblichen Geschäfte einer kleinen Collegestadt nebeneinander aufreihten.
    Die von Feldern umgebene Schule stand am anderen Ende von Brownport. Nachdem wir den Wagen auf dem einzigen Parkplatz abgestellt hatten, deutete ich auf das Verwaltungsgebäude, in dem sich die Büros aller Fachbereiche befanden.
    Getreidehalme wiegten sich im heißen Nachmittagswind. Jimmy folgte mir zur Tür. Sie war verriegelt. Auf einem Zettel stand, der Campus sei bis zum Herbstsemester geschlossen – das war erst in einigen Wochen. Als ich das letzte Mal hier gewesen war, hatten gerade die Ferienkurse stattgefunden. Es hatten zwar nicht viele Jugendliche daran teilgenommen, aber immerhin einige. Und es hatte

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