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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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seufzte. Sawyer hatte im Moment augenscheinlich kein Interesse daran, seine menschliche Gestalt anzunehmen. Und da es so gut wie unmöglich war, einen Wolf zu etwas zu zwingen – ganz besonders war das bei diesem speziellen Wolf hier so –, musste ich einen Kompromiss eingehen.
    „Wenn du sie nicht besiegen kannst…“ Ich öffnete den Kofferraum des Mietwagens und kramte einen seidenen Umhang aus meinem Seesack. „… dann musst du eben einer von ihnen werden.“
    Der Umhang war ein Geschenk von Sawyer gewesen. Er war in den Farben der tiefsten Mitternacht gehalten: Blau, Violett und Schwarz mit silbernen Blitzen. Und in seinen Falten verbarg sich das Bild eines Wolfes. Fellläufer können zwar ihre Gestalt verändern, aber sie brauchen ein bisschen Hilfe dabei. Sawyer hatte in seiner menschlichen Gestalt überall Tätowierungen. Sie zeigten Säugetiere, Vögel und Insekten, allerdings ausschließlich Raubtiere. Um sich zu verwandeln, berührte er ein Tattoo und wurde zu dem Tier, über das sein Finger strich. Ich hatte dieselbe Fähigkeit: Wenn ich eines seiner Tattoos berührte, wurde ich zum entsprechenden Tier.
    Manchmal jedoch, so wie jetzt, hatte ich nicht die Möglichkeit, Sawyers Tattoos zu berühren, also benutzte ich den Umhang.
    Schnell entledigte ich mich meiner Kleider. Das edelsteinbesetzte Halsband war verzaubert, deshalb konnte es seine Form gemeinsam mit mir verändern. Das kam mir ziemlich gelegen, denn zu einem Vampir-Werwolf wollte ich nun wirklich nicht werden.
    Ich warf mir den Stoff über die Schultern und hieß den vertrauten grellen Lichtblitz willkommen, der die Verwandlung ankündigte. Eine Welle von Kälte überrollte mich, gefolgt von Hitze. Dann fiel ich von zwei Beinen auf alle viere, wurde vom Mensch zum Wolf. Es tat eigentlich nicht weh, aber es machte mich jedes Mal wieder fast wahnsinnig.
    Phoenix.
    Sawyers tiefe, melodische Stimme hallte in meinem Kopf wider – in ihren Tiergestalten verfügten Gestaltwandler über telepathische Fähigkeiten.
    Was ist los?, fragte ich. Der Fluch sollte doch aufgehoben sein.
    Ist er auch.
    Nun zog er seine Kreise um mich enger, streifte meinen Körper, rieb sein Gesicht an meinem. Ich ließ ihn gewähren. Wenn wir Menschen waren, traute ich ihm nicht über den Weg. Er hatte zu viele Geheimnisse, erzählte zu viele Lügen. Aber in dieser Form waren wir artverwandt und damit auf eine Weise verbunden, die niemand sonst jemals verstehen konnte. Tiere lügen nicht. Ich glaube nicht einmal, dass sie dazu in der Lage wären.
    Wenn du das Dinetah als Mensch verlassen kannst, wozu dann das Fell?
    Er wirbelte herum und sauste los, lief über das verlassene Gelände davon. Ich zögerte, doch nur für einen Augenblick. In dieser Gestalt gab es einige Dinge, gegen die ich mich nicht wehren konnte, und eines davon war Laufen.
    Echte Wölfe können über 200 Kilometer am Tag zurücklegen und schaffen 65 Stundenkilometer. Gestaltwandler sind wesentlich schneller, und Fellläufer können so schnell rennen, dass es aussieht, als würden sie an einem Ort verschwinden, um an einem anderen einfach wieder aufzutauchen. Ein Grund für unsere herausragenden Leistungen auf diesem Gebiet ist der, dass wir das Laufen lieben. Es befreit uns.
    Ich jagte Sawyer, bis ich ihn schließlich eingeholt hatte. Dann sprang ich ihm auf den Rücken, und wir rollten über den Boden, rauften und schnappten nacheinander, liebkosten und neckten uns. Doch viel zu schnell sprang er wieder zur Seite und lief davon. Sawyer war eigentlich nicht der verspielte Typ – außer wenn es um Sex ging. Der Mann war ein Sexgott.
    Das klang vielleicht übertrieben. Aber nicht sehr. Er hatte Jahrhunderte Zeit gehabt, seine Fähigkeiten zu perfektionieren. Er konnte jeden verführen und war für alles zu haben. Leider war Sex für Sawyer nichts weiter als ein Mittel, um zu bekommen, was er wollte. Das machte den Sex nicht weniger großartig, aber die Folgen waren entsetzlich.
    Ich verstand ja, warum er so war, wie er war. Seine Mutter hatte ihn echt fertiggemacht. Das machen Mütter immer, klar. Aber seine Mutter hatte ihn fertiggemacht, indem sie ihn gebumst hatte. Dank der Föderation war Sawyer der Irre, der es mit allen Irren aufnehmen konnte, indem er seine Fähigkeit als Katalysator-Telepath einsetzte: Er konnte blockierte übernatürliche Fähigkeiten durch Sex freisetzen. Auch bei mir hatte er auf diese Weise einige Blockaden gelöst.
    Dass er mich zu einem solchen Zweck mit Drogen vollgepumpt

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