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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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überwinden, wenn wir selbst zur Dunkelheit werden.“
    „Mir war nie ganz klar gewesen, wie wir das genau anstellen sollten.“
    Mir auch nicht, aber das würde ich ihm jetzt bestimmt nicht sagen.
    „Ruthie hat geraten, wir sollten die Nephilim unterwandern.“
    „Weil es immer eine ganz tolle Idee ist, direkt in die Höhle des Löwen zu laufen.“
    „Bei Daniel hat es funktioniert.“
    Jimmy rieb sich die Augen und antwortete nicht.
    „Entspann dich mal“, sagte ich. Dann fiel mir etwas ein, das Sawyer einmal zu mir gesagt hatte. „Um zu gewinnen, müssen wir daran glauben, dass wir gewinnen.“
    Jimmy ließ die Hand sinken und fing an zu lachen. „Meinst du nicht, dass die anderen auch daran glauben, dass sie gewinnen?“
    „You gotta have faith, Sanducci.“
    Das Lachen erstarb so schnell, wie es gekommen war. „Komm mir nicht mit George Michael, Lizzy.“
    Nun musste ich lachen. Wie gut das tat.
    Wir erreichten den Stadtrand von Cairo. Von diesem Ort ging eine geisterhafte Atmosphäre aus, aber ich glaubte nicht, dass das etwas mit dem Phönix zu tun hatte. Mein Lachen erstarb. Wären wir doch nur bei Tageslicht aus Anderswelt zurückgekommen!
    „Es fühlt sich wie eine Geisterstadt an“, murmelte ich. „Glaubst du nicht …“
    „Ich weiß es nicht“, unterbrach mich Jimmy. „Vielleicht, ja.“
    Ich wies ihn nicht darauf hin, dass ich meinen Satz nicht beendet hatte. Jimmy war kein Hellseher, aber er war auch kein Mensch. Seine Fähigkeit, meine Gedanken zu erraten und meine Sätze zu beenden, war allerdings nicht übersinnlichen Ursprungs. Es kam vielmehr daher, dass wir zusammen aufgewachsen waren, dass wir uns geliebt und alles miteinander geteilt hatten – jedenfalls bis wir damit wieder aufgehört hatten. Dass er sich so wie früher verhielt, wie zu jener Zeit, bevor die Welt in die Binsen gegangen war, das war zu wertvoll, um es zu bezweifeln und es dadurch aufs Spiel zu setzen.
    „Was glaubst du, wo sie ist?“, fragte ich.
    „Das zu wissen, ist doch eher dein Job als meiner.“
    Ich ließ meinen Blick über die Straße und die Häuser wandern. Wir kamen an schönen, imposanten Häusern vorbei. Einige waren restauriert, andere zerstört. Vor uns lag die Hauptstraße, an der es genauso aussah. Renovierte Fassaden, wie es sie in jeder amerikanischen Kleinstadt gab, neben anderen, die verfallen und verlassen waren.
    Die Stille schien so laut, dass sie in den Ohren summte. Vielleicht waren das aber auch nur die Stromleitungen über uns. Ich ging einen Schritt weiter und bekam einen Schlag, als hätte ich meinen Finger angeleckt und in eine Lampenfassung gesteckt.
    Jimmy, der mir auf den Fersen gefolgt war, blieb abrupt stehen, fluchte und erstarrte. „Hast du das gespürt?“
    „Ja“, sagte ich. Meine Haarwurzeln kribbelten immer noch. „Was war das?“
    „Magie“, murmelte er. Sein Blick sprang von einer Seite der Straße zur anderen. „Bist du okay? Irgendwelche merkwürdigen Gelüste?“
    „Keine Gelüste“, sagte ich. „Mir geht’s gut.“ So gut jedenfalls, wie es mir mit diesem Hundehalsband und dem Dämon, der in meinem Kopf flüsterte, überhaupt gehen konnte. „Und du?“
    „Einfach klasse. Komm.“
    Als wir an einem Eisenwarenladen vorbeikamen, ging die Außenbeleuchtung an, die Tür wurde geöffnet, und ein großer, dünner Mann trat heraus.
    Seine Haare waren so blond, dass sie fast schon weiß waren, und seine wütenden Augen und die vorstehenden Zähne verliehen ihm das Aussehen eines ziemlich aufgeregten Palominos.
    „Hey!“, sagte er und starrte mich an. „Wie heißen Sie?“
    Jimmy stellte sich vor mich. „Warum wollen Sie das wissen?“
    Verwirrt legte der Mann das Gesicht in Falten. „Ich wollte nur freundlich sein.“
    „Warum fragen Sie dann nicht nach meinem Namen?“
    „Jimmy.“ Ich zog an seinem Arm. „Das hier ist eine Kleinstadt … und wir sind Fremde. Entspann dich mal.“
    Er entspannte sich aber nicht. Nicht ganz jedenfalls. Aber zumindest ließ er mich hinter seinem Rücken hervortreten, damit ich mit dem Mann sprechen konnte.
    „Sie müssen wegen dem neuen Mädchen hier sein“, sagte er.
    „Wie kommen Sie darauf?“, fragte Jimmy.
    „Na ja…“ Der Mann zog seine Hosen hoch, die kurz davor gewesen waren, den Blick auf Körperteile freizugeben, die ich lieber nicht sehen wollte. Er hatte den Blick nicht eine Sekunde von mir abgewandt. „Ein Blick in Ihr Gesicht sagt mir, dass Sie sicher eine Verwandte oder so sein werden.“
    Mein

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