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Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Aus diesem Grund wurde die Stadt auf der Halbinsel, an der sich die beiden Flüsse trafen, auch Cairo genannt.“
    „Das würde erklären, warum die gruseligen Viecher aus Ägypten von diesem Ort angezogen werden“, überlegte ich. „Sie fühlen sich hier wie zu Hause.“
    „Die Nephilim stammen von den gefallenen Engeln ab. Sie haben kein Zuhause.“
    „Nein, aber als sie sich überall auf der Erde niederließen und die Legenden ins Leben riefen, die ihnen ihre Namen gaben, da wurden sie heimisch.“
    „Richtig“, stimmte er zu.
    „Ist doch verständlich, dass übernatürliche Kreaturen, die aus irgendwelchen Gründen aus Ägypten nach Amerika gekommen sind, sich von einer Gegend angezogen fühlten, die dem Ort ähnelte, an dem sie die letzten Jahrhunderte verbracht hatten – wenn schon nicht vom Klima her, dann zumindest was die Landschaft und den Namen angeht. Sollen wir uns auf den Weg nach Cairo machen?“
    „Warum nicht?“, sagte Jimmy.
    Ich sah den Dagda an. „Kommst du mit?“
    „Ich bleibe hier.“
    „Aber …“ – ich ballte die Hände zu Fäusten – „du hast doch zugestimmt, an meiner Seite zu kämpfen.“
    „Und kämpfen werde ich auch. Sobald du mir die Gefälligkeit gewährt hast…“
    „Und welche?“
    „Ich habe mich noch nicht entschieden.“
    Jimmy gab ein ungeduldiges Geräusch von sich. „Und das wird er auch nie tun. Er ist so hinterhältig wie ein Kobold.“
    „Ich bin überhaupt nicht wie ein Kobold.“ Der Dagda sah jetzt beleidigt aus.
    „Sie sind durchtrieben und aalglatt.“ Jimmy zog die Brauen zusammen. „Sie verdrehen die Worte, wie es ihnen passt. Sie nutzen jede Chance, jemanden übers Ohr zu hauen.“
    Der Feengott legte den Kopf schief. „Vielleicht bin ich doch wie ein Kobold.“
    „Wenn er den Gefallen nie einfordert“, sagte Jimmy, „schuldet er dir auch niemals Loyalität. Auf diese Weise kann er hier unten bleiben und sich schön aus dem Kampf heraushalten.“
    „Hast du Angst?“, fragte ich den Dagda.
    Ich hatte damit gerechnet, dass der Dagda zu seiner Keule greifen und sie mir über den Schädel ziehen würde. Stattdessen lachte er. „Ich habe vor gar nichts Angst, Lichtführerin. Aber ich entscheide mich lieber erst dann für eine Seite, wenn klarer abzusehen ist, wer gewinnt.“
    „Wir werden gewinnen“, sagte ich.
    „Lass es mich wissen, wenn du davon im Kopf und im Herzen überzeugt bist.“
    Ich wandte mich wieder dem Kessel zu. „Wie sieht der Phönix aus?“
    Das Wasser war erneut schwarz geworden, aber sobald ich sprach, lichtete sich das Dunkel.
    „Nicht ich“, brummte ich ungeduldig und wollte mir mit der Hand den Dreck von der Wange wischen. „Der …“
    Ich hielt inne und fluchte, als ich erkannte, dass das Spiegelbild nicht die Hand gehoben hatte, um sich im Gesicht herumzuwischen.
    Der Phönix sah mir verdammt ähnlich.

 
    22
    W as ist?“ Jimmy kam auf mich zu, aber ich hob den Zeigefinger, um ihn zurückzuhalten. Ich wollte mir das Gesicht des Phönix genau ansehen, um die Unterschiede zu registrieren, und dafür brauchte ich ein kleines bisschen absolute Ruhe.
    Die Haare waren lockiger als meine, vielleicht, weil sie länger waren. Sie waren auch dunkler, hatten eher das Blauschwarz von Jimmys Strähnen als mein Kastanienbraun. Auch die Augen wirkten dunkel. Dann war wohl Daddy der Grund für meine blauen Augen, oder einer seiner Verwandten. Ihre Haut zeugte von einem Leben unter Hunderttausenden von Sonnen. Ich hatte immer gewusst, dass ich nicht weiß war, zumindest teilweise musste ich von irgendetwas anderem abstammen. Doch ich hätte auf Afroamerikanisch getippt, vielleicht auch Indianisch oder sogar Italoamerikanisch, aber niemals auf Ägyptisch.
    Wenn man uns beide im Schatten oder in der Dunkelheit sah, hätte man uns leicht verwechseln können. Das könnte sich für mich als Vorteil erweisen – oder mich umbringen.
    „Wir müssen jetzt los.“ Ich sah den Dagda an. „Nach Cairo, Illinois.“
    „Folgt mir.“ Er schlüpfte aus der Höhle.
    Ich gab Jimmy ein Zeichen, ihm zu folgen, doch er hatte sich schon in Bewegung gesetzt. Offenbar würde er alles dafür tun, um aus Anderswelt herauszukommen, auch wenn es nur gemeinsam mit mir ging.
    „Ihr werdet euch an den Händen halten“, befahl der Dagda.
    Ich konnte Jimmy kaum erkennen. Der verdammte Nebel war dichter und kälter als je zuvor. Ich ging auf ihn zu, aber er wich zurück. Als ich nach seiner Hand griff, fletschte er wie ein in die Ecke

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