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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Augen suchte ich das leere Zimmer ab, während ich schon auf dem Weg zur Tür war. Doch als ich sie öffnete, war Jimmy bereits verschwunden. Das überraschte mich nicht.
    Ich hätte ihn einholen können, aber warum sollte ich? Er wollte offenbar nicht bleiben. Im Morgengrauen würde er zurück sein. Er konnte sich nicht ohne mich auf die Jagd nach Mait machen, denn er wusste ja nicht, wo der Nephilim war.
    Obwohl ich mein Kontrollmittel nur allzu gern vom Balkon geschmissen hätte, wie Jimmy es mit seinem gemacht hatte, wusste ich, dass der Tag kommen würde, an dem ich mein Halsband wieder anlegen musste. Ich stopfte das Ding auf den Grund meines Seesacks, hob Sawyers Türkis auf und zog mir die Kette über den Kopf. Den Stein steckte ich zusammen mit Ruthies Kreuz unter mein T-Shirt. Dann streifte ich meine Jeans ab und versuchte, ein wenig zu schlafen.
    Als Nächstes sah ich das erste Morgenlicht über den Himmel kriechen. Der Wind, der durch das Balkonfenster hereinkam, fühlte sich morgendlich kühl an und roch nach dem frischen Wasser, das aus den Schläuchen kam und mit dem unten der Schmutz von den Straßen gespült wurde.
    Sanducci saß zusammengerollt auf dem Stuhl neben dem Balkon. Ich hätte sauer sein können, weil er in der letzten Nacht verschwunden war; ich hätte zickig in den Tag starten können. Aber er hatte Kaffee und Beignets mitgebracht.
    Ich ging quer durchs Zimmer, nahm mir den Becher, der mir am nächsten stand, und trank trotz der aufsteigenden Dampfschwaden, die mich beim Abnehmen des Deckels fast blind gemacht hätten, einen ordentlichen Schluck. Dann griff ich mir ein Beignet, stopfte es mir fast ganz in den Mund  – es war klein  – und genoss die besänftigende Wirkung von Zucker und frittiertem Teig, bis ich mich schon fast wieder wie ein Mensch fühlte.
    »Wo bist du letzte Nacht hingegangen?«
    Jimmy griff in seine Gesäßtasche und ließ einen todbringend aussehenden Silberdolch auf den Tisch fallen. Die Waffe war klein, doch die Art, wie das Sonnenlicht auf den Kanten glitzerte, sagte mir, dass sie scharf sein musste. Der Griff war schwarz und geriffelt, sehr zweckmäßig. Keine ausgefallenen Schmucksteine oder kitschigen Drachenköpfe lenkten von seiner Bestimmung ab.
    »Verzaubert?«, fragte ich.
    »Sonst könnten wir ihn wohl kaum gebrauchen.«
    Ich fand, er war für die meisten Dinge zu gebrauchen, wenn man nur richtig zustieß. Aber die meisten Dinge interessierten uns jetzt nicht. Dieser Dolch war für Mait bestimmt.
    »Woher hast du ihn?«
    »Zauberdolchhandlung.«
    »Das ist eine berechtigte Frage, Sanducci. Was ist denn, wenn ich irgendwann in der Zukunft einen verzauberten Dolch brauche?«
    So, wie ich meine Zukunft einschätzte, würde das ganz sicher der Fall sein.
    »Du hast ja einen.« Er schnippte mit dem Finger in Richtung Tisch.
    »Hast du einen?« Er schüttelte den Kopf. »Warum nicht?«
    »Sie sind nicht gerade billig, Lizzy. Außerdem brauchen wir nur einen. Ich schnappe mir das Buch, du erstichst den Nephilim.«
    »Warum muss ich den Nephilim erstechen?«, quengelte ich.
    »Mait und ich haben eine Vergangenheit. Wenn er mich kommen sieht, sind wir im Arsch.«
    »Ich dachte, das Gris-Gris würde seine Magie abwehren?«
    »Das wird es auch. Aber er ist ein großer Kerl, und er kämpft unfair.«
    »Du doch auch.«
    »Für dich stehen die Chancen besser, dass du hineinschlüpfen kannst und  … « Jimmy führte die Faust in einer Stichbewegung auf sein Auge zu. Ich unterdrückte einen Würgereflex. Mit Augen kam ich gar nicht gut klar, die waren eklig.
    Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen mädchenhaft. Aber ich bin ja auch ein Mädchen. Was nicht bedeutete, dass ich nicht tun würde, was zu tun war. Aber zuerst würde ich alles tun, was in meiner Macht stand, um mich zu drücken.
    »Warum glaubst du, ich könnte in seine Nähe kommen?«, fragte ich. »Ich bin nicht riesig, und meine unfairen Kampfkünste sind nicht gerade die besten.«
    Das war mir immer schwergefallen. Vermutlich, weil ich als Kind so oft getreten worden war, während ich schon am Boden lag, dass ich selbst immer zögerte, es zu tun. Ich musste darüber hinwegkommen, aber ich wusste noch nicht, wie.
    »Außerdem«, fuhr ich fort, »wusste Mait schon, als er mich das erste Mal sah, dass ich wegen des Buches da war.«
    »Jeder, der bei ihm auftaucht, ist wegen des Buches da, Lizzy.«
    »Man könnte nicht einfach bei einem Spaziergang vorbeigekommen sein?«
    »In New Orleans? Im August?

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