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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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In den Sümpfen?«
    »Okay«, murmelte ich.
    »Du wirst nicht mit ihm kämpfen müssen.«
    »Meinst du, er wird uns einfach hineinspazieren und das Buch Samyaza mitnehmen lassen?«
    »Ich meine, dass er gar nicht bemerken wird, dass wir es mitnehmen, wenn du ihn verführst.«
    Ich verschluckte mich an meinem Kaffee, bekam ihn in den falschen Hals und hustete, als müsste ich jeden Augenblick ersticken. Für einen Moment wünschte ich mir, dass es so wäre. Endlich brachte ich heiser heraus: »Wenn ich was mache?«
    »Dieser Typ steckt seit sehr langer Zeit in einer verlassenen Kirche fest. Er ist verdammt scharf darauf, eine abzukriegen.«
    »Aber mich wird er nicht abkriegen! Er ist ein Nephilim.«
    »Ich habe ja nicht gesagt, dass du mit ihm schlafen sollst.«
    »Du hast verführen gesagt.«
    »Ich meinte, ihm etwas zu versprechen, das er dann nicht bekommt. Du weißt doch bestimmt, wie das geht.«
    Ich zog die Brauen zusammen. Ihm hatte ich garantiert nie etwas versprochen, das er dann nicht auch bekommen hätte.
    »Ich werde einfach gegen ihn kämpfen«, sagte ich. »Schließlich habe ich Kräfte.«
    »Du wirst nicht über deine Kräfte verfügen können.« Auf mein Stirnrunzeln hin hob Jimmy das Gris-Gris an. »Sobald wir hiermit dort auftauchen, ist es eine nicht-magische Zone für alle.«
    »Hättest du nicht ein Gris-Gris auftreiben können, das einen Bann über die böse Magie legt und die Kräfte der Guten in Ruhe lässt?«
    »Was ist denn böse?«, fragte er leise.
    »Komm mir nicht mit dieser existenziellen Scheiße!«
    »Das ist eine berechtigte Frage«, gab er meinen Kommentar von vorhin an mich zurück, und ich glaubte, mir würde gleich der Kopf platzen. Diese Wirkung hatte nur Sanducci auf mich.
    »Glaubst du, ein Säckchen voller Samen und Gräser kennt den Unterschied zwischen Gut und Böse?«, fragte er. »Vor allem, wenn die Bösen glauben, dass das, was sie tun, getan werden muss? Bist du noch nie auf die Idee gekommen, dass die Schurken in ihrer eigenen Geschichte immer die Helden sind?«
    »Nein.«
    »Denk mal drüber nach. Mait hat die Aufgabe bekommen, das Buch zu bewachen. Er wird es also mit allen notwendigen Mitteln beschützen. Ist das eine böse Tat?«
    »Scheiße, ja!«
    »Von deinem Standpunkt aus.«
    »Von jedem Standpunkt aus.«
    »Mait befolgt nur Befehle.«
    »Von Luzifer«, sagte ich. »Glaubst du, bloß weil die Wachen in Dachau nur Befehle ausgeführt haben, werden sie nicht über einer offenen Flamme direkt links neben Hitler gegrillt?«
    »Wahrscheinlich.« Jimmy seufzte. »Es bleibt die Tatsache, dass das Gris-Gris jegliche Magie aufhält  – gute genauso wie böse  –, also fährst du mit Verführung am besten. Geh ganz nah ran, vergewissere dich, dass ich das Buch habe, und dann  … «, er machte wieder diese Stichbewegung auf sein Auge zu, »… nagelst du ihn.«

29
    H ast du das Gris-Gris?«, fragte Jimmy, als er in der Nähe des Sumpfes aus dem Wagen stieg.
    »Hab ich. Und du?«
    »Auch.«
    »Dolch?«, fuhr Jimmy fort, als wäre ich neu in dem Geschäft.
    Ich klopfte auf die Gesäßtasche meiner Jeans. Ich hatte das engste Paar angezogen, das ich auftreiben konnte, und dazu ein ausgewaschenes, weißes Tanktop, das so durchsichtig war, dass mein Hautton es beige erscheinen ließ. Den BH hatte ich mir gleich gespart. Warum sollte ich versuchen, subtil zu sein? Darin war ich noch nie gut gewesen.
    Ich ließ den Türkis und das Kreuz im Hotel zurück, schließlich musste ich Mait ja nicht unter die Nase reiben, auf wessen Seite ich stand, solange es sich vermeiden ließ.
    »Dann also.« Jimmy beugte sich zurück und sah in den Himmel.
    »Uhrenvergleich?«, fragte ich.
    Er senkte den Kopf und hob eine Braue. »Du hast gar keine an.«
    »Ich habe überhaupt nicht viel an«, murmelte ich und betrat das überwucherte Gelände.
    Obwohl es noch früh am Morgen war, tropfte der Schweiß an mir herab, als ich an der Kirche eintraf. Mait hatte gesagt, er wäre tagsüber im Dienst, daraus hatte ich geschlossen, dass die Dämonen der Nacht ihr Unwesen nur nachts trieben. Da sich keine boshaften, fledermausartigen Schatten vom Himmel herabstürzten und versuchten, mich auszuweiden, schien ich damit richtigzuliegen.
    »Mait?«, rief ich.
    Er tauchte so schnell im Türbogen auf, dass ich schon glaubte, er hätte auf mich gewartet. Wahrscheinlich hatte er nur darauf gewartet, dass überhaupt jemand kam, wenigstens irgendjemand. Wenn ich alleine in einer verlassenen Kirche im Sumpf

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