Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)
waren einander so nah, dass ich geradezu spüren konnte, wie seine Wimpern meine streiften, während er blinzelte. Unser Atem vermischte sich, und unsere Körper verzehrten sich nacheinander.
»Wir müssen die Worte sagen, wenn wir … « Er hielt inne und platzte dann heraus: »Wir müssen gemeinsam kommen. Verstehst du?«
»Orgasmus«, brachte ich zustande. »Gleichzeitig.«
»Richtig.«
»Das gehört zum Zauber?«
»Darin liegt Energie.«
»Stimmt«, murmelte ich. Ich war schon einmal in dieser Situation gewesen, wenn auch nicht mit Jimmy. Sawyer hatte in der Nacht, als er mir die Kraft der Gestaltwandlung übertrug, ziemlich genau das Gleiche gesagt. Ich beschloss jedoch, diese delikate Information lieber für mich zu behalten.
»Wenn wir ganz kurz davor sind, müssen wir die Worte sprechen, und dann … « Er stieß ein Stück vorwärts, gerade genug, dass ich anfing zu schielen.
»Das wird nicht einfach«, brachte ich hervor.
»Nenn mir irgendetwas, das es ist. Bereit?«
Ich nickte, und er begann von Neuem, langsam und gleichmäßig, rein und raus. Unsere Blicke hielten einander fest. In seinem sah ich die Echos unserer Vergangenheit. Niemand kannte mich so gut wie er. Niemand würde mich je so gut kennen.
»Schneller«, flüsterte ich.
»Führ mich«, bat er und gab meine Hände frei.
Ich ließ meine Handflächen seinen Rücken hinabwandern und zeigte ihm den Rhythmus. Jedes Mal, wenn er hineinglitt, berührten sich unsere Lippen. Wenn er dann herausglitt, trennten sie sich wieder. Ich hatte noch nie Sex mit offenen Augen gehabt. Es war interessant. Früher hatte ich an den langsameren Bewegungen seiner Lenden, seinem rasend gehendem Atem und dem leichten, doch verräterischen Anschwellen in mir gemerkt, wenn er kurz davor war. Jetzt sah ich in seinen Augen, was gleich kommen würde.
Er hörte auf, sich zu bewegen. Ich wand mich. Er biss mir in die Lippe. »Nicht«, brachte er hervor. Dann leckte er über die Schwellung. Ich sah Blut auf seiner Zunge, und mein scheußlicher Dämon erwachte. Er wollte nicht weggesperrt werden und fing an, mir alle möglichen verlockenden Versprechungen zu machen.
»Damit der Vampir in uns nur unter dem vollen Mond leben kann«, begann Jimmy.
Ich war zu beschäftigt mit dem Versuch, das Versprechen meines Dämons, mir alles und jeden zu jeder beliebigen Zeit zu verschaffen, zu ignorieren.
»Sag es!«
Die Dringlichkeit in seiner Stimme drang bis zu mir durch, und ich wiederholte seine Worte. Als das Wort Mond über meine Lippen kam, verstummte das Flüstern des Dämons.
Jimmy belohnte mich mit einem einzigen langsamen Stoß, zog sich vollständig heraus, um dann wieder ganz tief in mich einzutauchen. Ich stöhnte.
»Ich verbanne dich aus meiner Seele, meinem Körper und meinem Geist.«
Ich sehnte mich so sehr nach einem weiteren Stoß dieser Art, dass ich jetzt alles gesagt hätte. Also wiederholte ich seine Worte und wurde wieder belohnt.
»Gib mir Schutz. Gib mir Frieden.«
Ich bat um dasselbe, obwohl ich wenig Hoffnung spürte, es auch tatsächlich zu bekommen. Ich dachte, wir wären fertig und hob meine Hüften, um ihn tiefer in mich aufzunehmen. Jimmy fluchte.
»Warte. Eine. Sache. Noch.« Schweiß tropfte von seiner Stirn auf meine. »Ci è niente che possiate fare che mi renderà l’arresto che lo ama.«
»Latein?«, fragte ich. »Seit wann … ?«
»Sag es einfach«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Schnell.«
Wie ein Gewittersturm am Horizont wälzte sich der Orgasmus zwischen uns. Er versuchte, es aufzuhalten, doch es war zu spät. Ich spürte, wie er pulsierte und umschloss ihn enger. Als der Sturm über uns hereinbrach, flüsterte ich »Ci è niente che possiate fare che mi renderà l’arresto che lo ama.«
Das letzte Wort verließ meine Lippen, und die Kerzen erloschen in einem hörbaren Windstoß. Stille legte sich wie ein kühles, dunkles Meer über uns. Wir waren beide nass geschwitzt – der Geruch salzig und zugleich irgendwie süß.
»Ist das gut?«, fragte ich, »oder schlecht?«
Er rollte sich zur Seite und hielt dabei meine Hand, wie er es immer getan hatte, und wir starrten beide an die Decke, wo nun nur noch das Licht des Mondes flackerte und tanzte.
»Ich weiß es nicht«, sagte er.
Jimmy drehte den Kopf zu mir, ich wandte ihm meinen zu. Unsere Nasen streiften sich, und fast übermannte mich der Wunsch, ihn zu küssen und nicht wieder damit aufzuhören, bis wir uns wirklich, richtig lieben
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