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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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angetan?«
    »Wem, ihm?«, fragte ich, aber ich kannte schon die Antwort. Bei Summer ging es immer um Jimmy.
    »Er war wütend und traurig.«
    »So richtig fröhlich war Jimmy ja auch schon ziemlich lange nicht mehr.«
    War er überhaupt jemals fröhlich gewesen? Ja, ebenso wie ich. Bevor wir die Wahrheit kannten.
    »Deinetwegen«, sagte sie.
    »Ganz was Neues.« Ich versuchte, mich an ihr vorbei ins Haus zu schieben, aber sie blieb einfach in der Tür stehen. Ich hätte sie zwingen können, mir Platz zu machen, aber das wäre nur in eine Art Zickenkrieg ausgeartet, und wenn Zicken mit übernatürlichen Kräften im Spiel waren, dann wurde es in der Regel ziemlich hässlich. Deshalb schlug ich ihr auch nicht auf ihr perfektes Stupsnäschen, selbst wenn ich es zu gerne getan hätte.
    »Wir müssen zusammenarbeiten«, sagte ich. »Wir haben doch dasselbe Ziel. Das Baby finden und Jimmy finden.«
    »In dieser Reihenfolge?«
    Ich sah ihr in die Augen. »Ja. Sanducci kann für sich selbst sorgen. Faith  … «
    »… nicht«, brachte Summer den Satz zu Ende.
    Luther, der immer noch im Flur stand, sagte halblaut ein Wort, das ich aus seinem Mund zwar überhaupt nicht gerne hörte, doch ich beschloss, ihm das jetzt mal durchgehen zu lassen. Ich hatte ganz andere Probleme als die Flüche eines Teenagers.
    Summer ließ mich rein. Ich nickte ihr einen Dank zu. Es war wohl das Beste, vorläufig nett zueinander zu sein.
    Zur Abwechslung trug sie nicht ihre alles abschnürenden engen Jeans und das nuttige, fransige Trägertop, doch die Alternative war leider auch nicht viel besser. Weiße Shorts, die so winzig wirkten, dass ich ihre Größe nicht mehr schätzen konnte, ließen ihre schlanken, glatten, perfekt geformten Beine länger erscheinen, als sie eigentlich sein konnten. Das rosa Shirt zeigte ihren flachen Bauch und offenbarte ein Bauchnabelpiercing, das ich ihr nur zu gern herausgerissen hätte.
    Im Innenraum setzte sich das Westernmotiv von draußen noch fort. Die Wände hatten die Farbe des Himmels bei Sonnenaufgang, und die Fliesen waren erdfarben. Die Bilder sahen wie von Georgia O’Keeffe gemalt aus. Als Zimmerpflanzen dienten Kakteen  – riesige, fette, prächtige Exemplare.
    »Hübsch hier«, sagte ich.
    »Ist mir egal«, gab sie zurück. So viel zum Nettsein.
    »Sonst  … irgendwelche Neuigkeiten?« Summer schüttelte den Kopf. »Hast du es auf Jimmys Handy versucht?« Ich hatte es getan, ging aber davon aus, dass er mich nicht sprechen wollte.
    »Was glaubst du denn?«, fuhr sie mich an. »Jeder Anruf landet direkt auf der Mailbox.«
    Ich seufzte. »Nettsein funktioniert nur, wenn beide Seiten mitmachen.«
    »Ach, du hast versucht, nett zu sein?«
    »Ich hab dir bis jetzt noch keine reingehauen.«
    »Die Nacht ist noch jung«, sagte sie halblaut, und ich lachte.
    Manchmal nahmen unsere Zankereien eine solche Wendung, und wir ertappten uns dabei, dass wir uns anlächelten. Dann fiel uns wieder ein, dass wir uns nicht mochten, und die verbalen und körperlichen Attacken fingen wieder von vorne an. Mir gefiel der Gedanke, dass Summer und ich unter anderen Umständen hätten Freundinnen werden können. Aber wie die Dinge nun mal lagen, würde Jimmy immer zwischen uns stehen.
    »Was hast du vor?«, fragte Summer. »Wie willst du die beiden finden? Was glaubst du, wer sie geholt hat?«
    »Wir wissen doch nicht, ob überhaupt irgendjemand Jimmy geholt hat.«
    »Ich schon.« Sie hielt das Kinn schräg. »Wenn er könnte, würde er ans Telefon gehen.«
    Ich war mir da nicht so sicher. Aber im Moment machte ich mir mehr Sorgen um Faith. Schon einmal hatte jemand versucht, sie umzubringen. Ich hatte furchtbare Angst, dass sie nicht entführt und versteckt, sondern entführt und umgebracht worden war. Der einzige Grund, warum ich nicht vor mich hin brabbelnd in einer Ecke saß  – außer, dass ich selten vor mich hin brabbelte  – , war die Erinnerung an meine Vision. Darin war Faith am Leben gewesen.
    »Du glaubst, dass es dieselben Typen waren, die es beim letzten Mal schon auf sie abgesehen hatten?«, fragte Luther. Zwar klang seine Stimme fest, doch am Zittern seiner Lippen konnte ich ablesen, wie viel Angst er haben mochte.
    »Nein«, sagte ich. »Das waren sie nicht.«
    Ich wies nicht darauf hin, dass diese Kerle sie getötet hätten. Ich nahm an, das wusste er selbst.
    Und ich wusste, dass ich mehr Hilfe brauchen würde, als ich bisher erhielt, um Jimmy und Faith lebend zurückzubekommen.
    »Ich wäre gerne

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