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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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jetzt fühlte ich mich nicht böse. Das war doch schon mal ein Vorteil, oder? Vielleicht hatte ich Glück gehabt und nur Maits Magie aufgenommen, ohne die begleitenden Laster.
    Ja, klar. Schön wär’s.
    Als ich aus dem Bad kam, klingelte mein Handy. Ich nahm es in die Hand und warf einen kurzen Blick auf die Rufnummernanzeige, bevor ich dranging.
    Luther.
    »Hast du sie gefunden?«
    »Du hast deine Wahl getroffen«, sagte Ruthie.
    Ich blinzelte. Warum rief Ruthie mich an?
    Dann setzte ich die Puzzleteile zusammen und ließ mich schwer aufs Bett sinken. Ruthie sprach durch Luther, weil ich wieder das Böse in mich aufgenommen hatte.
    »Dreck«, murmelte ich.
    »O ja.«
    »Ich musste es tun«, fing ich an. »Ich habe gesehen, wie  … « Ich brach jedoch ab, wollte ihr nicht erzählen, was ich gesehen hatte. Mir war, als würde der Schrecken erst dadurch, dass ich ihn in Worte fasste, Wirklichkeit werden. »Ich habe etwas gesehen«, sagte ich.
    »Das dachte ich mir. Sonst hättest du ja nicht getan, was du getan hast. Ich hatte dir gesagt, dass es Konsequenzen haben würde.«
    »Ich werde jeden Preis zahlen, den ich zahlen muss.«
    »Was das angeht, hast du wohl auch keine große Wahl«, sagte Ruthie, dann seufzte sie schwer und traurig. »Nach dem, was du getan hast, Lizbeth, habe ich Angst um dich.«
    Ich hatte auch Angst um mich, aber noch mehr Angst hatte ich um Jimmy und Faith. Ich würde es wieder tun, wenn es sein müsste. Ich hoffte nur inständig, dass es nie wieder sein müsste.
    »Du musst zurück nach Dinetah.«
    »Was? Nein, ich muss  … «
    »Sawyer wird dir nicht weglaufen.«
    Sie versuchte, mich davon abzuhalten, ihn aufzuerwecken. Sie musste wissen, dass ich es letztlich doch tun würde. Ich musste einfach.
    »Der Junge hat Angst. Summer verliert den Verstand. Du musst zurückgehen und herausfinden, was los ist.«
    Ich öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber heraus kam lediglich ein: »Ja. Wie du willst.«
    Ich nahm das erste Flugzeug nach Albuquerque, mietete einen Ford Bronco und fuhr zu Summers Haus. Im Grunde war es ein irisches Landhaus, und in manchen Zeiten sah die Umgebung wie die wogenden Hügel Irlands aus. In anderen Zeiten wurde das Landhaus zu einer richtigen Festung, komplett mit Burggraben.
    Die Gargoyles blieben, egal welche Form das Haus gerade haben mochte. Ihre Aufgabe war es, das Haus vor dem Bösen zu beschützen. Wo waren sie also gewesen, als Faith verschwand? Ich hatte vor, das herauszufinden.
    Als ich den Hügel hinauffuhr, begann das Landhaus zu schillern und sich zu verändern. Es wurde zu einem Farmhaus mit einer Holzveranda, die es rundum umgab. Ein paar Pferde wieherten in der Umzäunung. Bei näherem Hinsehen, da war ich sicher, würden sie sich als halb Pferd und halb irgendetwas anderes herausstellen  – Gargoyles in Alarmbereitschaft.
    Das alles war Zauber, die Gastfreundlichkeit der Fee.
    Ich kletterte aus dem Geländewagen und beäugte die Statuen im Garten. Gargoyles können sich nach Belieben in Stein verwandeln. Und sie können sich ebenso wieder zurückverwandeln, sich in die Luft erheben und die Unschuldigen vor Dämonen beschützen.
    Da ich nicht mehr unschuldig war, sondern tatsächlich ein paar Dämonen in mir hatte, ging ich vorsichtig zwischen den bizarr geformten Gestalten hindurch.
    Halb Löwe, halb Adler, teils Mensch, teils Falke, Frau und Wolf. Einige von ihnen bewegten sich auf mich zu  – und das Mondlicht blitzte auf ihren flachen, schwarzen Augen. Sie beobachteten mich. Konnte ich ihnen auch nicht verdenken.
    Die Tür öffnete sich, Licht fiel heraus und warf die Schatten einer kleinen Frau und eines großen Mannes auf den Boden.
    »Liz«, sagte Luther. »Gott sei Dank.«
    Summer schnaubte. Schön, wieder hier zu sein.
    Ich stapfte über die Veranda. Die verwitterten Bohlen, die gar nicht wirklich da waren, knarrten unter meinem Gewicht. »Keine Burg?« Ich hob die Hand zu dem prächtigen Abendhimmel empor, der alle Schattierungen von Orange und Rosa trug. »Türme, Burggraben, Wachpatrouillen?«
    »Es ist nichts mehr hier, das beschützt werden müsste.« Luther wandte sich ab. Seine Jeans hingen wie üblich an seiner knochigen Kehrseite herab, und der Gummibund seiner Boxershorts spielte mit dem ausgefransten Rand seines UNLV - REBELS -T-Shirts Verstecken.
    Ich war nahe genug gekommen, um zu sehen, wie Summer sich wand, und für einen Moment tat sie mir sogar leid. Dann öffnete sie den Mund. »Was hast du ihm diesmal

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