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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Gesichtsausdruck ließ mich allerdings vermuten, dass er eine Ahnung hatte, wofür dieses besondere Tattoo gut war.
    Er fuhr fort, mich zu mustern, und starrte auf den Türkis, der zwischen meinen ziemlich hübschen Brüsten hing. Die Röte, die ihm bei diesem Anblick über die Wangen kroch, legte die Frage nahe, wie lange er das Priesteramt schon hinter sich gelassen haben mochte.
    »Bram?«, fragte ich. »Was glauben Sie, was ich bin?«
    Er sah mir wieder in die Augen. Seine Pupillen waren so stark geweitet, dass von der dunkelblauen Farbe seiner Augen nichts mehr zu sehen war. Unwillkürlich wich ich ein Stück zurück. Er sah jetzt so dämonisch aus, dass ich schon fast erwartete, er würde die Hand ausstrecken und mir die Kehle herausreißen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er langsam. »Ich glaube, Sie könnten alles sein.«
    Wie recht er damit hatte.

16
    E s gibt noch mehr, die so sind wie Sie«, sagte ich. Eine winzige Notlüge.
    Ich kannte niemanden, der auch nur annähernd so war wie Bram. Aber deshalb war er nicht weniger einer von uns. Es gab auch niemanden, der so war wie ich, aber gerade deshalb war ich die Anführerin in all diesem verdammten Durcheinander.
    »Haben Sie die Dämonen gesehen?«, fragte er.
    »Ich  … äh  … «  – hatte sie gesehen, ja. Aber wenn ich ihm sagte, dass ich sie jetzt nicht mehr sah, würde er nur versuchen, mich umzubringen. »Ich bin ein sogenannter Dämonenjäger.«
    Das war ich auch. Es war nur eben nicht alles, was ich war.
    Schnell erklärte ich ihm, was die Föderation darstellte und wie sie funktionierte. »Ich glaube, Sie sollten bei uns einsteigen«, sagte ich.
    »Ich steige nicht mehr so gern irgendwo ein.«
    »Weil Sie aus dem Priesteramt ausgeschieden sind?«
    Brams Blick wich meinem aus. »Ich bin nicht direkt ausgeschieden.«
    »Rausgeworfen worden?«
    »Nein.«
    »Sie schwänzen?«
    Da war es wieder, sein Beinahe-Lächeln. »Ich bin gegangen und nicht wieder zurückgekehrt. Aber ich glaube nicht, dass es jemanden kümmert. Ich bin sicher, dass sie mich exkommuniziert haben werden, sobald sie mein Fehlen bemerkt hatten.«
    »Exkommuniziert? Warum das?«
    »Ich  … also  … wissen Sie  … ich hatte diesen Traum, und darin kam ein Mann vor. Aber er war kein Mann.«
    »Das kommt mir bekannt vor.«
    »Es war ein Priester.«
    Oh-oh.
    »Ein Monsignore, um genau zu sein.«
    »Was hat er getan?«
    Bram sah mir in die Augen. »Schreckliche Dinge.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Ich bin zum Bischof gegangen, aber ich konnte ihm nicht erklären, woher ich wusste, was ich wusste.«
    Ich hatte mich als Kind selbst in alle möglichen schwierigen Situationen gebracht, indem ich den Menschen erzählte, was ich so sah , wenn ich sie berührte. Schließlich hörte ich aber auf, darüber zu sprechen  – bis Ruthie mich davon überzeugte, dass mein Fluch eigentlich eine Gabe Gottes war.
    »Und weil Sie es nicht erklären konnten«, sagte ich, »hat man Ihnen auch nicht geglaubt.«
    »Aber die Träume kamen wieder, und je mehr Zeit verstrich, desto schlimmer wurden sie. Also habe ich  … « Er atmete tief ein und stieß dann hervor: »… ihn erstochen.«
    Seine Entschlossenheit gefiel mir.
    »Lassen Sie mich raten«, sagte ich. »Er ist nicht gestorben.«
    »Erstechen war offenbar nicht die richtige Art, ihn zu töten.«
    »Wie haben Sie denn herausgefunden, was die richtige Art war?« Ich konnte nicht fassen, dass er in seinen Träumen keine Hinweise erhalten hatte. Das machte auf mich einen etwas dilettantischen Eindruck. Aber das galt ja für so vieles.
    »Er hatte Schmerzen und war ein bisschen neben der Spur. Er sagte, er hätte nur getan, was ein Incubus tun muss, um zu überleben.«
    »Vollidiot«, murmelte ich.
    »Er hielt mich für machtlos. Dachte, ich hätte nicht die Eier, es noch einmal zu versuchen.«
    »Aber Sie waren nicht machtlos, und Sie hatten durchaus die Eier.«
    »Und am Ende hatte ich auch seine.«
    Ich kniff die Augen zusammen. Incubi sind Sexdämonen. Sie kommen in der Nacht und werden meist für harmlose Träume gehalten. Sie haben Sex mit ihren Opfern und saugen ihnen dabei die Lebensenergie aus, wie Vampire Blut saugen. Die Betroffenen bleiben blass und benommen zurück. Am Ende sterben sie, doch niemand weiß, warum.
    Der Überlieferung zufolge war ein Incubus ein Mann, der Frauen aussaugte, und ein Succubus war eine Frau, die Männer aussaugte. Aber sie konnten auch bisexuell sein, wenn sie wollten. Und ich war überzeugt, dass die

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