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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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meisten wollten. Wenn man es mit einem Dämon zu tun hatte, der sexuelle Energie wie Kanapees vertilgte, dann konnte ich mir kaum vorstellen, dass man sich von etwas so Nebensächlichem wie der Sexualität aufhalten ließ.
    »Was hat funktioniert?«, fragte ich.
    »Ausweiden.«
    »Das macht aber eine Menge Dreck.«
    Bram lächelte zum ersten Mal, seit ich ihn kannte. »Jede Menge.«
    »Wie haben Sie herausgefunden, auf welche Art Sie einen Incubus am besten töten konnten?«
    »Ich habe doch nicht mein halbes Leben im Seminar verbracht, ohne dabei das eine oder andere über Dämonen zu lernen. Und auch wenn ich nicht mehr alles im Kopf hatte, so wusste ich doch noch, wo ich nachschlagen musste.«
    »In einer Ausgabe von Incubi für Dummies ?«
    Er lachte kurz auf, was ihn mir nur noch sympathischer machte. Viele Menschen fanden mich einfach  … nicht so witzig.
    »Sie wären überrascht, was man in den staubigen Ecken einer Seminarbibliothek so alles findet.«
    »Also wurden Sie exkommuniziert, weil Sie den Monsignore von innen nach außen gekrempelt haben?«
    »Nein.«
    »Was in Teufels Namen haben Sie denn noch angestellt?«
    »Nichts.« Er hob eine Schulter und ließ sie wieder sinken. »Da.«
    »Das sollten Sie mir lieber erklären.«
    »Es gab keine Leiche.« Er klatschte in die Hände, dann bewegte er die Finger, als wollte er Regentropfen nachahmen, und flüsterte: »Zisch.«
    »Asche. Das heißt, sie hatten nichts gegen Sie in der Hand.«
    »Bis darauf, dass ich den Mann furchtbarer Dinge bezichtigt und ihn niedergestochen hatte und dass er dann verschwunden ist.«
    »Und dann?«
    »Bin ich weggelaufen.«
    »Gute Entscheidung.«
    »Sie suchen auch nicht nach mir. Ich war nämlich eine Schande. Der Priester, der glaubte, einen Dämon gesehen zu haben.«
    »Sie haben einen Dämon gesehen. Wie konnte sich die Kirche weigern, das zu glauben? Sind die nicht selbst im Anti-Dämonen-Geschäft?«
    »Das waren sie schon, ja. Aber böse Geister aus der Hölle gehören ins Mittelalter. Sicher gibt es das Böse, das müssen wir zugestehen, da wir es doch tagtäglich vor Augen haben. Aber Dämonen?« Er schüttelte den Kopf. »Zu weit hergeholt. Außerdem, was hätten sie dagegen tun sollen? Sollten sie die Nephilim etwa wegbeten?«
    »Ich glaube kaum, dass das funktioniert.«
    »Tut es auch nicht. Die Priester, die ich kannte, waren freundliche Männer voller Nächstenliebe und Hoffnung. Sie bringen es nicht fertig, zu töten.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    »Ich habe die Wahrheit gesehen. Wieder und wieder und wieder, bis ich es nicht mehr fertigbrachte, sie nicht zu töten.«
    Je länger ich mich mit diesem Kerl unterhielt, desto mehr wunderte ich mich darüber, was für einen riesigen Zufall es doch bedeutete, dass er hier aufgetaucht war und mir den Arsch gerettet hatte. In den letzten Monaten hatte ich gelernt, dass Zufall auch nicht mehr dasselbe war wie früher.
    »Haben Sie die Draugr in einem Traum gesehen?« Er nickte. »Haben Sie auch mich gesehen?«
    »Nein. Ich habe den Friedhof und die Wikinger gesehen. Sie griffen einen riesengroßen, bunten Vogel an, aus dessen Flügeln Feuer schoss.« Er runzelte die Stirn. »Haben Sie auch etwas in dieser Richtung gesehen?«
    Ich zwang mich, nicht an dem Tattoo in meinem Nacken zu kratzen, das gerade furchtbar zu jucken begann. »Ich? Nein.«
    »Zuerst dachte ich, es wäre ein normaler Albtraum. Das habe ich auch manchmal. Aber derselbe Traum kehrte Nacht für Nacht wieder, und wenn so etwas geschieht, muss ich handeln, weil ich sonst nie wieder einen Augenblick Ruhe finde.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Ich frage mich, was für ein merkwürdiger Vogel das wohl gewesen sein mag.«
    »Vielleicht ein Rotkehlchen.«
    »Das war kein Rotkehlchen. Eher ein  … « Er sah zur Sonne hinauf. »Donnervogel. Das würde auch in diese Gegend passen.«
    »Warum denn das?«
    »Die Sioux sagen, der Donnervogel ist riesig und vielfarbig, er hat Macht über den Sturm und gebietet dem Regen. Der Schlag seiner Flügel ist der Donner. Die Luft, die aus seinem Schnabel strömt, ruft die Wolken zusammen  – und wenn der Donnervogel blinzelt, ist das Funkeln seiner Augen der Blitz.«
    Das klang in meinen Ohren ziemlich eindeutig nach einem Phönix, aber viele Kulturen hatten ihre eigenen Versionen der jeweiligen Legenden.
    »In den früheren Zeiten haben die Donnervögel Monster getötet«, fuhr Bram fort.
    »Was auch heißt, dass sie selbst keine waren.«
    »Alles kann zu einem

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