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Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition)

Titel: Die Phoenix Chroniken: Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Kräfte zu wecken und ihren Trägern beizubringen, sie zu verfeinern, zu steuern und als Waffe einzusetzen. Offenbar verfügte ich über diese Gaben jetzt auch.
    »Großartig«, murmelte ich. Das konnte ich nun am allerwenigsten gebrauchen: noch mehr zu tun. »Wie heißen Sie?«
    »Wie heißen Sie denn?«
    Allmählich fing er an, mir auf die Nerven zu gehen.
    »Liz.« Ich streckte ihm die Hand entgegen.
    Er versteckte seine hinter dem Rücken. »Bram.«
    »Bram«, wiederholte ich. »Sie erwarten von mir zu glauben, dass ein Typ, den ich beim Einäschern von Vampiren antreffe, wirklich Bram heißt? Wie Stoker?«
    Er hob das Kinn, und das Sonnenlicht, das von dem goldenen Kreuz in seinem Ohr reflektiert wurde, blendete mich. »Ich heiße Abraham.«
    »Vor- oder Nachname?«
    Er lächelte nur. Typen mit nur einem Namen! Mann, wie ich das hasste.
    »Also, Abraham, wenn Sie mir nicht sagen, was das für Dinger waren, werden Sie Schwierigkeiten kriegen.« Ich hob eine Hand. »Ich weiß, dass es Vampire waren. Bitte genauer.«
    »Warum hätten Sie ihnen die Köpfe abschlagen sollen, wenn Sie nicht wussten, was sie waren?«
    »Enthaupten hat bisher immer ziemlich gut funktioniert.«
    »Aber  … « Verwirrung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Einen Draugr kann nicht jeder einfach so köpfen und töten.«
    So kamen wir doch schon weiter.
    »Was ist ein Draugr?«
    »Altnordischer Vampir«, sagte Bram, starrte mir dabei allerdings immer noch ins Gesicht und suchte in meinen Augen nach irgendetwas, von dem ich nicht wusste, was es sein mochte. »Sie ruhen in den Gräbern von Wikingern und ergreifen von den Körpern der Toten Besitz.«
    Wikinger. Wieder hatte ich richtig gelegen. Manchmal war ich so verdammt gut, dass es mir selbst Angst einjagte.
    Trotzdem wollte ich lieber Ruthies Stimme hören, anstatt mich auf solche hellseherisch unterstützten Vermutungen zu verlassen  – auch wenn ich damit ins Schwarze traf. Eines Tages würde ich nämlich mal falschliegen, und dann müsste deswegen jemand sterben.
    Nicht ich, nein. Aber jemand anders.
    »Sie erzeugen Rauchfahnen«, fuhr Bram fort, »und ernähren sich vom Blut der Lebenden. Sie müssen geköpft werden, damit sie sterben.« Ich nickte. »Von einem Helden.«
    Ich hörte auf zu nicken. »Häh?«
    »Nur die Stärke eines wahren Helden kann sie töten.«
    »Oh-kay. Wie genau ist Held denn definiert?«
    »Wenn sie sterben, nachdem man sie enthauptet hat, ist man ein Held.«
    »Und wenn nicht, ist man ein toter Versager.«
    Er zuckte die Schultern. »Das Risiko musste ich eingehen.«
    »Warum?«
    Bram warf den Kopf so zurück, dass sein Ohrring funkelte. »Wie bitte?«
    »Warum sind Sie das Risiko eingegangen?«
    »Warum haben Sie es getan?«
    »Es ist mein Job.«
    »Sie werden dafür bezahlt  … ?« Er wies auf die Asche, die um unsere Füße geweht wurde.
    »Nicht direkt.«
    »Wie direkt?«
    »Wir müssen darüber reden.«
    Ich wollte keine Zeit verschwenden. Ich musste zur Spitze des Inyan Kara kommen. Aber ich konnte doch nicht zulassen, dass dieser Typ so herumlief und einfach Köpfe abschlug, nur weil er sich für einen Helden hielt. Die Föderation hatte verschiedene Aufgaben, und eine davon bestand genau darin: vielversprechende Talente in unsere Kreise einzuweihen.
    Ich fuhr den Impala von der Straße, dann setzten wir uns nebeneinander auf die verbeulte Motorhaube und tranken schlückchenweise unser Wasser.
    »Was wissen Sie?«, begann ich. »Über die  … « Hier hielt ich inne, denn ich wusste nicht, wie ich sie nennen sollte, nur für den Fall, dass Bram noch ahnungsloser war, als ich dachte.
    »Nephilim?«, fragte er.
    Ich hob die Brauen, und er verzog die Lippen, brachte jedoch kein Lächeln zustande. »Die Nachkommen der gefallenen Engel. Halbdämonen, die sich als Menschen tarnen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich war mal Priester.«
    Ich blinzelte. Damit hatte ich nicht gerechnet.
    »Und Sie sind keiner mehr?«
    »Sehe ich etwa wie ein Priester aus?«
    »Der Schein kann trügen.«
    »Touché«, murmelte er und trank einen Schluck Wasser.
    »Was ist passiert?«
    »Sie haben mir nicht geglaubt.«
    »Was haben Sie genau gesagt?«
    Da war wieder das Zucken um seine Lippen. »Ich bin ursprünglich Priester geworden, weil meine Träume oft wahr wurden.«
    Ich sagte nichts dazu. Das passierte mir ständig.
    »Ich glaubte, Gott spreche zu mir«, sagte er.
    »Vielleicht hat er das auch getan.« Wahrscheinlich hatte er das.
    »Aber ich hatte auch

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